Direkte Radwege durch Kiel

von: bk1

Direkte Radwege durch Kiel - 26.04.10 15:29

[zitat=Ralf_aus_Kiel]Hier in Kiel gibt es ein meiner Ansicht nach ganz brauchbares Netz an sog. "Velorouten", dass darauf ausgelegt sein soll, eben auch dem schnellen Alltagsverkehr dienlich zu sein. Die Routen führen ziemlich direkt durch die Stadt, allerdings überwiegend auf Nebenstrecken, viele davon als Fahrradstraße ausgewiesen und häufig auch einigermaßen ampelarm.
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Wenn mir das überweigend auf diesen Routen bauartbedingt (Fahrradstraßen, 30er-Zonen) geltende Tempolimit zu lahm ist, dann nehme ich die Hauptstraßen, vorzugsweise solche, auf denen der Radweg so vergammelt ist, dass die Benutzungspflicht aufgehoben werden musste.[/url]

Also ich weiß nicht, ob ich mich der Auffassung anschließen würde, daß diese Routen alltagstauglich sind und schnelles Vorankommen erlauben. Das muß jeder selber wissen, ich glaube gerne, daß vielen diese Routen gefallen und wenn dadurch ein paar Leute das Fahrrad benutzen, ist das ja gut. Für Freizeitverkehr würde ich sie vielleicht auch benutzen wollen.

Aber eine Fahrradstraße mit Tempo 20 ist eher ein Witz, mit Tempo 30 kann man schon einigermaßen fahren, wenn es keine Ampeln und Kreuzungen mit negativer Vorfahrtsregelung gibt. Die Wartezeiten an Kreuzungen machen sicher viel mehr aus als der Unterschied zwischen 30 und 35-45, auch für diejenigen, die das Tempo über längere Strecken fahren können. Könnte man nicht das Fahrradstraßenschild mit einer Geschwindigkeits"begrenzung" (in Wirklichkeit -"erhöhung") von 40 km/h kombinieren, so wie innerörtliche oder außerörtliche Straßen auch explizit höhere Geschwindigkeiten erlaubt bekommen als sonst implizit gelten? Soweit ich weiß, hat man auf diesen Velorouten in den meisten Fällen eben doch viele Kreuzungen mit Wartezeiten.

Was die Haupstraßen betrifft, sieht es für denjenigen, der sich an alle Verbote halten will, in Kiel recht schlecht aus, weil es einerseits ein recht umfangreiches Netz an kreuzungsfreien Straßen mit Fahrradverboten gibt und anderseits das restliche Straßennetz, wo man als Radfahrer legal fahren darf, extrem mit Ampeln durchseucht ist. In einem Fall hat sogar eine schnelle kreuzungsfreie Straße einen teilweise benutzungspflichtigen Radweg, der zusätzlich einige sehr heftige Ampeln hat, die die Autofahrer mit flüssiger Fahrt kreuzungsfrei unter- oder überqueren können.

Die Idee mit den grünen und roten Wegweisern ist ja nicht ganz schlecht, aber vielleicht braucht man noch blaue oder orange oder violette Wegweiser für den wirklichen nichtmotorisierten Schnellverkehr, auf denen dann auch "Flensburg", "Puttgarden", "Hamburg", "Bremen", "Hannover", "Lübeck" u.s.w. mit draufsteht, nicht nur sublokales Zeugs wie auf den roten und grünen. Vielleicht mit dem Zusatz "Behelfsstraße", wo für Radfahrer keine adäquate schnelle, freigegebene Verbindung mehr exististiert, was wohl inzwischen in praktisch alle Richtungen der Fall ist.

"Bremen" ist übrigens schwierig. Es gab früher, als noch nicht so viele Fahrradverbote existierten, drei Wege: Über Glückstadt-Wischhafen war am kürzesten, aber mit den Nachteilen einer Fähre (fährt nicht immer, kostet Geld). Durch Hamburg die kürzeste Strecke ohne Fähren, aber 50 km heftiger Stadtverkehr. Oder über Geesthacht, mit Durchquerung von Randgebieten von Hamburg, wobei diese Variante jetzt nur noch mit Autos befahren werden darf. Aber die Chance, daß hier neue, schnelle Straßen gebaut werden, die man mit dem Fahrrad benutzen darf, sind im Moment sehr schlecht. Für den Freizeitverkehr ist es egal, wenn es etwas länger dauert und der zeitkritische Verkehr soll möglichst nicht mit dem Fahrrad durchgeführt werden.