Re: Welches Zelt für Radreisen?

von: Fricka

Re: Welches Zelt für Radreisen? - 10.01.15 08:18

Das ist ein bißchen so wie bei der Fahrradauswahl. Du musst erst einmal herausbekommen, was du möchtest.

Zum Beispiel muss die Länge reichen. Sonst kommt keine Freude auf.

Wenn du es wirklich viel nutzen willst (bei mir ist das etwa 100x im Jahr), kommen nicht mehr allzuviele Zelte in Frage. Und der höhere Preis relativiert sich natürlich auch. Ich bin jetzt im Moment bei weniger als einem Euro Zeltkosten pro Nacht. In so einem Fall macht es natürlich auch eher keinen Sinn, ein gebrauchtes zu kaufen.

Das nächste Kriterium war bei mir, dass ich nie wieder nachts nass werden wollte oder Angst haben, dass das Zelt wegfliegt, die Stangen ausknicken usw. Mein Zelt hat das bisher hervorragend eingelöst. "Wir" haben schon heftigste Stürme hinter uns. Gerade beim Zelten am Atlantik, aber auch mehrere sogenannte Jahrhundertregen. Ein schönes Gefühl, wenn man weiß, dass man ohne Bedenken schlafen gehen kann. Auch wenn am nächsten Morgen die Nachbarn alle ihre Schlafsäcke fönen und die Zelte aus den Bäumen pflücken.

Leicht sollte es auch sein. Dafür wollte ich aber nicht allzuviele Abstriche an der Bequemlichkeit machen. Es ist ein Dreierzelt für zwei Personen. Und wenn ich alleine fahre, benutze ich es auch. Wobei ich das Gepäck nicht mit rein nehme. Das bleibt meist auf dem Rad. Oder liegt in der Apsis. Falls es das tut, wird es dort sehr eng. Und auf die Idee, dort zu sitzen, käme auch niemand. Wenn man das möchte - braucht man ein anderes. Die sehr leichten Heringe habe ich übrigens inzwischen gegen stabilere ausgetauscht. Das Gefummel war mir zu nervig.

Es lässt sich federleicht auf- und abbauen und ohne Gegenwehr in seinen Sack packen. Auch nachdem es jetzt seine Nutzungsdauer doch schon eher überschritten hat, passt alles, rutscht alles, auch die Reißverschlüsse und war bisher im wesentlichen wartungsfrei. Zwei kleine Löcher musste ich mal flicken. Und ein Gummi ist ausgeleiert. Das stört aber nicht weiter, deswegen bleibt das so. Besonders schätze ich die Möglichkeit, bei starkem Regen das Innenzelt vorab auszubauen und in einen trockenen Sack zu stecken. Dann kann man am Abend, bei immer noch starkem Regen, ein trockenes Innenzelt unter das klatschnasse Überzelt hängen und beruhigt schlafen gehen.

Das ist alles eine Frage der Gewohnheiten und Ansprüche. Will man nur ab und zu mal im Sommer bei gutem Wetter im Zelt schlafen, fährt bei schlechtem Wetter und ungünstigerer Jahreszeit gar nicht erst los oder weicht in solchen Fällen auf feste Gebäude aus, wäre meines nicht sinnvoll und es kämen ganz andere Lösungen zum Tragen.

Auf meinen sehr langen Touren möchte ich mich im Zelt zu Hause fühlen. Und es soll halten.

Trotzdem wäre es mir regulär zu teuer gewesen. Ich habe es in England gekauft. Kombiniert mit dem richtigen Zeitpunkt - als das Pfund gerade mal schwächelte - kostete es da nur die Hälfte.