Re: LF12 Maas- en Vestingroute und Rheinradweg (D)

von: Felix-Ente

Re: LF12 Maas- en Vestingroute und Rheinradweg (D) - 30.03.15 22:33

2.Tag Rotterdam -> Dordrecht -> Werkendam -> Gorinchem (75 km)

Der Tag begann mit: Regen. In Verbindung mit dem immer noch starken Wind eine ziemlich lästige Sache. Also erstmal schön im Hotel gemütlich gemacht und gewartet. Irgendwann knurrte der Magen dann doch und ich beschloss zum Spätstücken Richtung Centraal Station zu fahren, wo ich tags zuvor einen Supermarkt mit Sonntagsöffnung gesehen hatte. Naja, es wurde nass und anstrengend. Aber ich bin ja nicht aus Zucker und zum Bahnhof sind es nur 4 km. Milch gekauft, Rozijnenbollen gekauft, gemütlich gefuttert. Draußen vor der Tür immer noch Weltuntergang äh ein hübscher schräger Wasservorhang.

Hm, vielleicht doch per Zug nach Dordrecht und dort losradeln? Nein, ich bin doch zum Radeln hergefahren. Also alles eingepackt, 2.Regenpelle übergestreift und los. Quer durch die Innenstadt von Rotterdam und die Erasmusbrug zurück und weiter Richtung Feijenoord-Stadion. Was sehe ich kurz nach dem Abzweig, keine 2 km vom Hotel entfernt? Einen offenen Supermarkt – grrrrrrrr. Das Wissen hätte 7 km Weg zur CS und zurück gespart. Was dürfte noch weniger Spaß machen als bei strömendem Regen und Wind radzufahren? Richtig, bei strömendem Regen und Wind mit seinen Kindern auf ein Stadionfest gehen, nachdem gestern der Erzfeind Ajax die Elftal beherbergen durfte und diese sich auch noch gegen die Türkei mit einem Last-Minute-1:1 blamiert hat.

Weiter geht es durch die südlichen Teile von Rotterdam, immer schön mit Regen von rechts. Dabei fällt mir auf, dass es kaum mehrstöckige Häuser wie beispielsweise in Berlin gibt. Entweder es sind Ein- oder Zweifamilienhäuser, oder es ist gleich ein Hochhausklotz. Letztere dominieren auf meiner Route bis es das erste Mal über die Maas geht. Dann dominieren Industriegebiete. Durch Zwijndrecht und Dordrecht passiert nichts erwähnenswertes. Oh, doch es regnet. Noch immer. Als ich im Süden endlich auf die LF12 stoße, fahre ich fast in die falsche Richtung, da aufgrund einer Baustelle im Biesbosch die Richtung eine andere ist als man erwarten würde. Die erste Fähre bringt mich an das Südufer und zum Regen gesellt sich Sturm. Solange er in den Rücken pustet stört mich das wenig. Da es wohl an anderer Stelle gerade Diskussionen über Pedelecs gibt – wie ist es, wenn man statt eines Motors mit Windunterstützung surft? Die ~8 km mit Tempo 20 ohne in die Pedale zu treten sind eine nette Abwechslung. Doch alles Schöne geht schnell zu Ende und so biegt die LF12 in Steurgat nach Süden ab. Spätestens als die Straße baustellenbedingt auf dem Deich weiterführt und einen Schwenk nach Westen macht, ist für mich klar: Feierabend, Weiterfahrt zu gefährlich. Selbst beim Schieben rüttelt der Wind am vollbepackten Rad.

Schnell das Smartphone befragt, wo ich die Nacht über unterkommen kann. Nächste größere Stadt in Windrichtung ist Gorinchem, also nichts wie hin. Die einzig kritische Stelle über die Waalbrücke geht überraschend gut. Keine Ahnung, mit welchen Tricks die das machen. Mit Rückenwind nach Gorinchem, dort durfte ich dann noch eine Irrfahrt durch das Industriegebiet machen bis ich das Hotel fand. Es war wirklich alles nass, was nicht in den Packtaschen verstaut war. Handschuhe, Socken, Hose, Jacken, konnte man alles auswringen. Ich opferte meine Sonntagszeitung um die Stiefel über Nacht halbwegs zu trocknen und blieb im Hotel während draußen der Wind heulte.