Re: Radreiseanalyse 2019

von: Keine Ahnung

Re: Radreiseanalyse 2019 - 04.12.18 18:25

Die Frage, wie "der Reiseradler" seine Touren plant oder nicht plant und wie er unterwegs seinen Weg findet (oder nicht findet zwinker ) ergibt eine Vielfalt an Antworten, die zeigen, dass es zum Glück noch Individualismus unter den Radreisenden gibt (was in der ADFC-Umfrage wenig Beachtung findet). Es gibt wahrscheinlich nicht "die beste Methode" und es wäre falsch, die eine oder andere Variante als die allein Seligmachende hinzustellen.

Ich gehöre aus verschiedenen Gründen (seit mehreren Jahren) zu den "Einem-gründlich-geplanten-Track-mehr-oder-weniger-genau-Nachfahrern". Ein Grund ist, dass ich einen miserablen Orientierungssinn habe und der Flut an Verwünschungen, die ich früher immer wieder einmal über Karten gebeugt hervorgestoßen habe, ein Ende bereiten wollte. Das ist mir gelungen. Weiterhin hat meine Papierkartennavigation unterwegs oder das "Auf's-gerade-Wohl-Zufahren" dazu geführt, dass ich einfach zu viel auf zu großen Straßen unterwegs war, zumindest aber die kleinen Wege, die ich so sehr mag, häufig verpasst habe. Weiterhin fehlt mir einfach die Zeit, mich nach Belieben kreuz und quer durch die Landschaft treiben zu lassen. Der mehrmonatige Trip ins Ungewisse ist bei mir leider nicht drinnen.

Somit bin ich zum dankbaren GPS-Nutzer geworden und investiere mit großem Genuss im Vorfeld viel Zeit, meinen Weg zu planen. Ich verwende keine vorgefertigten Tracks, die ich aus dem Internet herunterlade, betrachte mir aber durchaus die Strecken, die andere gefahren sind und über die sie z. B. hier im Forum berichtet haben. Zuerst kommt die grobe Idee. Ich will von X nach Y fahren und dabei möglichst auch bei A, B und C vorbeikommen. Dann sehe ich mir an, was es dort so alles an Sehenswürdigkeiten und Naturschönheiten gibt und lege den elektronischen Pfad entsprechend. Schließlich kommt die Alpha-Version ins Forum, wo sie die Radreiseexperten zu Kritik und Vorschlägen animieren soll, was eigentlich immer sehr erfolgreich gelingt. Damit wird eine Beta-Version gebastelt. Schließlich überarbeite ich den Weg (zum Teil mit Hilfe von Street View oder Satellitenbild) im Detail und suche mir insbesondere die kleinen Wege, durchaus auch quer durch den Wald oder auf ungeteerten Pfaden.

Der Track wird in handliche Teile zerlegt auf mein Navi gespielt und eigentlich durchwegs konnte ich so in den letzten Jahren hierdurch wirklich schöne Radreisen absolvieren, die mir nie das Gefühl vermittelten, ich hätte mich selber der Freiheit und des Abenteuers beraubt. Übernachtungen lege ich nie fest und so ist der Weg geplant, aber nicht die Etappen. Zudem habe ich mir immer wieder "erlaubt", bei Bedarf oder nach Lust und Laune auch einmal von der Planung abzuweichen, und natürlich kommt es auch (sehr selten) vor, dass ich plötzlich vor einem Zaun oder einer Treppe stehe, Hindernisse, die ich so natürlich nicht vorgesehen hatte, die ich aber bisher immer mit Hilfe der Navi-Karten erfolgreich umradeln konnte.

Nun ist meine Art, die Radreise anzugehen, sicherlich nicht für jeden attraktiv, und ich bin auch überzeugt davon, dass meine Vorliebe für holprige Waldwege nicht von jedem geteilt werden. Für mich ist es aber o.k. und darauf kommt es mir an. Übrigens warne ich daher auch immer vor dem einfachen Runterladen und Nutzen meiner Tracks, ohne sich diese genau angesehen zu haben. Ich möchte nicht böse Flüche auf mich laden grins .