Re: Radfahren in Zeiten des Corona-Virus

von: irg

Re: Radfahren in Zeiten des Corona-Virus - 29.06.20 06:02

Hallo Carsten!

In Antwort auf: CarstenR
Auf das entspannte Erleben touristische Hochburgen setze ich auch, denn ich plane, vom nächsten Sonntag an in zwei Wochen München-Venezia zu fahren. Das Ziel habe ich in den letzten Jahren immer gescheut, da es für Massentourismus bekannt ist. Diesmal fehlen zumindest die Kreuzfahrtschiffe, so dass es hoffentlich entspannter ist als sonst um diese Jahreszeit.

Ein paar Fragen haben sich doch noch ergeben:

1.) Gehe ich recht in der Annahme, dass in den durchfahrenen italienischen Regionen (Südtirol und Veneto) keine Maskenpflicht im Freien gilt? Ich hatte irgendwo gelesen, dass das im Veneto abgeschafft wurde und jetzt nur noch in der Lombardei gilt.

2.) Kann ich mich darauf verlassen, in der Alpenregion trotz reduzierter Kapazität überall spontan ein Zimmer für eine Nacht zu bekommen?

3.) Die Altstadt von Venezia ist bekanntlich mit dem Fahrrad nicht befahrbar. Wo sucht man dort am besten ein Hotel, in der Altstadt oder doch eher auf dem Festland? Wo lässt man das Fahrrad am besten während der Stadtbesichtigung?

4.) In den Länderinformationen des Auswärtigen Amtes steht weiterhin, dass eine Rückfahrt von Italien mit der Bahn praktisch unmöglich sei. Laut Internetseite der ÖBB sind die ECs über den Brenner größtenteils wieder nutzbar, und auch der railjet über Tarvisio hat den Betrieb wieder aufgenommen. Was stimmt denn jetzt?

5.) Falls es die Brennerstrecke wird, muss ich irgendwie nach Verona gelangen. Habe ich die Chance, mit einem zusammengefalteten und mit einer Überwurfhülle verpackten Faltrad den Frecciarossa zu nutzen?

Gruß aus Duisburg
Carsten


Mit Schwierigkeiten wirst du diesen Sommer immer rechnen müssen, auch mit kurzfristigen, die sich nicht vorhersehen lassen.

Zu deinen Fragen: Ob du immer und überall, wo du gerade bist, ein Zimmer bekommen kannst, steht in den Sternen. Wenn ich die Mitteilungen anderer Revue passieren lasse, würde ich annehmen, dass Zimmer heuer eher leerer als voller sein werden. Aber Garantie wird dir wohl niemand geben können. Du kannst es wie andere machen, und ein kleines Zelt mit Schlafsack für den Notfall mit nehmen. Damit bist du immer flexibel.

Zu Venedig: Ob es gescheit ist, heuer dort hin zu fahren, weiß ich nicht. Einerseits ist die Stadt diesmal wohl so leer wie nie in dieser Jahreszeit, andererseits treffen dort immer noch viele Leute aus vielen Ecken der Welt und Italiens auf einander. Ich selbst hätte heuer noch weniger Lust, mich ins Getümmel und Gedränge zu werfen. (Ein zeitweiliges kann dabei schon reichen, um angesteckt zu werden.)
Manche suchen sich Hotels ganz nahe beim Bahnhof von Venedig und nehmen die Räder mit. Das würde ich vor der Buchung aber mit teilen, Räder sind dort ja unüblich, und der Platz ist meistens sehr beschränkt. Räder durch Venedig zu schleppen ist allgemein keine gute Idee, es ist nicht erlaubt. Deshalb wohnen viele lieber außerhalb und fahren täglich hinein.
Ich weiß nicht, aus welcher Richtung du kommst. Wir haben am Campingplatz in Fusine genächtigt und das Schifferl nach Venedig genommen (nicht billig, aber hübsch und einfach, der Platz hat auch Bungalows). Mit dem Rad würde sich auch anbieten, von Chioggia her über Pellestrina auf den Lido zu fahren und dort ein Zimmer zu suchen, oder auf Cavallino.

Österreich hat die Grenze zu Italien geöffnet, Punkt. So weit so einfach. Im schlimmsten Fall könntest du immer noch mit dem Zug in den letzten italienischen Ort fahren und über die Grenze radeln, auch wenn ich nicht denke, dass das nötig sein wird. Z.B. die Alpe-Adria im Raum Tarvis ist ohnehin nett, das wäre einen Radltag leicht wert.
Allgemein würde ich mir überlegen, die Tour um zu drehen, mit der Bahn an zu reisen und mit dem Radl zurück zu fahren. Damit wärest du weit flexibler.

Dass du heuer nichts mit völliger Sicherheit voraussagen kannst, ist dir klar, denke ich. Es reichen ein paar große Cluster, und du kannst in jedem Land, in jedem Landkreis plötzlich Schwierigkeiten haben.

lg!
georg