von: Freundlich
Re: Fragen zu Rigida Grizzly CSS Felge 28" - 22.03.09 14:39
Hallo Mischa,
Du stellst sehr gute Fragen. Leider veröffentlicht Rigida keine Details, nur blumige Formulierungen. Momentan ist deren Website eine Baustelle. Seit 1996 fahre ich ausschließlich keramikbeschichtete Felgen, damals nur von Mavic erhältlich, und haben gute und schlechte Erfahrungen. Hatte auch beruflich mit dieser Technik zu tun.
Eine echte keramikbeschichtete Felge benötigt keinen Verschleißindikator (ist aber wahrscheinlich Vorschrift). Wohl ändert sich die Oberfläche von rauh zu glatt, bekommt Fehlstellen, wird aber nicht durchgebremst. Falls es sich bei Rigida-CSS um eine echte Keramikbeschichtung handelt, dann wird unter Schutzgas durch einen Plasmabrenner ein Metallpulver aufgesprüht. Eigentlich eine klassische Beschichtung, die auf dem Bauteil Felge aufsitzt. Es gibt allerdings viele Fehlermöglichkeiten und Varianten dieser Technologie. Lesestoff: Berolina Metallspritztechnik und Coating Center Castrop .
Die klassische Keramikschicht - wie von Mavic verwendet - ist immer porös, weshalb Wasser durchdringt und im Winter zu kleinen Frostschäden führt (stecknadelkopfgroße Ausplatzungen), die aber die Bremsleistung nicht schädigen. In anderen Branchen versiegelt man die poröse Keramikschicht mit einer Kunststoff-Flüssigkeit - was bei einer hitzebelasteten Felge ausscheidet.
Keramik-Schichtdicke und Felgen-Vorbehandlung sind für die Haltbarkeit entscheident. Mavic hatte um 1999-2001 massive Qualitätsprobleme mit dem Felgen-Grundmaterial. Meine damals gekauften Felgen rissen mehrfach nach ca. 5000 km (Garantiefall). Wir vermuteten sogenannte Kaltversprödung wegen zu schneller Fertigung des Alustrangs. Die ersten Beschichtungen waren auch sehr bröselig. Das Motto "Viel hilft viel" ist eben genau falsch. Lieber mehrere dünne Schichten. Dafür war offenbar keine Zeit. Mavic wehrte sich mit Zeitungsanzeigen und einer Rechtsklausel: maximal 10.000 km oder 2 Jahre Nutzungsdauer - was für eine Keramikfelge absurd ist.
Mit den später gekauften Felgen habe ich überhaupt keine Probleme. Fahre zur Zeit noch ein Vorderrad, daß mindestens schon 50.000 km im Reise- und Ganzjahreseinsatz absolviert hat. Erwartungsgemäß ohne flächigen Verschleiß der Bremsflächen. Nach mehreren Versuchen bin ich bei den Shimano-Bremsbelägen für Keramik geblieben. Hält bei meiner moderaten Fahrweise, 140 kg Systemgewicht und Mittelgebirgslandschaft mindestens 10.000 km. Das Bremsverhalten ist trocken sehr gut, naß liegt es auf dem Niveau normaler Felgenbremsen. Bei Überflutung der Felge und Tiefschnee sehr schlecht, bis die Felge trockengebremst ist.
Wegen der hohen Anschaffungskosten (mindestens doppelter Felgenpreis) waren Keramikfelgen nie ein Massenprodukt. Mavic liefert noch die XC 717 ceramic, DT Swiss die 4.1. SunRingle, Bontrager u.a. liefern wohl auch nichts mehr. Bliebe Rigida als letzte Hoffnung für 26" und 28"? Fazit: Wenn Felgenbremse am Reiserad, dann mit keramikbeschichteter Felge. Als Bremse kann ich die Avid Single Digit Ultimate sehr empfehlen (leider teuer).
Du stellst sehr gute Fragen. Leider veröffentlicht Rigida keine Details, nur blumige Formulierungen. Momentan ist deren Website eine Baustelle. Seit 1996 fahre ich ausschließlich keramikbeschichtete Felgen, damals nur von Mavic erhältlich, und haben gute und schlechte Erfahrungen. Hatte auch beruflich mit dieser Technik zu tun.
Eine echte keramikbeschichtete Felge benötigt keinen Verschleißindikator (ist aber wahrscheinlich Vorschrift). Wohl ändert sich die Oberfläche von rauh zu glatt, bekommt Fehlstellen, wird aber nicht durchgebremst. Falls es sich bei Rigida-CSS um eine echte Keramikbeschichtung handelt, dann wird unter Schutzgas durch einen Plasmabrenner ein Metallpulver aufgesprüht. Eigentlich eine klassische Beschichtung, die auf dem Bauteil Felge aufsitzt. Es gibt allerdings viele Fehlermöglichkeiten und Varianten dieser Technologie. Lesestoff: Berolina Metallspritztechnik und Coating Center Castrop .
Die klassische Keramikschicht - wie von Mavic verwendet - ist immer porös, weshalb Wasser durchdringt und im Winter zu kleinen Frostschäden führt (stecknadelkopfgroße Ausplatzungen), die aber die Bremsleistung nicht schädigen. In anderen Branchen versiegelt man die poröse Keramikschicht mit einer Kunststoff-Flüssigkeit - was bei einer hitzebelasteten Felge ausscheidet.
Keramik-Schichtdicke und Felgen-Vorbehandlung sind für die Haltbarkeit entscheident. Mavic hatte um 1999-2001 massive Qualitätsprobleme mit dem Felgen-Grundmaterial. Meine damals gekauften Felgen rissen mehrfach nach ca. 5000 km (Garantiefall). Wir vermuteten sogenannte Kaltversprödung wegen zu schneller Fertigung des Alustrangs. Die ersten Beschichtungen waren auch sehr bröselig. Das Motto "Viel hilft viel" ist eben genau falsch. Lieber mehrere dünne Schichten. Dafür war offenbar keine Zeit. Mavic wehrte sich mit Zeitungsanzeigen und einer Rechtsklausel: maximal 10.000 km oder 2 Jahre Nutzungsdauer - was für eine Keramikfelge absurd ist.
Mit den später gekauften Felgen habe ich überhaupt keine Probleme. Fahre zur Zeit noch ein Vorderrad, daß mindestens schon 50.000 km im Reise- und Ganzjahreseinsatz absolviert hat. Erwartungsgemäß ohne flächigen Verschleiß der Bremsflächen. Nach mehreren Versuchen bin ich bei den Shimano-Bremsbelägen für Keramik geblieben. Hält bei meiner moderaten Fahrweise, 140 kg Systemgewicht und Mittelgebirgslandschaft mindestens 10.000 km. Das Bremsverhalten ist trocken sehr gut, naß liegt es auf dem Niveau normaler Felgenbremsen. Bei Überflutung der Felge und Tiefschnee sehr schlecht, bis die Felge trockengebremst ist.
Wegen der hohen Anschaffungskosten (mindestens doppelter Felgenpreis) waren Keramikfelgen nie ein Massenprodukt. Mavic liefert noch die XC 717 ceramic, DT Swiss die 4.1. SunRingle, Bontrager u.a. liefern wohl auch nichts mehr. Bliebe Rigida als letzte Hoffnung für 26" und 28"? Fazit: Wenn Felgenbremse am Reiserad, dann mit keramikbeschichteter Felge. Als Bremse kann ich die Avid Single Digit Ultimate sehr empfehlen (leider teuer).