Re: Welche Strassen mit Fahrradwegen?

von: derSammy

Re: Welche Strassen mit Fahrradwegen? - 14.10.22 09:02

In Antwort auf: Margit
In Antwort auf: derSammy
Eigentlich widerspricht dies den OSM-Prinzipien, Mapping wegen/zugunsten des Renderings der "Lieblingskarte". Ausschlaggebend sollten die Daten sein, darauf aufbauend dann die Kartengenerierung.
Vielleicht sollte OSM die Prinzipien mal überdenken und Nutzer-/Bedienungsfreundlicher machen.

Die "Prinzipien" erschließen sich, wenn man versteht, was OSM eigentlich will. Es geht darum, eine freie Geodatenbank zu haben, sprich eine für faktisch jede Anwendung offene und frei verfügbare Datenquelle, aus der man dann beliebige (Spezial-)Karten, Suchalgorithmen oder andere Dinge generieren kann. Ausschlaggebend für den Erfolg ist eine möglichst umfangreiche und einheitliche Datenbasis.
Wenn Fahrradverbote auf einer aus OSM-Daten erstellten Karte nicht auftauchen (in den OSM-Daten aber erfasst sind), dann ist der richtige Adressat der Kritik derjenige, der aus den OSM-Daten die Karte generiert; eine Manipulation der Datenbasis kann nicht der richtige Ansatz sein. Denn dann bilden die Daten nicht nur nicht mehr die Realität ab, sondern das hat auch Auswirkungen auf alle anderen Nutzer, die aus den OSM-Daten Geomaterialien (wie Karten) erstellen. An dem Prinzip gibt es nix zu überdenken, alles andere ist ganz offensichtlich Käse!
Dem nächste passionierten Nichtmotoristen werden die Autobahnen auf der Standardkarte zu fett und dominant dargestellt und er entscheidet, die alle als Stromleitung umzudeklarieren, weil stört dann weniger auf der Karte ... das kann es echt nicht sein! zwinker

Was die Nutzerfreundlichkeit betrifft - mag sein, dass man da Optimierungsmöglichkeiten hat. Die Hürde für den Otto-Normal-Anwender in einer Datenbank Änderungen vorzunehmen ist ziemlich hoch, da muss man geeignete niedrigschwellige Zugänge anbieten.
Manches ist da aber auch prinzipbedingt. OSM-Karten werden halt aus den Geodaten generiert - das braucht Zeit und ist resourcenaufwändig. Daher kommen Updates hier halt nicht "live" beim Nutzer an, sondern erst, wenn die aus den OSM-Daten erstellte Karte ebenfalls neu generiert wurde und auch auf dem Gerät des Nutzers geupdated worden ist. Je nach Karte und Anwendung, kann das Tage, Wochen, oder auch mal Monate dauern. Andererseits kann das System aber auch sehr schnell sein. Bei Naturkatastrophen kann man ganz schnell (mit vielen Freiwilligen) bei OSM eintragen, welche Straßen unpassierbar sind, wie die neue Küstenlinie ist, welche Gebäude zerstört sind, wo Infrastruktur beschädigt ist, ... Und wenn man dann umgehend eine Karte mit diesen relevanten Daten generiert, hat man ein Live-Lagebild mit genau den Informationen, die die Helfer brauchen.

GoogleMaps funktioniert ganz anders. Dort hat Google die Geodatenhoheit und entscheidet eigenständig welche Informationen sie aufnehmen und vor allem auch welche nicht. Und es gibt im Kern nur eine aus den Daten generierte Karte, die man dabei berücksichtigen muss. Es gibt also eine viel stärkere Bindung zwischen Geodaten und der Karte, die die Daten darstellt. Und die Karte wird über eine online-Datenverbindung übertragen. Sie ist somit stets aktuell(er), aber das Prinzip halt auch wesentlich resourcenintensiver (hoher Datenverkehr, hohe Rechenlast, weil die Karte stets neu berechnet wird) Und das System ist halt nicht offen für Spezialanwendungen wie bspw. Darstellung fokusiert auf Naturschutzgebiete und Landflächennutzung, spezifischen Karten für Wanderer und Radfahrer, Stromnetzkarten, Karten mit Eisenbahn- und Schmalspurlinien, Karten mit Trinkwasserversorgungsstellen für Fernwanderer und Radfahrer, ...