Re: A.f.i.d.R. III-a: Au cœur du Dauphiné

von: veloträumer

Re: A.f.i.d.R. III-a: Au cœur du Dauphiné - 22.01.24 13:08

Fortsetzung ALP-2022-TdF-15 (Teil 2)

Wer jetzt glaubt, der Tag am späteren Nachmittag sei schon gelaufen – nein, gewiss noch nicht. Ich könnte weiter schwelgen über die Abfahrt, die ich aber nicht bis zur Talsohle durchziehe, sondern einen versteckten Abzweig mit Anschrift „Les Gorges de Sarenne“ einschlage. Von der Schlucht sieht man nicht so viel, dafür muss man wohl Wanderstiefel oder gleich Canyoning-Ausrüstung anlegen. Doch ist auch die Straßenpassage verwunschen an Felsspalieren und an einem kleinen, eng eingelassen Bergdorf vorbei. Bald nimmt die Straße eine Außenkurve um kühne Felsvorsprünge rum und entfaltet schwindelerregende Blicke tief ins schon schattige Flusstal. Einzig muss man hier fürchten, dass einem Steine auf den Kopf fallen könnten. Die Steigungen sind unterschiedlich, aber eher moderat. Ich darf in einer Auberge in Cours der Gemeinde Auris gegen bezahlte Zugabe eines Biers meinen eigenen Proviant verspeisen, denn die Küche hat bereits geschlossen.

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(Sa 13.8.) Le Cert – Le Grand-Châtain – Le Freney-d'Oisans – Barrage du Chambon – Mont-de-Lans – Les Deux Alpes (1660 m) – Bons – Le Ponteil – Les Touches – D220/D1091 – Les Clapiers – Le Bourg-d'Arud – St-Christophe-en-Oisans
60 km | 1635 Hm

Ähnlich wie in Huez, wartet auch hier ein höher gelegener Retortenort mit Skistation, der Station d’Auris-en-Oisans. Dazu müsste ich noch eine weite Schleife höher steigen, was mich aber nicht anlockt, fehlt mir ein sichtbarer Gewinn an Landschaftserlebnis. Tatsächlich könnte man noch weiter zu einem Col de Maronne auf guter Piste auffahren, was ich aber noch nicht wusste. So nehme ich Kurs auf Le Freney in der Talsohle, was zuvor noch ein paar Zwischenanstiege auf der fortgesetzten Panoramastrecke erfordert, die jetzt nicht mehr so dramatisch in den Fels gehauen ist.

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In Le Freney wird man wiederum an dem kleinen Lädele für eine geeignete Proviantzufuhr verzweifeln, aber wer nach Les Deux Alpes auffahren will, kann sich den Einkauf eh sparen. Les Deux Alpes kann es in Sachen Business mit Alpe d’Huez nicht nur aufnehmen, sondern ist dahingehend sogar eine alpine Megashoppingmeile, die mich mehr an Méribel oder Courchevel denken lässt. Auch ist Alpe d’Huez noch deutlich charmanter gebaut als Les Deux Alpes. Den Blick auf den Lac du Chambon sollte man daher fest in sich behalten, um die folgenden Kurven auf einer Alpenautobahn zu ertragen. Die Kurven sind auch hier nummeriert, aber machen doch nur wenig Spaß. Die Aussicht ist ebenso beschränkt wie der Verkehr lästig. Abwärts bildet sich sogar ein Stau am Lac Chambon, die neuen Apartmentgäste mit Kauflaune warten schon in Gegenrichtung.

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So überrascht kaum noch, dass wir als Einladungsszenerie zum Ort einen riesigen plattgewalzten Wohnmobilparkplatz spendiert bekommen. Hat man die ersten Geschäfte des Ortes erreicht, scheint bald kein Ende mehr. Letztlich kann man eine große Geschäftsschleife in Hufeisenform abfahren. Immerhin gibt es neben Jetset-Shopping-Geschäften und Billig-Fastfood auch noch ein passables Supermarktangebot und ein paar Läden mit Käse- und Schokoladenspezialitäten. Am anderen Ortsausgang fällt der Blick auf eine Bergarena, die aber nicht so recht begeistern will. Die steilen Hänge verhindern ein erweitertes Panroma, wi e man es von Alpe d’Huez zu schätzen wüsste. Die Freude haben offensichtlich Paraglider, die mehr Überblick genießen. Ins Vallée du Vénéon führt im Übrigen keine auch nur annähernd fahrbare Piste, weil von dem Hochplateau ein steile Abbruchkante ins Tal abfällt. Hier ist also anders als in Alpe d’Huez kurz nach dem Ort definitiv Fahrschluss und allenfalls ein Wandertrail begehbar, aber auch eine Bergbahn vorhanden.

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Retour darf ich mich auf ein Gegenstück zum Vorabend freuen, denn von der Hauptzufahrtsstraße zweigt nochmal eine kleine Straße bei Bons ab. Diese schraubt sich bald wiederum atemberaubend in den Fels und lässt mich schwindelerregend ins Tal schauen. Schmal und heikel ist die Route für Autofahrer, kaum der Verkehr vorherzusehen und deswegen oft durch Hupen die Anfahrt kundgetan. Ebenso wild stürzt die Straße zu Tal und endet bei einem Wasserkraftwerk, wo man schließlich die flache Talsohle des Romanche-Tals erreicht.

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