Re: Radiusköpfchenfraktur - Tipps von Betroffenen?

von: BaB

Re: Radiusköpfchenfraktur - Tipps von Betroffenen? - 27.11.22 23:03

In Antwort auf: Fricka
Das MDK-Gutachten ist immerhin kostenlos. Hat mir aber eine Menge Arbeit gemacht. Die Kosten bestehen eher darin, dass die Ärzte das nicht witzig finden.

In meiner Reha war die Frage, ob sich ein Prozess lohnt oder nicht, häufiges Gesprächsthema. Niemand dort hatte damit Erfolg gehabt. Im Endeffekt gibt es meist einen Vergleich. Und danach kann man das Geld, das man bekommt, für den eigenen Anwalt und den Anteil an den Prozesskosten bezahlen. Außer Spesen also sozusagen "nichts gewesen".
Das wäre ein Grund mich nicht auf einen Vergleich zu einigen. Aber alle wollen einen Vergleich: Die Anwälte beider Seiten, denn dabei springt mehr Geld für sie raus bei deutlich weniger Arbeit. Der Richter, denn er kann sich vor einer Entscheidung "drücken" (und die wird beim nächsten Prozess von beiden Seiten zerpflückt, denn es geht in die nächste Instanz, ein "abschließendes" Urteil wollen die Haftpflichtversicherungen der Ärzte möglichst vermeiden, es sei denn, diese fiele sehr zu ihren Gunsten aus) und er hat deutlich weniger Schreibarbeit.

In Antwort auf: Fricka
Die Ärzte bestreiten sowieso jeden Fehler. Vermutlich ist sonst ihre Versicherung gefährdet.
Schlimm ist, das so sogar vorsätzlicher Pfusch (um eine weitere OP zu provozieren) erfolgreich ist.
Einer Freundin wurde der Ellenbogen mit 2 OPs verpfuscht, die Hauptbruchstelle hat man trotz wirklich exzellenter Bilder bei beiden OPs übersehen entsetzt (die hätte wirklich jeder 1. Semester Medizinstudent erkannt). Letztlich musste sie wegen einer Entzündung im Knochen noch mal ins Krankenhaus und später nochmal operiert werden und das Ergebnis heute ist nicht ansatzweise so, dass auch nur ein Arzt stolz darauf sein könnte.

In Antwort auf: Fricka
Aber gut. Ich merkte damals, dass mir die ständige Beschäftigung mit den Operationsfolgen nicht gut tat.
Jein: Bei obiger Freundin war es so, dass wir auf sie einredeten noch mal zu anderen Ärzten und Kliniken zu gehen, denn der damalige Zustand war unmöglich. Sie bewegte nicht den Arm wenn sie eine Computermaus bewegen wollte, sondern ihren Oberkörper. Auf dem Fahrrad saß sie sehr schief, nur um den kaputten Arm zu entlasten. Wie sich das in 30 Jahren auswirkt möchte ich nicht wissen, irgendwann wird man pflegebedürftig, nur weil ein paar Ärzte zu doof warfen (ja, so klar muss man das benennen) ein Röntgenbild richtig zu betrachten. (Und ja, ich kann das beurteilen.)

In Antwort auf: Fricka
Aber gut. Ich merkte damals, dass mir die ständige Beschäftigung mit den Operationsfolgen nicht gut tat.
Ja, der Aufwand und die Erfolgschancen sind leider nicht so, dass man jedem dazu raten kann. Leider spekulieren da wohl auch einige Ärzte drauf. Und siehe oben: Irgendwann kommt es vielleicht noch mal zurück.