Re: 5.Getöteter Radler in Berlin, Mahnwache 9.2.

von: Peter Lpz

Re: 5.Getöteter Radler in Berlin, Mahnwache 9.2. - 24.02.20 16:36

Diese Schlussfolgerung halte ich auch für wenigstens sehr unglücklich. Ein Verkehrsprojekt "pro Fahrrad" wird aber in fast jedem Fall ein Verkehrsprojekt gegen das Auto sein. Sei es, dass man dem Auto den Platz zum Fahren oder zum Parken streitig macht oder eben beides. Nun sind Verkehrsprojekte gegen das Auto absolut geboten, das sieht man ja schon beim Blick ausm Fenster.

Verkehrspolitik kann aber bspw. auf die in den letzten Jahren gewaltige Bevölkerungswanderung vom Land in die Stadt kaum noch reagieren. Ein Versagen mache ich hier in Leipzig nur bedingt aus. So gab es große Verbesserungen beim S-Bahn Verkehr. Bei Auto-, Straßenbahn-, Bus- und Radverkehr ist man auf einem ansatzweise erträglichen Niveau geblieben, das leider mit der Menge an Verkehrsteilnehmern hoffnungslos überfordert wird und damit eben nicht mehr "ansatzweise erträglich" ist.

Und jetzt stellt sich die Frage, was man tun kann und der größte Ansatzpunkt ist nun mal das Auto, weil es mit Abstand den größten Platz- und Ressourcenverbrauch aufweist. Die hier oftmals beschriebenen Beispiele von Autofahrern, die zum Fitnessstudio fahren oder zum Bäcker, die gibt es tatsächlich. Inzwischen würden wir uns mit einer Verdrängung des Autos wirtschaftlich ins Knie schießen, weil wir die Gesellschaft jahrzentelang auf das Auto ausgerichtet haben und davon abhängig sind. Wer sich mit seiner Arbeit in diese Abhängigkeit begeben hat oder begeben wurde, der wird die Klauen ausfahren und sich mit allem, was er hat, dagegen zur Wehr setzen. Und ich sehe das auch als vollkommen gerechtfertigt an. Wenn wir wieder Platz in der Stadt haben wollen, müssen wir uns damit abfinden, zuerst die Alternativen gestalten zu müssen und dann dem Autofahrer am Zeug flicken können. Für den Anfang sehe ich eine Verlagerung der Kosten des Autos an die Zapfsäule als sinnvoll an. Denn das Auto ist heute schon schweineteuer, die Kosten sind nur ganz prakisch versteckt, was selbst hier im Forum noch nicht jeder verstanden hat. Damit wäre der Vorwurf der Abzocke entkräftet. Man könnte das bestimmt irgendwie verkaufen. Eine Co2 - Steuer oder eine anders genannte, ist in meinen Augen schlichte Abzocke. Denn inwiefern die Alternativen zum Auto dadurch verbessern werden, wird tunlichst verschwiegen. Eine Wiederbelebung der Provinz wäre vielleicht auch eine Idee.

meint der Peter