von: iassu
Re: Via Francigena; Neuss-Rom in kleinen Schritten - 06.02.16 00:03
In Antwort auf: Juergen
Als Reaktion auf mein Empfinden stopfe ich wütend einem Panzer mit dem Forumsbuff das Maul. Iassu habe ich das Photo irgendwann einmal gezeigt. Er hatte daraufhin nix besseres zu tun, als dem Panzer ein Lächeln aufs Gesicht zu malen. Je länger ich über diese spontane Aktion nachdenke, je mehr bin ich davon überzeugt, dass wir Reiseradler im Universum irgendwann eine wichtige Rolle spielen werden. Danke Andreas!
Jürgen, dein Bericht macht jeden Menschen, der Verantwortung spürt, zumindest nachdenklich, insofern ist vor allem dir zu danken.
Es ist eine bedeutende Zeit, in der wir leben. Man kann die Frage haben, ob es womöglich noch nie in der Menschheitsgeschichte so darauf angekommen ist wie heute, daß sich genügend Menschen finden, die dem, ja, ich sage es mal so schlicht, Guten beiseite stehen wollen aus innerer Ich-Kraft und aus dem, was heute so ungern erwähnt wird, was oftmals wie ein Schimpfwort gilt und nach was sich doch fast alle sehnen: Moral.
Ich bin davon überzeugt, daß die Entwicklung der Menschheit nicht eine beliebige Abfolge von zufälligen Ereignissen ist. Demzufolge kann man interessante Beobachtungen machen. Nach 33, nach 66 und nach etwa 100 Jahren zeigen sich oft Rhythmen, über die nachzudenken sich lohnt. Nur zwei Beispiele.
Am 21.Februar jährt sich der Beginn der Schlacht von Verdun zum 100sten mal. Innerhalb von 10 Monaten sind bei diesem Ereignis, was an Sinnlosigkeit nicht zu unterbieten ist, 700 000 Menschen zugrunde gegangen.
Am 21. Januar war der Todestag von George Orwell 66 Jahre her. Sein "1984" nimmt genau unsere Welt dermaßen präzise vorweg, daß einem der Atem stehen bleiben kann. Und wir merken es noch nicht einmal, ja, wir jubeln dem entgegen, blind von Begeisterung über die Möglichkeiten, unseren Spieltrieb zu befriedigen.
Die unselige Allianz von wirklich Bösem mit der realitätsflüchtenden NaivitätLeichtigkeit des Seins war schon immer verheerend. Heute ist das nicht besser geworden. Dort, wo man, etwas zu bereitwillig, geneigt sein konnte, festen Boden zu vermuten, tun sich neue Abgründe auf, aus denen die längst vergessenen Fratzen hervorgrinsen. Neue Schießbefehle werden denkbar. Das Gespenst: wir sind Nazi scheint, erneut, nicht mehr gänzlich unvorstellbar zu sein.
Aber es gibt auch Positives. Beispiel: Kriegstdienstverweigerung ist kein Grund mehr, hingerichtet zu werden. Junge Menschen, denen die Geschichte nun wirklich weit weg sein könnte, zeigen Rückgrat, man kann das auch im kleinen Banalen täglich erleben. Die oben gestellte Frage bleibt: wird das genug sein, werden wir wach genug sein und aufrecht genug? Dir ist jedenfalls zu danken für dein Engagement.