Re: 5.Getöteter Radler in Berlin, Mahnwache 9.2.

von: irg

Re: 5.Getöteter Radler in Berlin, Mahnwache 9.2. - 24.02.20 11:14

Hallo!

In Antwort auf: irg

Jein. Politik mit der Brechstange wird immer mit Schutt enden. Auf der anderen Seite hatten wir bei uns einmal einen (übrigens konservativen) Stadtrat, der in den 1970-er, wenn ich mich richtig erinnere, der das Radfahren in der Stadt gefördert hat, dem auch eine ach so schreckliche Radikalität unterstellt wurde. Der hat das Radfahren in der Stadt erst wieder halbwegs ermöglicht, wenn man von Kampfradeln zwischen rasenden Autos absieht. Und wer nichts fordert, wird auch nichts bekommen. Es ist halt alles etwas relativ!
Und - wie sieht es heute -knapp 50 Jahre später- aus? Wie gesagt: Es sind Prozesse über Jahrzehnte, die durch alle Regierungswechsel hindurch durchgehalten werden müssen, um tatsächlich nachhaltige Veränderungen zu erzielen..... [/zitat]

Gemischt. Der Radverkehr hat stark zugenommen, die Bevölkerung auch. Der Radverkehr hat aber auch prozentuell zu genommen.

Was mit geholfen hat, ist ein engagierter Radverkehrsbeauftragter, der ist aber alleine in seiner Funktion. Seit Kurzem heißt es, er soll Verstärkung bekommen. Irgendeine Radaffinität wie die Fähigkeit, auf einem Rad zu fahren, oder fachliche Eignung wird dabei nicht gefordert. Wir sind also neugierig, was das zusätzliche Personal bringt. Dann haben wir noch eine engagierte Radlobby, die nicht wenig bei trägt.

Die aktuelle politische Koalition ist nicht gerade begeisternd. Sie akzeptiert, pointiert gesagt, dass für den Radverkehr etwas getan wird -so lange das nicht den MIV in irgendeiner Weise tangiert. Die Gestaltungsmöglichkeiten halten sich also in sehr bescheidenen Grenzen. Derzeit ist ein Geldpaket für den Ausbau von Hauptradrouten im Gespräch, was daraus wird, ist bei der aktuellen politischen Lage mehr als fraglich.

Gleichzeitig wissen alle, dass Nichtstun zum Verkehrsinfarkt führt, weil er in einer stark wachsenden Stadt dazu führen muss. Und ein großes Problem, das ich im städtischen Verkehr sehe, eine beachtliche Aggressivität und Gleichgültigkeit anderen gegenüber, wird eigentlich gar nicht an gegangen. Die Polizei hat das Thema, so weit ich das wahrnehmen kann, ziemlich auf gegeben. Als meine behinderte Tochter und ich am Tandem nieder gefahren wurde, hat der überlange Schrägparker, der die Straße verstellt und dadurch den Unfall erst ausgelöst hat, die Polizeibeamten genau gar nicht interessiert. Der hat nicht einmal ein Strafmandat bekommen.

Seit den 70-er Jahren ist das Radfahren in Graz aber viel, viel besser möglich. Das ist klar.

Wir haben also Licht und Schatten.

lg!
georg