von: sirjoe
Zelten auf Wohnmobilstellplätzen - 04.09.14 00:33
Wer auf Seiten von Wohnmobilfahrern surft, sieht dass für diese insbesondere in der EU (vielfach mit öffentl. Geldern auch aus der EU) ein dichtes Netz an Stellplätzen vorhanden ist, wovon ein Radfahrer, der auf Campingplätze angewiesen ist, nur träumen kann.
Und dies meist zu massiv günstigeren Preisen.
War diesen Sommer (Schulferien=Hochsaison) mit meiner Familie am Gardasee. Da hatte es einen Wohnmobilstellplatz mit Duschen und Toiletten. Zum Preis von 23 EUR inkl. Personen. Zelten war da nicht erlaubt und ich wurde auf den benachbarten Campingplatz verwiesen. Dort zahlte ich für 2 Erwachsene und 2 Kinder 52 EUR. Das war noch einer der günstigsten in der Umgebung. Hatte sogar andere für 86 EUR für die gleiche Leistung: ein Stück Wiese fürs Zelt (Duschen extra). Das Geschäft kann man auch in einer Bar/Restaurant erledigen oder in einem Maisfeld, besser natürlicher Dünger statt Kunstdünger.
Habe mal bei ENIT angefragt, ob es "cicloturisti" (Fahrradtouristen) erlaubt ist, auf Wohnmobilstellplätzen zu übernachten. Das wurde verneint mit dem Hinweis, dass das als wildes Campieren angesehen wird und daher verboten ist.
Dann kommt es, dass man Radtouren entlang von vorhandenen Campingplätzen planen muss. Was äusserst aufwendig ist.
Da waren wir beispielsweise in Brescia. Hat uns sehr gefallen. Wir wollten noch länger bleiben. Ging aber nicht da bereits 16.00 Uhr und der nächste Camping noch ca. 40 km entfernt.
Ich will radfahren, länger bleiben wo es gefällt, weiterfahren wo es nicht gefällt, und nicht meine Zeit auf der Suche nach Übernachtungsmöglichkeiten vergeuden. Was wenn eines der vier Fahrräder ein technisches Problem hat, wenn ich mich in ein Gespräch mit einem Einheimischen verstricke, wenn ich die lokalen Köstlichkeiten länger geniessen will, wenn mich die Architektur auf dem Weg länger fasziniert? Zeltaufstellen auf dem offiziellen CP um Mitternacht, falls dann noch offen?
Aber Gratiswohnmobilplätze hätte es in und um Brescia und Richtung Gardasee mehr als genügend gehabt. Aber nicht für Radreisende.
Wäre weniger ein Problem, wenn ich alleine unterwegs wäre, aber mit Kindern?
Dachten auch schon irgendwo ein Bed&Breakfast, eine Pension, ein billiges Hotel findet sich schon. Reicht doch ein Doppelzimmer. Die Mutter kann mit den Kindern auf dem Doppelbett übernachten, nebendran finde sich für mich schon noch ein Platz für ne Isomatte mit Schlafsack.
Überall wollten sie, egal ob in Italien, Schweiz, Österreich, Ungarn, Rumänien, Deutschland etc., dass wir zwei Doppelzimmer belegen.
Entschuldigung, 100 EUR und mehr für eine Übernachtung können und wollen wir uns nicht leisten.
Da ist ja all-inclusive-Ferien in Malle noch billiger resp. für die, die sich Radtouren nicht leisten können.
Es gibt auch viele Wohnmobilstellplätze, die Duschen und Toiletten haben.
War mal bei so einem beim Lido di Spina. Nach langer Diskussion kam per Zufall einer mit etwa sowas. Gilt das nun als Wohnmobil oder als Zeltler? Das wusste der Betreiber auch nicht. Da durften wir dann doch zelten, statt im anonymen Camping am Meer das 3-fache abzudrücken.
Wir haben auch schon auf einem Durchgangsplatz für Fahrende übernachtet, die ganz begeistert waren, weil sie uns als Gleichgesinnte empfanden. Um 01.00 nachts kam der Ordnungsdienst, weckte uns inkl. Kinder, die Kinderfahrräder waren offensichtlich vor dem Zelt abgestellt, und verlangte, dass wir alles abbauen und sie zur Wache begleiten. Nach einer schlaflosen Nacht für alle dort, konnten wir im Verlaufe des nächsten Nachmittags nach Bezahlung von 176 EUR Busse (für 4 Personen) den Polizeiposten verlassen: Fahrradreisende gelten nicht als Fahrende und dürfen darum Fahrendenplätze nicht benutzen.
Was nützts wenn Eurovelo unzählige Radwege plant, aber nicht an Übernachtungen geschweige denn Trinkwasserbedarf der Radfahrer denkt?
Es sollte ein Gesetz in der EU geben, dass jede Kommune verpflichtet, Platz für Fahrende für eine Übernachtung zur Verfügung zu stellen. Egal ob zu Fuss, im Wohnmobil, im Zelt, im Auto etc.
Krankt nicht die EU am Sesshaftenfaschismus. Muss es aufgrund meiner Erfahrungen so schreiben.
Für Fahrende im Wohnmobil wird überall der rote Teppich ausgerollt. Aber wehe es sind Sinti und Roma oder gar Fahrradreisende.
Sind denn nicht Radreisende diejenigen, vielleicht neben den Wanderern, die für die Integration der EU am meisten leisten?
So jetzt hab ich meinen Frust über diese Diskriminierung von Radreisenden rausgelassen.
Und dies meist zu massiv günstigeren Preisen.
War diesen Sommer (Schulferien=Hochsaison) mit meiner Familie am Gardasee. Da hatte es einen Wohnmobilstellplatz mit Duschen und Toiletten. Zum Preis von 23 EUR inkl. Personen. Zelten war da nicht erlaubt und ich wurde auf den benachbarten Campingplatz verwiesen. Dort zahlte ich für 2 Erwachsene und 2 Kinder 52 EUR. Das war noch einer der günstigsten in der Umgebung. Hatte sogar andere für 86 EUR für die gleiche Leistung: ein Stück Wiese fürs Zelt (Duschen extra). Das Geschäft kann man auch in einer Bar/Restaurant erledigen oder in einem Maisfeld, besser natürlicher Dünger statt Kunstdünger.
Habe mal bei ENIT angefragt, ob es "cicloturisti" (Fahrradtouristen) erlaubt ist, auf Wohnmobilstellplätzen zu übernachten. Das wurde verneint mit dem Hinweis, dass das als wildes Campieren angesehen wird und daher verboten ist.
Dann kommt es, dass man Radtouren entlang von vorhandenen Campingplätzen planen muss. Was äusserst aufwendig ist.
Da waren wir beispielsweise in Brescia. Hat uns sehr gefallen. Wir wollten noch länger bleiben. Ging aber nicht da bereits 16.00 Uhr und der nächste Camping noch ca. 40 km entfernt.
Ich will radfahren, länger bleiben wo es gefällt, weiterfahren wo es nicht gefällt, und nicht meine Zeit auf der Suche nach Übernachtungsmöglichkeiten vergeuden. Was wenn eines der vier Fahrräder ein technisches Problem hat, wenn ich mich in ein Gespräch mit einem Einheimischen verstricke, wenn ich die lokalen Köstlichkeiten länger geniessen will, wenn mich die Architektur auf dem Weg länger fasziniert? Zeltaufstellen auf dem offiziellen CP um Mitternacht, falls dann noch offen?
Aber Gratiswohnmobilplätze hätte es in und um Brescia und Richtung Gardasee mehr als genügend gehabt. Aber nicht für Radreisende.
Wäre weniger ein Problem, wenn ich alleine unterwegs wäre, aber mit Kindern?
Dachten auch schon irgendwo ein Bed&Breakfast, eine Pension, ein billiges Hotel findet sich schon. Reicht doch ein Doppelzimmer. Die Mutter kann mit den Kindern auf dem Doppelbett übernachten, nebendran finde sich für mich schon noch ein Platz für ne Isomatte mit Schlafsack.
Überall wollten sie, egal ob in Italien, Schweiz, Österreich, Ungarn, Rumänien, Deutschland etc., dass wir zwei Doppelzimmer belegen.
Entschuldigung, 100 EUR und mehr für eine Übernachtung können und wollen wir uns nicht leisten.
Da ist ja all-inclusive-Ferien in Malle noch billiger resp. für die, die sich Radtouren nicht leisten können.
Es gibt auch viele Wohnmobilstellplätze, die Duschen und Toiletten haben.
War mal bei so einem beim Lido di Spina. Nach langer Diskussion kam per Zufall einer mit etwa sowas. Gilt das nun als Wohnmobil oder als Zeltler? Das wusste der Betreiber auch nicht. Da durften wir dann doch zelten, statt im anonymen Camping am Meer das 3-fache abzudrücken.
Wir haben auch schon auf einem Durchgangsplatz für Fahrende übernachtet, die ganz begeistert waren, weil sie uns als Gleichgesinnte empfanden. Um 01.00 nachts kam der Ordnungsdienst, weckte uns inkl. Kinder, die Kinderfahrräder waren offensichtlich vor dem Zelt abgestellt, und verlangte, dass wir alles abbauen und sie zur Wache begleiten. Nach einer schlaflosen Nacht für alle dort, konnten wir im Verlaufe des nächsten Nachmittags nach Bezahlung von 176 EUR Busse (für 4 Personen) den Polizeiposten verlassen: Fahrradreisende gelten nicht als Fahrende und dürfen darum Fahrendenplätze nicht benutzen.
Was nützts wenn Eurovelo unzählige Radwege plant, aber nicht an Übernachtungen geschweige denn Trinkwasserbedarf der Radfahrer denkt?
Es sollte ein Gesetz in der EU geben, dass jede Kommune verpflichtet, Platz für Fahrende für eine Übernachtung zur Verfügung zu stellen. Egal ob zu Fuss, im Wohnmobil, im Zelt, im Auto etc.
Krankt nicht die EU am Sesshaftenfaschismus. Muss es aufgrund meiner Erfahrungen so schreiben.
Für Fahrende im Wohnmobil wird überall der rote Teppich ausgerollt. Aber wehe es sind Sinti und Roma oder gar Fahrradreisende.
Sind denn nicht Radreisende diejenigen, vielleicht neben den Wanderern, die für die Integration der EU am meisten leisten?
So jetzt hab ich meinen Frust über diese Diskriminierung von Radreisenden rausgelassen.