Wallis – Côte d’Azur: Aravis, Vercors, Monges

von: Biotom

Wallis – Côte d’Azur: Aravis, Vercors, Monges - 04.12.22 12:30


Prolog


Ich bin auch dieses Jahr verwöhnt bezüglich Mehrtagestouren: im Winter ans Schwäbische Meer, an Ostern mit der Familie von Genf nach Lyon, im Mai durch das Massif Central, und im August liegend durch die Ostschweizer Alpen. Aber wenn’s um Touren geht bin ich ziemlich unersättlich, und so habe ich auch im Herbst den Familienplaner und den Jobkalender sowie den Wetterbericht immer genau im Blick. Aber es ist nicht ganz einfach, denn auf der Arbeit ist wirklich viel zu tun… Entsprechend muss ich ein ums andere Tourslot mit Bürozeit verfüllen. Langsam werde ich nervös: ich will in die Alpen, da sollte ich wegen des Schnees nicht allzu spät los.

Aber dann geht Ende Oktober eine Tür auf: Familie ok, Job ok! Und das Wetter? Aiaiai, das sieht unbeständig aus – aber sehr warm. Freitag muss ich noch arbeiten, Samstag melden sie schön, Sonntag solala, Montag Schiff ohne Ende, und ab Dienstag langsam aber sicher nur noch schön. Und in Südfrankreich immer schön. Hm, also die Tour umgekehrt machen?

Samstagmorgen reihe ich mich die Schlange vor dem SBB-Schalter ein, für ein Ticket nach Nizza am Sonntag. Kurz bevor ich an der Reihe bin, werfe ich noch einen letzten Blick auf den Wetterbericht. Hm, leicht besser für den Norden. Und ein Blick ins Herz: ich bin total k.o. von der Arbeit, und morgen stundenlang Zug fahren spricht mich nicht sehr an… Und packen muss ich ja auch noch.

Also purzle ich ohne Ticket nach Hause, habe ein schönes Treffen mit meinem Bruder und lümmle dann ein bisschen auf dem Sofa rum. Am Abend kommt der Schwiegervater vorbei, und es gibt eine schöne Familienrunde mit dem fitten Alten, dem schlaffen Mittelalten und dem quirligen Jungen.











Sonntag los? Nein, denn am Montag soll es wirklich nur einmal regnen, und das mit maximaler Intensität. Das würde heissen, dass ich eins der aussichtsreichen Tourhighlights im Vollschiff fahren müsste. Lassen wir das… Lieber nochmal abschlaffen und eine kleine Testrunde mit den neuen Reifen. Das Wetter? Bedeckt, aber schön.





Ende Oktober für Temperaturen über 20°C zu packen ist irgendwie schon ziemlich schräg. Jedenfalls lege ich die dicken Handschuhe und die dicken Hosen wieder weg; die langen Unterhosen sind aber noch dabei. Das Zelt lasse ich zu Hause, was ich noch bereuen werde.
Der für Morgen angekündigte Regen erleichterte das Packen auch nicht gerade, und dass die Katze ständig um die Taschen rumschleicht auch nicht (ich hoffe, ich habe sie nicht versehentlich eingepackt!).
Die Familie erleichtert mir den Abschied: beim Uno zerfetzen sie mich regelrecht grins Und auch die Fledermaus hilft: sie ist noch nicht im Winterschlaf, da wird man sich wohl noch ein bisschen auf Tour wagen dürfen.