Re: LF12 Maas- en Vestingroute und Rheinradweg (D)

von: Felix-Ente

Re: LF12 Maas- en Vestingroute und Rheinradweg (D) - 01.04.15 23:01

4.Tag Maren-Kessel -> LF12 -> Sint Andries –> Lith -> LF12 -> Teeffelen -> Macharen -> Oss -> Ravenstein -> Wijchen -> Nijmegen (67 km)

Auch am 4.Tag ist das Wetter das große Thema: Es gibt eine Wetterwarnung wegen Sturmböen und auch die Regenprognose sieht ungünstig aus. Letztendlich gibt die Örtlichkeit den Ausschlag - das Dörfchen Maren-Kessel ist nett und malerisch, aber nichts, wo ich einen ganzen Tag mit Nichtstun verbringen mag. Bus als Alternative fällt auch flach, außer Schulzubringer morgens und einer Handvoll Fahrten am Nachmittag läuft bzw. fährt nichts.

Trocken ist es wenigstens, ab und zu kommt die Sonne raus, also los. Schon hinter dem Deich ist starker Wind, aber bis zur Fähre sind es nur anderthalb Kilometer, das ist auszuhalten. Weiter geht es auf den Maasdeichen und das ist richtig heftig. Bei Gegenwind wäre jetzt schon Feierabend, aber hauptsächlich schiebt der Wind von hinten. Habe ich so auch noch nicht gehabt - statt treten stehe ich kilometerweit nur auf der Bremse und lenke gegen den schräg von links hinten drückenden Wind. Von links kommt hinter Rossum der Rhein (Waal), aber ich kann ihn nicht sehen - wenn ich den Kopf nach links drehen würde, würde es mir sofort Mütze und sonstige Kopfbedeckungen vom Kopf wehen. Unten dürfen nur Autos fahren, oben nimmt der Wind immer mehr zu und rüttelt so, dass nur noch absteigen und schieben bleibt. Bei Sint Andries darf ich endlich runter vom Deich. Im Windschatten erstmal kurz durchschnaufen. Komisch, der Gepäckträger sah doch beim Start anders aus? Also wenn euch am Montag Dienstag (so ist das im Urlaub) zwischen Maas und Waal ein fliegender Rucksack entgegengekommen ist, das ist meiner! (Schade, dass er nicht bei einem Islamhasser vor der Haustür gelandet ist - dann hätte ich heute in den Nachrichten sehen können, wo ich ihn abholen kann...^^) Kurz überlegt, was drin war: Zum Glück nur der geplünderte Proviant, Zeitungen, eine Kugelschreibersammlung, Taschentücher. Nur um die Trainingsjacke ist es schade. Da bewährt sich die alte Regel "Wertsachen immer am Mann tragen!"

Am wie ausgestorben wirkenden Heerewarden vorbei geht es zur Fähre Lith. Da muss ich 43 Jahre alt werden, um mal bewusst in einer echten Schiffsschaukel zu fahren. Gleich beim Einsteigen bedeutet mir der Fährmann, das Rad nicht auf den Fahrradparkplatz am Rand zu stellen, sondern 2 Treppenstufen tiefer vor die Tür des Maschinenraums. Kluge Entscheidung, sofern es keinen Hobbytaucher-Klub gibt, der das Rad wieder aus der Maas geholt hätte. lach

In Lith wird erstmal wieder pausiert. Beim Fahrradhändler wird Luft getankt (an den Tankstellen gibt es nur noch diese schwachsinnigen Automaten, die für Fahrräder ungeeignet sind - hat jemand eine Idee, wie man sonst noch genug Druck in seine Reifen bekommt? Mit normaler reisegepäcktauglicher Pumpe schaffe ich gerade mal 2-3 bar, viel zu wenig traurig ). Den tollen Service muss man auch mal erwähnen - obwohl der Mechaniker extra vom Mittagstisch aufgestanden ist, wollte er partout kein Geld haben. Der Laden oben in Hafennähe, nicht der an der Hauptstraße. Nach einem guten Mittagessen mit Frikandel-Pommes-Diät führt der Weg unten am Deich weiter. Sehr angenehme Fahrt, fast windstill und autofrei. In Teeffelen soll es dann auf dem Deich weitergehen, aber das gebe ich nach 500 Metern wieder auf. Ich bin ein bisschen verrückt, aber nicht lebensmüde. grins Vorläufiger Abbruch der Maasroute, lieber fahre ich unten an der Straße weiter.

Das spart eine weitere große Schleife ein. In Macharen dann die endgültige Pleite: Als die LF12 wieder meinen Weg kreuzt, ist eine kaputte Brücke im Weg - die Klappbrücke kann gegen den Widerstand des Windes nicht gesenkt werden. Das gibt interessante Wendemanöver unserer PKW- und vor allem LKW-Fahrer zu bestaunen. In Deutschland hätte das mindestens 5 Unfälle gegeben, in den Niederlanden wartet auch der Sportwagenfahrer in aller Seelenruhe 7 Minuten, bis sich der 30-Tonner in die andere Fahrtrichtung gewurstelt hat. Nächste Brücke 3 km südlich in Oss. Und dann wieder halb gegen den Wind nach Norden kämpfen? Nee, jetzt reicht's - direkter Weg mit Wind im Rücken zur Bahnstrecke Nijmegen-Venlo über die Knoppunt-Routen wird gefahren.

Letztendlich habe ich es mit ein paar Kilometer Seitenwind im Schutz der Bahnstrecke von Oss sogar direkt bis Nijmegen geschafft. Sightseeing habe ich nach erfolgreichem Einchecken dann lieber zu Fuß erledigt. Ein Abstecher zum Bahnhof brachte mir zwar nicht die erhoffte deutsche Zeitung, aber trotzdem via Anzeigetafel in der Bahnhofshalle interessante Nachtichten: der Sturm hatte bei Oss die Oberleitung zerlegt...