Re: Kaufberatung Reiserad

von: Anonym

Re: Kaufberatung Reiserad - 01.06.20 07:14

Wie oben schon in Beiträgen steht, ist ein vorhandenes, einigermaßen ergonomisch passendes Rad ein guter Ausgangspunkt für ein neues Rad. Wichtig ist, dass man formulieren kann, was geomäßig anders sein soll, als beim vorhandenen (z.B. Griffe höher gegenüber Sattel oder was auch immer). Beim Maßrahmen geht so der entsprechende Händler vor und diskutiert das. Beim kompletten Eigenkauf geht das so nicht und die üblichen Geotabellen gibt es z.B. für das vorhandene Rad gar nicht (mehr) oder sind unvollständig. Oder mit einem anderen Lenker, Vorbau und Spacerturm. Vom vorhandenen Rad wird natürlich angenommen, dass der Sattel so passend wie möglich eingestellt ist. Weiterhin soll noch das Knielot aufgenommen werden, d.h. wo es heute zum Pedal verläuft. Das geht ja simpel mit einer Schnur und Gewicht dran. Ein Trick, der dann erstaunlich gut funktioniert:
- Beim vorhandenen Rad, den Lenker absolut gerade fixieren (Klebeband, Seil, .....). Das erkennt man auf den Millimeter genau, wenn der Radstand links gemessen auch dem Wert rechts gemessen entspricht.
- Rad aufrecht an helle Hauswand lehnen und aus mindesten 6m (besser mehr) das Rad mit elektronischen Zoom auf Komplettgröße aufgezogen. Die fotographische Qualität ist nicht der Maßstab, sondern möglichst unverzerrte Maße. Man kann leicht beurteilen, wann das Bild unverzerrt ist, nämlich wenn z.B. die Streben einer Seite genau denkungsgleich zur anderen Seite liegen (also laienhaft keine Tiefe mehr zu sehen ist). Genauso mit den Lenkergriffen rechts und links. Wichtig: Die Achsmitten und Tretlagermitte müssen gut sichtbar sein.
Rechte Kurbel in gerader Linie zum Sattel (etwa so, wie die Fersenstellung beim Sattel einrichten).
- Bild auf A4 oder A3 ausdrucken und mit dem oben gemessenen Radstand hat man den Maßstab für dieses Bild.
- Als Referenz gilt jetzt die Bodenlinie und dazu parallel die Linie durch die Achsmitten (Radstand).
- Jetzt kann man alle klassischen Maße (Radstand, Kettenstrebe, fiktive Oberrohrlänge, fiktive Rahmenhöhe, Stack, Reach, Lenk- und Sitzwinkel etc. etc.) einzeichnen und genügend genau messen und zusätzlich viele Maße, die sonst überhaupt nie angegeben werden wie z.B. Sitzknochenauflage zu Pedalauflage (das ist nicht einfach die Schrittlänge) und über dem Boden, Position der Griffe/Hände über dem Boden und zur Lenkachse und damit die Sattelüberhöhung (oder Gegenteil), Sattelneigung, .....
Das funktioniert so gut und einfach, dass man bis auf wenige Millimeter die Angaben einer CAD-Zeichnung (wenn es sie für ein Testrad gibt) auch herausbekommt. So lassen sich alle Räder, auch City-Räder mit komplett geschwungenen Rahmenformen, einwandfrei vermessen. Wenn z.B. jemand von einem City-Rad auf ein Trekking-Rad umsteigen will, kann man das so gut planen.