Durch Slowenien von Süd nach Nord - Tag 4

von: Kaffeetasse

Durch Slowenien von Süd nach Nord - Tag 4 - 23.09.19 19:02

Tag 4: Javorje – Bled

Ein herrlicher Tag beginnt. Von der Terrasse aus sieht man den Nebel durchs Tal wabern, und die Berge liegen schon im vollen Morgensonnenschein.



Vor dem Aufbruch sind noch ein zwei Speichen nachzuziehen, die sich am Hinterrad antriebsseitig etwas gelockert haben. Aber das ist fix behoben. Nun geht es recht stramm aufwärts. Schön, dass ab und zu ein bisschen interessante Botanik am Wegrand einen Vorwand zum Anhalten und Fotografieren bietet.







Der Gipfel des Blegos liegt bei etwas über 1500 m, aber das letzte Stück ist wohl nicht so recht radgeeignet. Ich plane deshalb auch nicht, bis ganz nach oben zu fahren.



Bei ca. 1200 m erreiche ich eine Wegspinne, bei der ich mich dafür entscheide, auf dem „radelbaren“ Weg weiterzufahren, nicht weiter gipfelwärts.

Auch in dieser schönen Gegend wurde gekämpft und gestorben, - ein Partisanen-Denkmal erinnert daran.



Nach einer langen Abfahrt komme ich in das Tal der „Selška Sora“. Die das Tal umgebenden Hügel sind zwar weniger hoch als der Blegoš, aber nicht unbedingt weniger steil, - wie ich im Laufe des Tages noch feststellen darf.



Ich folge dem Tal und der Straße bis Skofja Loka und unternehme einen kleinen Stadtbummel.
Die Stadt hinterlässt einen gemischten Eindruck. Zwar jede Menge historisch interessante Bausubstanz, aber es scheint an den Mitteln zu fehlen, diese entsprechend zu erhalten bzw. herzurichten.





Das Café in der Altstadt macht auf den zweiten Blick keinen guten Eindruck. Man kann zwar malerisch unter Bäumen draußen sitzen, es wirkt aber alles irgendwie lieblos, leicht schmuddelig, - und Gastfreundschaft und Herzlichkeit sind hier nicht erfunden worden.



Nun gut, - für einen Sandwich und eine Cola reicht es, und ich mache mich bald wieder auf um schnellstmöglich aus der Stadt heraus zu kommen.



Nun beginnt der spannendste Teil des Tages und einer der eindrücklichsten Abschnitte der Tour, die Strecke zwischen Križna Gora und Lajše durch das Hügelland westlich von Kranj. Im Radführer von Igor Maher stand zu dieser Strecke: „Anspruchsvoll. Die steilen Steigungen sowie die ziemlich schlechten Fahrbahnabschnitte erfordern sehr viel körperliche Vorbereitung. Außerdem ist ein Mountainbike zu empfehlen“.

Nur soviel: der Mann hat Recht. Auf Bildern kann man selten die Steigung gut erkennen, aber hier ein paar Eindrücke von diesem Abschnitt:









Der Weg hat mich mit meinem vollbepackten Trekkingrad (und mit sicherlich nicht optimaler ‚körperlicher Vorbereitung‘) schon ein paar Mal an meine Grenzen gebracht, - Schieben, Stöhnen, Tragen, Rutschen, wieder Schieben… - es war sehr anstrengend, aber ich habe es keine Minute bereut, diesen Weg gewählt zu haben. Eine wirklich malerische Landschaft, sehr dünn besiedelt, einsame Wege, und das gute Gefühl, etwas Schönes geschafft und erlebt zu haben. So liebe ich Radreisen.





Hinter Lajše geht es dann wieder über eine reguläre Straße hügelabwärts. Noch eine malerische Kirche auf einem vorgelagerten Höhenzug...



...dann geht es steil herunter nach Kropa. Der Ort hat einen ganz anderen Charakter, - könnte auch einem viel weiter nördlich gelegenen Alpental entstammen. Hier hat sich in der Vergangenheit wohl einiges an wasserkraftabhängiger Industrie getummelt.




Nun geht es knapp westlich an Radovljica vorbei an die Sava Bohijnka und Richtung Bleder See. Dabei gibt's noch ein paar schöne Ausblicke auf den Fluss in der langsam einsetzenden Dämmerung.





Dieses Dorf ist sehr stolz auf seinen Bach und hat ihn aufwändig eingefasst.



Gegen 18h erreiche ich mein Hotel in Selo pri Bledu, ca. 1 km südlich des Bleder Sees. Der 1 km Abstand zum See bedeutet gleich einen um ca. 50% günstigeren Übernachtungspreis. Da ich hier 2 Nächte bleiben werde, brauche ich den Seeblick nicht vom Hotelzimmer aus sondern kann nach Belieben in den Ort fahren. Das mache ich auch direkt nach dem üblichen Prozedere (Auspacken, Duschen, zum Menschen verkleiden), um ein Abendfoto von See und Schloss zu machen, und etwas Essbares zu organisieren.