Re: Rahmenbruch auf der Reise

von: Flo

Re: Rahmenbruch auf der Reise - 29.04.11 21:04

In Antwort auf: Freundlich

Für interessierte Leser: Ein Rohr anzubohren, schwächt dieses Rohr in viel größerem Maße, als es sich der Laie vorstellen würde (ist ja nur ein kleines Loch in dem dicken Rohr). Wird trotzdem gerne gemacht, weil simpel herzustellen (man betrachte Aluminium-Gartenmöbel beim nächsten Baumarktbesuch - grausam). Wer das trotzdem ordentlich haben will, muss etwas Teueres durchstehen: Testen und Verbessern.


Berechnen würde schon reichen, wenn man die Randbedingugen richtig setzt. Die aber sind das Problem.
Für eine FEM Analyse wird der Fahrradrahmen, vereinfacht ausgedrückt, in pyramidenförmige und rautenförmige Elemente zerlegt. Diese sind dann ganz einfach zu berechnen. Das ist wie der bekannte Biegebalken. Material, Länge, Breite, Dicke sind bekannt. Berechnen und die Kraft an den nächsten Minibiegebalken weitergeben. Ganz einfach eigentlich. Blöd nur, je kleine irgendwelche Konstruktionselemente sind, desto kleiner müssen die Balken werden und je größer wird die Menge an Rechenschritten. Das poenziert sich ganz schnell in Größenordnungen, die fast nicht mehr berechenbar sind.
Bessere Programme verteilen die Balken nach der Größe. Da wo möglich, machen sie die Balken größer. Dazu muß man das Programm aber beherrschen und richtig bedienen.
Leicht ist man dann aber auch geneigt, Kleinkram mal schnell aus dem CAD Modell rauszunehmen, und ganz leicht nimmt man dann auch mal die Bohrung raus, die eigentlich die Maximalbelastung "verursacht". Dann ists passiert und der Schaden vorprogrammiert.
Auch wieder ein Grund für das Schema: Rechnen + Testen + Ausprobieren, und erst dann verkaufen.