Re: Italien und Autofahrer - Eure Erfahrungen

von: irg

Re: Italien und Autofahrer - Eure Erfahrungen - 24.10.21 17:11

Ich habe Ähnliches wie du erlebt, und ziemlich entspanntes Verkehrsverhalten auch. Teilweise war das auch von der Region bzw. der Dichte (nicht nur im Verkehr) abhängig, teilweise nicht.

In Italien habe ich den Eindruck, hängt dieses gefährliche bis aggressive Verhalten zu einem großen Teil auch damit zusammen, ob die Leute unter Druck stehen. In dicht besiedelten Regionen mit brummender Wirtschaft dürften Leute höherem Zeit- vielleicht auch Leistungsdruck aus gesetzt sein, aber das ist nur eine Vermutung von mir. Um Gemona im Friaul herum geht es dagegen im Allgemeinen recht ruhig zu, auch wenn sich natürlich immer auch Spezialisten finden.

Am Balkan (der leider, was den Verkehr angeht, schon bei uns in Südösterreich anfängt) habe ich weit Schlimmeres wie in Italien erlebt. Teilweise wird auch Aggressivität eine Rolle spielen, teilweise Machismo, und sicher ganz viel Wurstigkeit sowie Überzeugung, dass man selbst "ja eh auf einen Zentimeter genau fährt". Was der Radfahrer dann ausprobieren darf, ob es klappt.

Lösung kann ich keine spezielle anbieten, außer, die Routenwahl in Gesellschaften, in denen so ein Verkehrsverhalten häufig vorkommt, speziell darauf ab zu stimmen oder manche Regionen allgemein zu meiden. In Irland habe ich z.B. sehr schnell gelernt, mäßig stark befahrene Straßen, die ich in Österreich bedenkenlos beradeln würde, zu meiden und dafür auch weite Umwege in Kauf zu nehmen. Da ist eine Flexibilität günstig. Manchmal, wie bei der unplanmäßigen Fahrt aus Mestre hinaus, war mit meiner mäßig guten Papierkarte das Ausweichen praktisch unmöglich. Das war aber vor der Zeit des leicht erreichbaren Internets.

lg!
georg