Re: Wallis – Côte d’Azur: Aravis, Vercors, Monges

von: Biotom

Re: Wallis – Côte d’Azur: Aravis, Vercors, Monges - 04.12.22 12:31


Tag 1: Savièse – Col des Montets – Chamonix – Sallanches
106 km, 1800 Hm. Karte


Gestern Abend hat mich der Regen in den Schlaf geprasselt – und heute Morgen ist die Aussicht so:





Zum Glück wird das Bett subito übernommen, sonst würde ich mir ernsthaft überlegen noch ein paar gemütliche Stunden unter der Decke zu verbringen. Dank der Übernahme ist auch klar, dass ich gestern die Katze nicht eingepackt habe.





Ob all dem Regen läuft mir Open von The Cure nach: And the way the rain comes down hard.
Ein Drücker für die Kinder, als sie in die Schule abzuckeln, und ein Drücker für meine Liebste als ich losfahre.

Was habe ich rumgegrübelt und gezweifelt die letzten Tage wegen Route, Wetter und Ausrüstung – aber als ich auf dem Velo sitze, macht es nach 5 Metern wuuusch und ich bin drin in der Tour – geiles Gefühl! Musikalisch läuft immer noch Open, aber jetzt eine andere Zeile: So here I go, here I go again.

Ich fahre durch Starkregen zur Rhone runter und nach Martigny. Die Unterwalliser Graffitikunst tröstet mich nur bedingt über den Regen hinweg, aber wenigsten erinnert mich die Pierre Avoi an sonnige Sommertouren:







In Vernayaz zweige ich in die Route des Diligences ein, die alte Kutschenstrasse nach Finhaut. Ziemlich weit oben lässt der Regen langsam nach, und ein älterer Herr raucht hier gemütlich eine Zigi und heisst mich in der 37. Kurve willkommen:





Die Gorges du Triège sind mit Leitern erschlossen, aber ich verschiebe den Besuch auf einen weniger nassen Tag.





In Le Châtelard schiffts wieder was es kann, und ich verkrieche mich in einer kleinen Kapelle:







Ich bin froh dort zu sein, denn jetzt kommt noch Blitz und Donner.





Die Natur freuts: ein bisschen Feuchte nach diesem viel zu heissen und viel zu trockenen Sommer.





Endlich ist das Gewitter vorbei, und ich schwinge mich mit klappernden Zähnen aufs Cutthroat. Zum Glück muss ich noch zum Pass hoch, so habe ich schnell wieder warm. Der Regen hört auf und der Himmel zeigt ein bisschen sein wahres Gesicht.

Oben erwarten mich Ausblicke verliebt





Ich rausche an hohen Bergen vorbei nach Chamonix runter.





Chamonix schafft es, noch hässlicher als Zermatt oder Crans-Montana zu sein; das liegt aber vielleicht auch einfach am Wetter. Wenigstens der Gletscher ist (noch) nah:





Nach Les Houches purzle ich über die MTB-Strecke zu Tale. Vor Passy wirds wieder Strasse und zappenduster.





In Passy erwischt mich nochmals ein Gewitter – Zeit ein Hotel zu suchen.
Ich mache den Fehler, im lokalen Décathlon nach einem Mikrobadetuch zu schauen. Es hat keins, und ein weiteres Unwetter hat die Viertelstunde im Laden genutzt um sich anzuschleichen. Shiiit, geht das ab! Ein Blitz schlägt ziemlich nah bei meinem Unterstand ein – vollkrass, diese Kräfte!!!





Ich bin heilfroh, als ich im Hotel ankomme.