Re: Wien - Nizza

von: veloträumer

Re: Wien - Nizza - 28.10.22 10:36

In Antwort auf: Martina
In Antwort auf: natash
Wärst Du im Friaul gewesen hätte es Friûlan sein können, das ist eine räteromanische Sprache. Im Piemont hat man mal in den bergigen Gebieten eine Variante des Okzitanischen gesprochen. Vielleicht auch in Ecken der Lombardei?


Mir ist es in der Lombardei in einer kleinen Dorfbar auch mal passiert, dass ich den Eindruck hatte, dass die Leute nicht italienisch sprechen. Auffallend war schon, dass ich mit 'Bon Di' begrüßt wurde, das kannte ich bisher nur aus Ecken, in denen man rätoromanisch bzw. ladinisch spricht.

Das ist alles nicht sehr verwunderlich. Das italienische Veltlin war ohnehin mal Teil Bündens und teilt die rätoromanische Sprache mit der angrenzenden Schweiz. Die Grenzen sind da fließend, z.B. Poschiavo/Bormio. Indes ist auch die Lombardei keine italienische Urprovinz und blieb auch später immer wieder aussetzig (Langobarden). Das Lombardische ist eine eigene Variante der romanischen Sprachen mit entsprechenden Ähnlichkeiten zu benachbarten Sprachen, so auch dem Rätoromanischen. Insofern braucht man nicht in die Ecken zu fahren, sondern man kann der Sprache auch mitten in der Lombardei begegnen, wenngleich auch vom Aussterben bedroht (man schaue ggf. bei Wikipedia nach) und vielleicht in den dicht besiedelten Zonen der Lombardei mehr verdrängt als die alten Sprachen in den schmaleren, abgeschiedeneren Tälern der Alpen.