Re: Noch ein Kaufentscheidungsproblem

von: -Phew-

Re: Noch ein Kaufentscheidungsproblem - 18.02.19 18:14

Zitat:
Stark gebrauchte Räder können auch ziemlich kratzfrei und schön aussehen. Damit ist das Thema vorsorglicher Rahmentausch, um vor Brüchen gefeit zu sein, ad absurdum geführt.


Ich kaufe eigentlich nur noch gebrauchte Räder, weil mir die aktuelle Design-Linie überhaupt nicht gefällt. Die runtergerittenen Räder erkennst du sofort, glaub mir. Es ist äußerst selten, dass jemand ein optisch tolles Rad mit -sagen wir- 20.000 km weiterverkauft.
Mein Rad sah mit den 25.000 km tatsächlich noch top aus. Das war aber eine aufwändige Arbeit: Mit Nanowachs mehrmals pro Jahr einwachsen und auspolieren, 1x im Jahr von Innen mit WD40 aussprühen, gegen Rost, immer schön aufpassen, wo man es abstellt etc.... Sowas machen nur bekloppte Typen. Wie ich.... grins

Einen Intensiv-Fahrradnutzer erkennst du beim Kauf. Auf Bildern vielleicht nicht, aber wenn du das Rad vor dir stehen hast, dann ja.

Zitat:
Was -phew-´s Rahmen anstellen, wundert mich. Radelst du so wild, oder warum brechen deine Rahmen alle so bald?


Also ein Rahmenriß ist eigentlich nichts besonderes. Man kann ja meistens weiterfahren. Die Rahmen waren folgende:

1. Tange MTB-Rohrsatz (Stahl), 2100-Gramm-Klasse, Marke Marin: Riß am Sattelrohr nach ca. 23.000 km. Dann noch bis 27.000 km weiter gefahren.

2. Rohrsatz unbekannt (Stahl), 2500-Gramm-Klasse, Marke Poison: Riß an der rechten Kettenstrebe auf Lanzarote bei 24.000 km. Das Rad war unfahrbar. In Costa Blanca war es trotz Industrieviertel nicht einfach jemanden zu finden, der das auf die Schnelle löten wollte. Nach 2 Tagen war die Sache dann aber behoben. Das Ausfallende wurde natürlich nicht ganz gerade angelötet. So einen Rahmen wollte ich dann nicht weiter fahren, wenn im Keller ein quasi unbenutzter Tange MTB Rahmen für 98 EUR auf Ebay hängt.

Die Idee mit dem einlagern ist also genau das Richtige.

Ich wiege 85 kg + meist 18 kg Gepäck. Wenn ich nicht reise, wird das Rad als Commuter genutzt.

Zitat:
Altern Fahrradrahmen durch Benutzung? Hängt das vom Material ab? Werden Rahmen durch Gebrauch "weich"?


Die sind recht einfach beantwortet. Ja, Fahrradrahmen altern natürlich durch die Benutzung, so wie alle mechanischen Komponenten. Korrosion hilft dem ganzen auf die Sprünge, also etwas, das beim Radfahren fast immer mitfährt...

Ja, es gibt eine Materialabhängigkeit, aber maßgebend ist eben nicht das Material, sondern die Konstruktion und Produktion.

Über die Frage, ob Rahmen "weich" werden, wird am meisten gestritten. Das liegt meistens am flaschen Sprachgebrauch.
Die meisten, die das leugnen, denken an das "Weichwerden" des Materials. Aber auch hier kommt es auf die Konstruktion an. In jeder Konstruktion gibt es Eigenspannungen, die du durch mechanische Beanspruchung quasi ausknetest. In einem Fahrradrahmen, mit seinen vielen Schweißnähten, wimmelt es nur so vor Eigenspannungen in verschiedenste Richtungen. Diese Eiegnspannungen nehmen durch mechanische Beanspruchung über die Zeit ab. Der Werkstoff selbst nimmt natürlich nicht an Härte ab.

Das ganze geht natürlich nicht unendlich lange, bis der Rahmen weich wie Butter ist. Aber ein Rahmen wird weich, im Sinne von, dass er seine Eigenspannungen verliert.

Zitat:
Wie soll so ein dauerfester Rahmen den aussehen? Und vor allem wie schwer wird sowas?


Genau das ist der Punkt. So einen Rahmen will kein Mensch. Siehe meine Rahmen oben. Das hochgelobte Stahl brach mit 2500 g nach 25.000 km, mein Cannondale mit 1560 g habe ich nach 30.700 km noch meiner Freundin gegeben, die es dann noch vier Jahre fuhr.