Re: Italien und Autofahrer - Eure Erfahrungen

von: veloträumer

Re: Italien und Autofahrer - Eure Erfahrungen - 18.01.22 23:58

In Antwort auf: Genußradler-HB

Ja, wenn man das Video ohne den Kontext beurteilt und nur kurz hineinsieht, dann kommt man zu dem Ergebnis, das Ihr schildert.

Das ist eines der Kernprobleme. Du darfst erst kritisieren, wenn du dir alles angeschaut hast. Und immer wieder und jedes Video könnte ja einen gehobenen Wert haben. Ich vermeide daher überhaupt noch solche Videos anzuschauen. Pech gehabt. In dem Fall bin ich kurz reingesprungen, habe zweimal vorgespult und gemerkt, die nächste Jahrundertwende wirst du dann verpassen, ohne dass du was zum Thema findest. Jeder solcher Klick in ein "Lockvideo" steigert meine agressive Abwehrhaltung gegenüber selbstgemachten Radl-Videos generell.

Es kommt also ganz schlecht, sowas auch noch zu verteidigen statt mal den Kritikpunkten nachzugehen. Mag sein, dass die Masse solche Videos sehen möchte. Die schaut auch stundenlang kauenden oder sitzenden Menschen zu. Aber ich bin nicht die Masse. Ich schaue hier auch nicht in den Forums-Youtube-Faden hinein, der offensichtlich einer der populärsten Dauer-Threads überhaupt ist.

Ich wurde bei Facebook-Gruppen in jüngster Zeit noch ein paar mal angelockt Videos zu schauen, weil mir sehr wichtige Region, weil überwältigender Kommentar zum Video. In den Begleittexten vermeiden die Ersteller jede Art Info oder ein Auswahl von Bildern. Der Zwang zum Klick soll erzeugt werden. Das ist bereits ein Nogo für Veröffentlichungen. Zu jeder Veröffentlichung gehört ein halbwegs erläuternder Text, der auf den Inhalt hinweist. Ist wie hier im Forum, nicht einfach einen Link zur "Diskussion" einzustellen ohne Kommentar. Unsitte, missachtet den Konsumenten auf der anderen Seite, lernt man z.B. im Journalismus, aber eben nicht in der Do-it-yourself-Selbstverwirklichungskammer, die doch jeder gut finden muss - geht doch gar nicht anders, oder?

Ich kam nach dem Betrachten immer wieder ohne Glücksgefühle heraus, desinformiert, keine Orts- und Kulturkenntnisse, schlechte Bildführung, kaum Landschaft, egozentrisch bis zum Exzess, jeder ist ein Superheld. Ich möchte nicht dauernd Straßen und rappelnde Pisten oder Gesicht und Waden des Protagonisten sehen. Auch nicht mit Drohne und und und - gleich welcher technische Aufwand, und schon gar nicht mit der Spalierperspektive einer GoPro auf dem Helm, auch wenn schockgedämpft. Ich habe schon ein Problem mit heutiger Selfie-Kultur durch das Smartphone bei Bilderstrecken. Generell kann man Fotos viel schneller selektieren nach Wichtigkeit, Genussmoment usw.

In Antwort auf: Genußradler-HB
Wer mehrere seiner Videos ansieht, bemerkt seine Wandlung innerhalb weniger Jahre vom Freizeitradler der mal am Wochenende in den Wald fährt, zum Reiseradler und dann wiederum zum Teilnehmer an Langstecken-Selbstversorger-Rennen ...

Ein weiterer Grund, solche Videos zu meiden. Ich bin nicht dazu da, mich mit anderen mir unbekannten Menschen zu identifizieren und ihren Lebensweg zu begleiten. Diese Menschen bleiben ja auch fremd, manchmal sind es nur Phantome. Die heutige Follower-Mentalität mit Abo deines Lieblings neigt dazu, das Menschen sich vollkommen in den Welten anderer Fremdmenschen ("virtuelle Freunde") auflösen, derer die meisten auch noch ein Geschäftsmodell daraus entwickeln. In erster Linie habe ich ein Thema, ein Land etc. das mich interessiert. Wenn der Veröffentlicher mit der Zeit durch seine Beiträge überzeugt, beginnt man natürlich auch etwas mitzufiebern. Dazu brauche ich aber keine Personenkultvideos, sondern möchte das lesen können oder ggf. verarbeitet in einem Film, der sich auch so nennen darf. Nicht aber Aboneurose für Schrott.


Und nein, ob daraus ein Geschäft wird, ist selten von außen zu erkennen, denn durch gehobene Klickzahlen kommt man bei Youtube ganz schnell in die Verdienstoptionen rutschen, ohne das jemals angestrebt zu haben. Auch wenn das wenig Geld ist, jeder möchte schauen, ob er sich vielleicht einen Nebenverdienst erwirtschaften kann. Deswegen auch diese versteckten Anreize zum Klickzwang. Und dann geht es bald nur noch um die Masse von Drehs, neumodisch "content" genannt, auch wenn inhaltsleer, redundant, überflüssig.