Re: Tagestouren u. Corona, was ist erlaubt ?

von: veloträumer

Re: Tagestouren u. Corona, was ist erlaubt ? - 01.04.20 16:28

In Antwort auf: StefanS

Gleichzeitig sehe ich aus dem Fenster jeden Tag eine Gruppe Möbelpacker, die auf Regierungsanweisung weitermachen und dabei zu sechst oder siebt auf einem Haufen stehen.

Diese Inkonsistenzen gibt es in allen Ländern. Bei uns sind kommerzielle Möbelpacker erlaubt - man geht davon aus, dass sie die notwendigen Schutzmaßnahmen bei der Arbeit einhalten, soweit nötig natürlich auch das Distanzgebot unterschreiten. Anderserseits ist auch bei uns ein privat organisierter Umzug mit mehreren Personen nicht erlaubt. Es kommt auch vor, dass fünft Möbelpacker in einem Auto sitzen, die aber zur Arbeit nicht in einer Fahrgemeinschaft fahren dürfen. Der Weg zur Arbeit gilt eben nicht als Arbeitsraum, nzw. kann eben alternativ auch allein absolviert werden (=weniger Kontakte).

Wie gesagt, es macht vor dem Hintergrund, die Kontakte auf das notwendige Maß zu reduzieren, Sinn, für Freizeitbereiche andere Regeln zu erstellen als für Arbeistsbereiche. Allerdings bricht man damit auch die Vorgabe, wirtschaftliche Erwägungen nicht über menschliche, gesundheitliche zu stellen.

Ein weiteres Problem ist, dass Arbeit mit Publikumsverkehr anders bewertet wird als ohne Publikumsverkehr. Dabei entsehen weitere seltsame Regeln. So darf der Radladen (in den meisten Bundesländer) Ersatzteile verkaufen, aber kein Neurad oder eine Radhose. Baumärkte hinggegen dürfen weiterhin Einkaufstempel spielen. Das sorgt dann wieder für Sogeffekte - ist nirgendow was los, geh halt mal zum Baumarkt.

Ganz kurios ist ja jetzt, dass Profi-Fussballvereinen (Borussia Dortmund) trainieren dürfen, weil es ihr Job ist (andererseits die Einnahmequelle entzogen bleibt). Gleichzeitig gilt das nicht für Amateure und Hobbyfußballer. Schwierig, weil Amateure und Profis kaum abzugrenzen sind, in anderen Sportarten vielleicht noch schwieriger. Will man gerechte Aufstiegschancen erhalten, müsste zumindest auch das Training in der Dritten Liga gewährleistet sein, mit Folgen für die übernächste Runde soagr für weitere Ligen.

Das sind auch die zunehmenden Widersprüche, die sich selbst in eine eigentlich durchdachte Strategie immer mehr hineinwachsen bzw. offensichtlich werden. So wäre z.B. die Kundenkontaktregel in den meisten Läden im Einzehandel zu realisieren (große Warenhäuser ehr wiederum ausgenommen), oft sogar besser als in Lebensmittelläden oder Baumärkten. Das gilt sogar für Gaststätten etc., wenn man z.B. die erlaubte Besucherzahl streng reglementieren würde. Irgendwann ist es natürllich dann schwer zu kontrollieren. Eingeschränkte bewirtete Feiluftgastronomie wäre aber sehr gut machbar.