Du schreibst vom Alpe-Adria-Trail, meinst aber ziemlich sicher den Alpe-Adria-Radweg (CAAR). Ersterer ist ein Wanderweg und auf dem wirst du mit dem Rad keine Freude haben. Zweiterer, der/die CAAR ist zwar gut befahren, von unangenehmen Massen, die die Freude am Radeln beeinträchtigen, habe ich bislang aber noch nichts bemerkt.
Fange ich hinten an, wenn auch etwas obsolet geworden: Diese Angst vor Radmassen scheint mir in fast allen Fällen dünkelhaft und übertrieben, auch etwas befremdlich. Tatsächlich ist auch bei gut besuchten Radwegen - und der CAAR ist defintiv gut besucht - immer noch genügend Platz, um ungestört radfahren zu können, selbst wenn man schnell unterwegs ist. Es kann natürlich immer mal zu Knäuelbildungen durch Familien, Hänger usw. kommen, aber auf reinen Straßenwegen stößt man ab und zu auch mal auf Ampeln, Fußgängerüberwege usw. Ähnliches gilt übrigens auch für von Radler stark frequentierten Straßen wie Großglockner, Stelvio oder der Route des Grandes Alpes. Da ist auch oft radlervoll, aber störend ist das nicht wirklich. Einzig autofreie Eventradtage würde ich vielleicht meiden (Stelvio, Dolomiten). Andererseits bin ich schon bei der Tour de France den Galibier hoch und mehr Radler auf einem Quadratrzentimeter habe ich noch nie erlebt - und war machbar.
Vielleicht muss man mal daran erinnern, dass man selber auch Radler ist und damit zur "Belastung" beiträgt, ggf. in ganz einsamen Gegenden und zum Erschrecken von Wanderern. Es gibt natürlich auch mal Zeiten oder Strecken, wo es für Schnellradler nicht empfehlenswert ist, klassische Radwege zu benutzen - Donau- oder Bodenseeradweg wären z.B. kritische Beispiele, vielleicht zur Hochsaison und und Haupttageszeit auch Teile des CAAR. Wer da aber den Weg zu parallelen Straße nicht findet, ist selber schuld (geht auch beim CAAR, sogar teils schöner!). Probleme gibts eher an bestimmten Basisorten zwecks Unterkünfte oder bei An-/Abreisen mit der Bahn, wenn alle zur selben Zeit fahren/übernachten wollen. In den sog. Radmassen sehe ich eher andere, sekundäre Probleme in den uniformen Erfahrungen - alle machen das gleiche und die schönsten Strecken bleiben unbeachtet. Um ehrlich zu sein, bin ich auch immer nur kurzer Gast auf sog. "Massenradwegen", kann aber nicht klagen. Manchmal profitiere ich sogar von der dort wachsenden Radinfrastruktur.
Alpe-Adria-Trail: Hast du sicherlich recht, es gibt aber auch einige Schnittstellen mit Lokalstraßen, evtl. auch Radwegteilen - also einiges davon ist auch auch ohne Spezial-MTB radelbar. Der Hauptunterschied vom Alpe-Adria-Trail zum CAAR ist eigentlich die Grundidee, die Kernregionen des kulturellen/historischen Alpe-Adria-Raums mit einer Bergroute zu verbinden, während der CAAR eine reine Kunstbezeichnung ist für einen möglichst einfachen Radweg mit Alpen und Adriaziel. Tatsächlich sind aber VCA und München-Venedig de facto auch Alpen-Adria-Radwege.
Ein letztes: Zum CAAR gibt es ein slowenisch-italienische Alternative unter der Bezeichung "adria bike". Diese Route kennt 2-3 Varianten, im Kern führt er aber von Tarvisio über Bled, Bohinjska Bistrica, mit Zugtransfer (ähnlich wie CAAR also), mit variablen Soca-Passagen und weiter durch das Karstweinland und Küstenteilen bis nach Portoroz (SLO) oder in einer anderen Variante bis nach Ravenna (I).