Re: Mit dem Fahrrad ans Ende der Welt

von: Jim Knopf

Re: Mit dem Fahrrad ans Ende der Welt - 21.08.12 11:25

Samstag, 16. Juni 2012 Raahe - Olhava

Habe wieder ausgezeichnet und recht lange, da ich die Weckfunktion im Handy nicht aktiviert hatte, geschlafen. Nach dem Frühstück in der tollen Küche des CP bin ich entsprechend wieder sehr spät gestartet, zumal ich wegen des bevorstehenden Sonntags auch noch einkaufen musste. Gleich nach dem Start gab es an den Radwegschildern wieder diese merkwürdigen Inschriften.


Was das wohl zu bedeuten hat?
Nun der Radweg dort war reichlich überflüssig, da auf der Straße der Verkehr gegen 0 ging. Dafür gabs in Raahe sehr fahrradfreundliche Radwege. Statt wie hierzulande alle 50m bei Einmündungen anhalten zu müssen und den Knopf der Bettelampel zu bedienen, ewig auf grün zu warten und wohlmöglich noch über hohe Gehwegkanten und enge Kurven geschickt zu werden sind dort die Radwege ganz gerade topfeben ohne jegliche Kanten ausgeführt. Das Sahnehäubchen waren die Kontaktschleifen im Radweg vor jeder Einmündung. Da wird dann sofort die Ampel für die Autos auf rot geschaltet und der Radfahrer bekommt freie Fahrt, selbst wenn man da sportlich und fix unterwegs ist. So etwas wäre im Autoland Deutschland selbstverständlich undenkbar.
Doch weiter zur Tour. Ich kam recht flott voran, zum einen weil die Strecke fast vollständig eben und es zum anderen fast ganz windstill war. Dafür war die Landschaft recht eintönig. Man konnte bereits am Freitag mit nem guten Feldstecher erkennen, wer Sonntag zu Besuch kommen würde.


Außerdem gabs auch noch Streckenabschnitte, die schnurgerade waren.


Zu allem Überfluss nahm dann kurz vor Oulu der Verkehr rapide zu. Ich hatte das bei meiner Planung gar nicht gepeilt, dass dort am Nordende des Bottnischen Meerbusen solch ein Ballungsraum ist.
Oulu war bei weitem nicht so Fahrradfreundlich wie Raahe. Das erinnert dann schon sehr stark an die Heimat, mit hohen Kanten an Einmündungen, enge Kurven und Radwege die durch ne Unterführung ins Nichts gehen.
Einen entscheidenden Unterschied gibts dann aber doch. Die Finnen fahren meistens viel langsamer und entspannter. Wenn man hier, wegen der unzulänglichen Radwege auf die Fahrbahn ausweicht wird man sofort angehupt, absichtlich total eng und in gefährdender Weise überholt. Dort ist mir derartiges niemals passiert. Allerdings war ich dann auch so fair, von Zeit zu Zeit mal rechts ran zu fahren um die Autos vorbeizulassen.
Oulu ist eine große Industrie und Hafenstadt, nix besonderes. Deshalb habe ich nur dieses eine Bild mit einem Riesenrad im Hintergrund.


Ich war froh, als ich aus der Stadt langsam wieder in ländliches Gebiet kam. Zunächst gings neben der E75 entlang, welche dort autobahnmäßig ausgebaut ist. Dabei gab es aber auch sehr gute Radwege, so dass ich wieder flotter unterwegs war, denn Radwege drücken den Schnitt ganz erheblich.
Wenig später kam ich dann an einen Fluss mit Badestelle.




Drüber führte diese aufwendige Brücke extra für Fussgänger und Radfahrer, toll.


Weiter fuhr ich dann in Richtung Kemi auf der E75, welche jetzt wieder eine gewöhnliche 2 spurige Landstraße war und von Rädern befahren werden darf. Der Verkehr reduzierte sich dabei auf ein erträgliches Maß, ausserdem gibt es dort einen breiten Seitenstreifen. Man kann da recht entspannt fahren, aber landschaftliche Höhgepunkte gibts da nicht :wacko: .
Kurz vor Olhava kam dann ein CP welchen ich ansteuerte, denn ich hatte für heute genug. Auch dort bezog ich wieder eine nette Hütte, ausserdem gibts jetzt mal einen Einblick in meine Lenkertasche, nun die Banane ist nicht mehr ganz taufrisch zwinker .


Ganz links war mein Handy, daneben Geldbörse und Ausweisdokumente, mein wasserdichter Ersatzfotoapparat, Ersatzakkus fürs Navi und rechts die Tasche, wo mein Fotoapparat drinsteckt, wenn er nicht gerade benutzt wird lach .
Das Mückenproblem war dort ganz extrem und noch durch Gnitzen, das sind so kleine Kribbelfliegen, welche in wolkenartigen Schwärmen vorkommen, verschärft. Diese Gnitzen überfallen einen regelrecht. Sie setzen sich hin und stechen sofort. Zum Glück bekommt ihr beim folgenden Bild, welches am Ufer des Bottnischen Meerbusens entstand, davon nix mit. Unter normalen Umständen hätte ich dort ganz sicher gebadet, aber durch das Ungeziefer hatte ich absolut keine Lust mich zu entkleiden und den Biestern auch noch zusätzliche Angriffsfläche zu bieten.


Trotz der Plage habe ich es heute im Gegensatz zum Vortag nicht versäumt, die Hütte abzulichten. Hier ist sie:


Getränkt in Off, genoss ich an der Rezeption noch ein Bier, schaute Fußball und war dank kostenlosem WLAN im Internet.

139km, 250Hm, Durchschnitt 20km/h, Hier die Strecke, Fortsetzung folgt.