Re: Chainglider sinnvoll oder sinnlos?

von: HanjoS

Re: Chainglider sinnvoll oder sinnlos? - 10.08.18 15:38

Ich kann Dir leider bei Deinem konkreten Problem nicht weiterhelfen, hinterlasse hier aber dennoch mal meine Gedanken zum Thema Chainglider.

Mein Reiserad war bei Auslieferung auch mit dieser Kettenumhüllung ausgestattet. Der Grund für diese Entscheidung war: "Ich muss mich um die Kette nicht mehr kümmern, wird ja nicht dreckig.". Diese Annahme war schlicht falsch; die Kette saut sich im Laufe von tausenden von Kilometern trotzdem ein. Zu einer trotz Chainglider nötigen Kettenpflege konnte ich mich selten durchringen, streng nach dem Grundsatz: "Die ist doch geschützt, die braucht keine Pflege.". Wenn ich mir die Kette dann doch mal angesehen habe, weil zwischendurch zum Anpassen an die Kettenlängung das Hinterad nach hinten versetzt werden wollte und dazu der Chainglider zu öffnen war, stellte ich mit Erstaunen fest: "Hey, das ist ja alles andere als sauber, verdreckt ja doch.". Was mich während dieser ersten Phase immer enorm gestört hat, waren die (von mir) nicht in den Grif zu bekommenden (Schleif-)Geräusche. Nach ausgiebiger Recherche (nicht nur, aber hauptsächlich) hier im Forum schien mir klar zu sein, dass ohne penibles Anpassen (Bastelarbeit samt Zurechtschneiden des Chaingliders oder Teile dessen) ein nachhaltiges Unterbinden dieser Ruhestörung beim Radeln nicht zu beheben sei. Darauf hatte ich keinen Bock.

Vor meiner ersten längeren Tour mit diesem Gefährt entschied ich dann: "Dieser Geräuschverursacher kommt nicht mit, ich möchte in Ruhe unterwegs sein können.". Diesen Entschluss habe ich nie bereut, im Gegenteil. Welche Veränderung hat dieser Entschluss herbeigeführt?
  • als erste und wichtigste: es herrscht Ruhe,
  • die nun offen verlaufende Kette verleitet mich viel öfter dazu, mal eben mit 'nem Lappen drüber zu wischen und ihr 3 bis 15 Tropfen Öl zu gönnen,
  • weil die Kette nun nicht mehr gekapselt ist, sehe und höre ich deren Längung auch ohne erst den vermeintlichen Schutz zu entfernen.
Mein Fazit:
Die Haltbarkeit der Ketten hat sich bei der mir eigenen Umgehensweise nur unbedeutend verändert. Die erste Kette, die während ihrer gesamten Laufzeit vom Chainglider umhüllt aber wenig gepflegt war, hielt ca. 7500km. Die nächste Kette wurde wie beschrieben öfter gepflegt, war aber Zeit Lebens den Naturgewalten schutzlos ausgeliefert und wurde 7500km gefahren; sie hätte aber noch vielleicht 1000km eingesetzt werden können. Da ich pro Jahr mit diesem Rad etwa 7000-8000km strampele, ist mir dieser Unterschied völlig Schnuppe. Ich wechsele einfach bei jeder großen Inspektion im Frühjahr die Kette und gut iss.

Radfahren bedeutet für mich vielfach auch Genuss. Ruhe spielt dabei für mich eine nicht unbedeutende Rolle.