Re: 5.Getöteter Radler in Berlin, Mahnwache 9.2.

von: derSammy

Re: 5.Getöteter Radler in Berlin, Mahnwache 9.2. - 23.02.20 10:43

Ich denke du verwechselst hier Ursache und Wirkung. Nicht die Separation des Radverkehrs allein ist es, was das Radfahren in den Niederlanden sicherer macht, sondern der Umstand, dass Radverkehr so über lange Streckenabschnitte (inkl. Kreuzungen) geplant werden muss und für den MIV damit auch stetiger und vorhersehbarer daher kommt. Hierzulande wird in der Regel nicht im Längsverkehr gestorben, sondern an den Kreuzungen, wo Abbiegerelationen für Radfahrer fehlen, wo Radverkehrsanlagen im Nichts enden oder "aus dem Hinterhalt" an die Kreuzung rangeführt werden, wo Radfahrer zwischen Pflicht-Fußradwegen und Fußwegen (mit/ohne Freigabe) zur Fahrbahn wechseln oder wegen Parkverstösen zu Ausweichaktionen gezwungen werden. Die beste "Separation" bringt nix, wenn mein Fahrweg zwangsweise durch die Dooringzone geleitet wird.
Dass eigentlich alle Radverkehrskonzepte zur Verbesserung der Radverkehrssicherheit fruchten, liegt m.E. daran, dass dazu notwendigerweise Standards definiert werden und diese dann auch flächendeckend umgesetzt werden. Unser allgemeines Problem hierzulande ist, dass es einen völligen Wildwuchs an Führungsvarianten gibt, diese sich allerorten völlig unprognostizierbar abwechseln und selbst gegen die selbstgesetzten Mindeststandards in steter Regelmäßigkeit verstoßen wird.