erstes Reiserad

von: juliano

erstes Reiserad - 14.09.15 19:09

Hallo zusammen,
ich fahre seit vielen Jahren Mountainbike, jedoch fahre ich letzter Zeit immer mehr Touren für die ein Mountainbike nicht wirklich gedacht ist. Außerdem habe ich vor nächstes Jahr eine ca. 2000km Tour im Westen der USA zu machen.
Daher habe ich mich in letzter Zeit mit dem Thema Reiserad auseinandergesetzt. Da Reiseräder jedoch nur bei wenigen Händler und wenn dann in sehr geringer Stückzahl/Auswahl zu finden sind und somit eine unabhängige Beratung durch den Händler bisher nicht gegeben war wollte ich eure Meinung zu ein paar Rädern bzw. Fragen haben.

folgende Fragen habe ich:
- Würdet ihr auf jeden Fall für ein Reiserad einen Rennlenker empfehlen?
- Kann ein gutes/zuverlässiges Reiserad auch einen Alu Rahmen haben?
- sind folgende Räder eurer Meinung nach geeigent für mein Vorhaben (2000km Tour mit ca. 30kg Gepäck) oder sollte ich lieber mehr Geld investieren?
- Sind die verbauten Komponenten der Bikes geeigent
Specialized AWOL Elite
Cannondale Touring 1
normales Touring-Bike ohne Rennlenker
Stevens 8X Lite Disc Tour
von: Falk

Re: erstes Reiserad - 14.09.15 19:18

Auf die Frage eins wird es so viele Antworten wie Antwortende geben. Aus meiner Sicht ist ein Rennlenker für alles außer Straßenrennen vollkommen ungeeignet. Gerade auf Reisen will ich doch sehen, wo ich bin und wie es dort aussieht. Rennfahrer sehen vor allem ihr Vorderrad. Nur ist hier heftiger Widerspruch nur eine Frage von Minuten. Probiere doch mal selber, ob Du Dich mit so einem Lenker wohlfühlst. Dein Nacken und Deine Handgelenke müssen damit klarkommen. Was Andere dazu sagen, ist vollkommen unwichtig.

Bei Frage 2 klares ja. Um so größer die Rohrduchmesser, um so steifer das Fuhrwerk. Rahmenverwindung kann niemand gebrauchen und bei einem zu beladenden Reiserad gleich gar nicht.
von: guentermistelbach

Re: erstes Reiserad - 14.09.15 19:35

Hallo
Bin bereits länger hier Registriert,nun kommt ein Thema wo auch ich ( hoffe ) einwenig mitreden kann,da ich auch auf der Suche nach einem Reiserad bin,auf dem ich mich wohlfühle,sich die Landschaft darauf durch die meine Reise führt genießen läßt und ein relativ gr. Gesamtgewicht aushält.Mein Favorit ist derzeit Kalkhoff Agattu XXL , je nach Model ( Gabel,Rahmengr... ab 27 G) um die 170 Kg Gesamtgewicht,Alurahmen..........
von: Falk

Re: erstes Reiserad - 14.09.15 19:52

Ich bin der Falsche. Ich suche doch kein neues Fahrzeug. Klicke unter dem Beitrag auf »antworten«, auf den Du Dich beziehst. Sonst landet Dein Beitrag nicht bei dem, den Du eigentlich erreichen willst.
von: errwe

Re: erstes Reiserad - 14.09.15 20:04

In Antwort auf: juliano

folgende Fragen habe ich:
- Würdet ihr auf jeden Fall für ein Reiserad einen Rennlenker empfehlen?
- Kann ein gutes/zuverlässiges Reiserad auch einen Alu Rahmen haben?
- sind folgende Räder eurer Meinung nach geeigent für mein Vorhaben (2000km Tour mit ca. 30kg Gepäck) oder sollte ich lieber mehr Geld investieren?


Früher war ich der Meinung, dass ein Reiserad auf jeden Fall einen Rennlenker, am besten mit Tria-Aufsatz, haben müsse. So ist mein Randonneur auch ausgestattet und fährt sich gut. Mittlerweile mache ich aber die meisten Wege mit einem Billig-Crosser, der vorne nur eine Stange hat. Geht auch. Allerdings sind lange Gegenwindstrecken, z.B. auf dem Deich, grenzwertig. Da brachte uns der Triavorbau ca. 10% mehr Speed (= ein kleinerer Zahnkranz hinten).

Alu geht. Den tiefen Westen der USA kenne ich nicht, aber wenn die Straßen - so wie im Nordwesten - Straßen und nicht nur Pisten sind, dann sollte die Tour von der Belastung mit ziemlich jedem Rad möglich sein. In meiner Gegend wird viel Stevens gefahren, das mag Hamburger Regionalpatriotismus sein, aber es hat sich noch niemand schlecht darüber geäußért. Ich würde allerdings noch einen Frontgepäckträger mit einplanen, auch wenn der Racktime die 30kg aushalten sollte.
von: panta-rhei

Re: erstes Reiserad - 14.09.15 20:47

Hi Juliano

Herzlich willkommen!
party

In Antwort auf: juliano

ich fahre seit vielen Jahren Mountainbike, jedoch fahre ich letzter Zeit immer mehr Touren für die ein Mountainbike nicht wirklich gedacht ist. Außerdem habe ich vor nächstes Jahr eine ca. 2000km Tour im Westen der USA zu machen.

Reise v. 2000km durch die USA finde ich erstmal nicht so anspruchsvoll fürs Material- da geht vieles.
"nicht wirklich gedacht" kann Dir doch egal sein - wenn Dein MTB auf langen Strecken bequem ist und Du Dein Gebäck unterkriegst, würde ich mir kein spezielles Reiserad kaufen.


In Antwort auf: juliano

folgende Fragen habe ich:
- Würdet ihr auf jeden Fall für ein Reiserad einen Rennlenker empfehlen?


Nicht in jedem Fall. Ich persönlich finde einen Rennlenker am Reiserad optimal, da ich die verschiedenen Griffpositionen sehr bequem finde und er auch bei Gegenwind ein wenig "tröstet" zwinker ... natuerlich hat mein Reiserad ansonsten NIX mit einem Rennrad gemein, eher so bequemes MTB mit Rennlenker grins - ob ein Rennlenker was für Dich ist, hängt aber ganz stark von Deiner Empfindlichkeit in Bezug auf Deine Hände ab. Vielen Reiseradlern machen auch 100km mit einem geraden Lenker nix aus - wie geht es den bei langen Strecken auf Deinem MTB? Zumindest Hörnchen würde ich dazunehmen.

In Antwort auf: juliano

- Kann ein gutes/zuverlässiges Reiserad auch einen Alu Rahmen haben?


Für das, was Du vorhast spielt das Rahmenmaterial keine grosse Rolle. Versprich Dir aber von Alu auch keine Wunder ...

In Antwort auf: juliano

- sind folgende Räder eurer Meinung nach geeigent für mein Vorhaben (2000km Tour mit ca. 30kg Gepäck) oder sollte ich lieber mehr Geld investieren?
- Sind die verbauten Komponenten der Bikes geeigent
Specialized AWOL Elite


- völlig alberner VR-Gebäckträger, bei 30kg Gebäck (brauchst Du SO viel?) würde ich den rausschmeissen und einen Tubus Tara dranbauen.
- Heldenübersetzung, es sei denn, Du bist sehr sportlich und fährst auch mal gerne Wiegetritt. Dickere Gänge als an Deinem MTB würde ich sicher für ein Reiserad nicht akzeptieren.
In Antwort auf: juliano

- Heldenübersetzung, es sei denn, Du bist sehr sportlich und fährst auch mal gerne Wiegetritt. Dickere Gänge als an Deinem MTB würde ich sicher für ein Reiserad nicht akzeptieren.
- keine Schutzbleche, kein Licht.
In Antwort auf: juliano

normales Touring-Bike ohne Rennlenker
Stevens 8X Lite Disc Tour


- völlig alberner Design-HR-Gebäckträger, ich würde den rausschmeissen und einen mit mind. 4 Streben und 4-Punkt-Befestigung montieren.
- mit Besenstiel nur eine einzige Griffposition (s.o.) - wenigstens Hörnchen montieren.

Insgesamt ist aber eine längere Probefahrt das Wichtigste, das Ding muss Dir passen!
von: Falk

Re: erstes Reiserad - 14.09.15 20:55

Weil es gerade wieder kam: Es gibt deutlich mehr Lenkerformen als Rennbügel und Besenstiel. Einen geraden Lenker würde ich auch nicht wollen. Damit werden die Handgelenke wirklich misshandelt. Meine Lenker sind nach oben und hinten gekröpft. Das hieß mal »DH-Lenker«, doch den Ausdruck habe ich schon lange nicht mehr gehört.
von: kleinerblaumann

Re: erstes Reiserad - 14.09.15 21:12

In Antwort auf: Falk
Gerade auf Reisen will ich doch sehen, wo ich bin und wie es dort aussieht. Rennfahrer sehen vor allem ihr Vorderrad. Nur ist hier heftiger Widerspruch nur eine Frage von Minuten.


Widerspruch kommt. Wie viel Erfahrung hast du, Falk, denn mit Rennlenkern? Ich fahre hauptsächlich Rennrad und bekomme durchaus etwas von meiner Umgebung mit, sogar wenn ich auf einem Lenkeraufsatz liege. Und es gibt auch einen Unterschied zwischen "Rennfahrer sein" und "mit einem Rennlenker fahren". Rennlenker haben für mich den Vorteil, dass sie mehrere verschiedene Griffpositionen bieten. Ich finde viele Bremsschaltgriffe für Rennlenker bequemer als Griffe an einer Lenkerstange.
von: jugi

Re: erstes Reiserad - 14.09.15 21:13

AWOL und Touring1 sind ja keine "normalen" reiseräder sondern neudeutsch "gravelgrinder" oder adventurebikes. also eigtl renner mit entspannterer sitzposition. daher dann auch die schaltungen.

das Pizza-Rack des AWOLs ist übrigens sehr gefragt und kann gut verkauft werden. wie viel es am ende taugt werde ich bald berichten können. ich befürchte es ist schwer…

dazu kommt beim AWOL noch, dass es als frontloader konzipiert ist. so richtig geil fährt sich das wohl mit gepäck hinten nicht, vorne ist max 14kg erlaubt (hinten 25, gesamt 136). auch hier kann ich bald eigene Erfahrungen mitteilen.

ich persönlich würde da auch die grenze zwischen den lenkern ziehen: ist (auch nur ein kleines bisschen) sportlichkeit wichtig? dann rennlenker. soll es wirklich nur entspanntes radeln sein? dann tourenlenker.

bei mtb-news.de hat allerdings einer auch n Besenstiel am AWOL - das geht dank sehr langem obertrohr auch machbar.
von: kleinerblaumann

Re: erstes Reiserad - 14.09.15 21:17

In Antwort auf: juliano

- Sind die verbauten Komponenten der Bikes geeigent
Specialized AWOL Elite
Cannondale Touring 1
normales Touring-Bike ohne Rennlenker
Stevens 8X Lite Disc Tour


Bei den ersten beiden wirst du aller Wahrscheinlichkeit nach Probleme mit der Übersetzung bekommen. Vor allem mit 30kg (das ist sehr viel!) kommt man da bei Steigungen schnell ans Limit.
von: Falk

Re: erstes Reiserad - 14.09.15 21:26

Zitat:
Widerspruch kommt. Wie viel Erfahrung hast du, Falk, denn mit Rennlenkern?

Falscher Einwand. Lies das, worauf Du Dich beziehst, nochmal. Juliano wollte wissen, ob wir auf jeden Fall einen Rennlenker für ein Reiserad empfehlen können und ich kann Rennlenker nunmal in keinem Fall empfehlen. Wenn Du das kannst und willst, dann tu es doch. Aber dem, der da fragt und nicht ausgerechnet mir. Dann kannst Du das auch dem Hackestock sagen.
Mir ist es vollkommen Wurscht, was »man« so alles macht, um wozu auch immer, »dazuzugehören«. Ich muss mich nicht verbiegen und jeden Unsinn nachmachen, nur um dazugehören.
von: kleinerblaumann

Re: erstes Reiserad - 14.09.15 21:35

Hast du denn Erfahrung mit Rennlenkern? Wenn nicht, wie kannst du dann beurteilen, ob ein Rennlenker nicht doch in jedem Fall zu empfehlen ist?
von: Falk

Re: erstes Reiserad - 14.09.15 21:44

Schlaf nochmal drüber.
von: panta-rhei

Re: erstes Reiserad - 14.09.15 22:13

In Antwort auf: jugi
AWOL und Touring1 sind ja keine "normalen" reiseräder sondern neudeutsch "gravelgrinder" oder adventurebikes.


Ja, aber dann waers ja für den TE eh quatsch, der sucht ja ein Reiserad.
von: iassu

Re: erstes Reiserad - 14.09.15 23:50

Zu 1.: Nein. Siehe
In Antwort auf: Falk
Weil es gerade wieder kam: Es gibt deutlich mehr Lenkerformen als Rennbügel und Besenstiel. Einen geraden Lenker würde ich auch nicht wollen. Damit werden die Handgelenke wirklich misshandelt. Meine Lenker sind nach oben und hinten gekröpft.

Zu 2.: Selbstverständlich.
zu 3. + 4. wurde schon das Wichtigste geschrieben.
von: Gerritinator

Re: erstes Reiserad - 15.09.15 06:38

Bist du denn bisher auch mal Rennrad gefahren? Ein Rennlenker ist in der Tat erstmal gewöhnungsbedürftig, aber nach dieser Gewöhungsphase wollen viele nichts mehr anderes fahren. Geht mir zumindest so zwinker Man hat einfach mehr Variationen wie man so ein Rad fahren kann und gerade bei langen Touren ist das von Vorteil.

Falls du nicht auf Alu festgelegt bist, kann ich auch dieses Rad empfehlen: Genesis Tour de Fer

Preislich echt ne Alternative und interessant aufgebaut mit der Dreifachkurbel und den Lenkerendschalthebeln.
von: jugi

Re: erstes Reiserad - 15.09.15 07:21

Er sollte jedenfalls wissen, dass die beiden Dinger durchaus sportliche Ambitionen haben, ja. Ob er das will, muss er dann selbst Entscheiden. Es gibt ja auch genug Leute, die mit Randonneuren oder echten Rennern unterwegs sind.

Erstmal muss er jetzt aber wieso wieder was sagen, wurde ja genug gesagt schmunzel
von: Chris-Nbg

Re: erstes Reiserad - 15.09.15 08:49

In Antwort auf: Falk
Aus meiner Sicht ist ein Rennlenker für alles außer Straßenrennen vollkommen ungeeignet. Gerade auf Reisen will ich doch sehen, wo ich bin und wie es dort aussieht. Rennfahrer sehen vor allem ihr Vorderrad.

Ein Rennlenker ist doch erst einmal nur eine bestimmte Lenkerform und erzwingt allein keine sportliche Körperhaltung. Wie jeden anderen Lenker kann man auch mit einem Rennlenker prinzipiell das ganze Spektrum von sportlich bis bequem abdecken, wenn Rahmen und Vorbau es hergeben. Dass die meisten fertigen Fahrräder mit Rennlenker eher sportlich ausgelegt sind ist davon ja unabhängig.
von: Tamzarian

Re: erstes Reiserad - 15.09.15 09:09

Bin mit meinem Awol Comp jetzt ca 5000 km gefahren, darunter knapp 1500 km mit Reisegepäck. Es fährt sich recht entspannt, die Sitzposition ist nicht allzu sportlich. Die 2*10 Schaltung ist sicher in den Bergen ambitioniert, gerade wenn man 30 kg Gepäck mitführt.

Ich habe ca. 15 kg Gepäck (+Wasser) dabei und wiege selbst 73 kg. Bislang habe ich alle Steigungen problemlos bewältigen können, war allerdings auch noch nicht im Gebirge unterwegs, da hätte ich sicher Schwierigkeiten mit der Übersetzung.

Auch mit Gepäck hinten (und nicht überwiegend vorn, wie es viele Awol-Fahrer bevorzugen) fährt mein Rad wie auf Schienen.

Hier ein Bild (draufklicken zum Großmachen)



viele Grüße Boris
von: hal 9000

Re: erstes Reiserad - 15.09.15 09:44

Hallo Juliano,

willkommen im Forum und schon mal jetzt viel Spaß auf deiner Reise. Wie Du ja schon gemerkt hast, werden fast alle Fragen hier ziemlich schnell leidenschaftlich vom Forum debattiert. Letztlich ist alles natürlich eine persönliche Frage, wie auch der Rennlenker.

Was Du ja bisher aus der Diskussion mitnehmen kannst:

- Egal welcher Lenker, möglichst viele Griffpositionen muss er bei einer Radreise bieten
- Auf die Übersetzung achten: Die meisten Hersteller machen sich da offensichtlich kaum Gedanken
- Probefahren!

Vielleicht kann dir auch ein guter Händler weiterhelfen. Schreib doch mal, in welcher Region oder Stadt Du wohnst, dann können wir dir eventuell jemanden empfehlen.

Viele Grüße,
Johannes
von: Falk

Re: erstes Reiserad - 15.09.15 11:44

Zitat:
Ein Rennlenker ist doch erst einmal nur eine bestimmte Lenkerform und erzwingt allein keine sportliche Körperhaltung. Wie jeden anderen Lenker kann man auch mit einem Rennlenker prinzipiell das ganze Spektrum von sportlich bis bequem abdecken, wenn Rahmen und Vorbau es hergeben.

Soweit richtig, aber da Lieschen und Fritzchen Müller zum Rennlenker auch noch einen richtig langen Heldenvorbau brauchen, ist ein kurzer Achsstand des Rahmens kaum verzichtbar. Dann kollidieren die Fußspitzen sehr schnell mit dem Vorderrad, wenn es mal wieder um enge Bögen geht. Leider darf man nicht sagen, dass Vorbaulänge für das Laufverhalten unwichtig ist. Wenn ich es doch wage, versuchen die üblichen Verdächtigen in kurzer Zeit, mich in der Luft zu zerreißen. Sie versuchen es allerdings schon verdammt lange und ebenso erfolglos.
Jedenfalls brauche ich für mein Wohlbefinden weder die seltsame Bremsgriffhaltung noch die Untenlenkerposition. Warum sollte ich da jemandem einen Rennlenker empfehlen? Das tue ich nur bei denen, die es bei mir total verschissen haben.
von: Anonym

Re: erstes Reiserad - 15.09.15 14:00

In Antwort auf: Falk
[ ... ]Jedenfalls brauche ich für mein Wohlbefinden weder die seltsame Bremsgriffhaltung [ ... ]

Mach' bitte mal ein kleines Experiment: Schließ' die Augen, hebe deine Arme nach vorne, halte sie dort locker (!) und mach' die Augen wieder auf. Du wirst erstaunt sein. Und Du brauchst das Ergebnis des Experiments auch niemandem zu verraten. zwinker

Ich kann jedenfalls an der Bremsgriffhaltung nichts seltsames finden. Ich fahre mit drei verschiedenen Lenkerarten (Rennbügel am Renner, schmaler Riser-Lenker mit Hörnchen auf dem Trekker und breiter, flacher Lenker mit moderater Kröpfung auf dem MTB). Von den dreien ist mir auf Langstrecken trotz der Hörnchen auf dem Trekker-Lenker der Rennbügel am liebsten, weil der die natürlichste Handhaltung ermöglicht (die "seltsame" Bremsgriffhaltung) und dazu noch die meisten Möglichkeiten zum Umgreifen.

Wenn die Geometrie des Rahmens damit eine vernünftige Sitzposition zulässt, spricht also nichts gegen einen Rennbügel. Und es gibt heutzutage, wie andere oben schon geschrieben haben, durchaus Rahmen-Geometrien, bei denen man auch noch ein Schutzblech montieren kann, ohne ständig mit den Füßen am Vorderrad zu hängen. Bei solchen Rädern braucht man dann auch keinen ewig langen Vorbau.

Rennbügel haben aus meiner Sicht einen anderen Nachteil. Auf Strecken durch die Wildnis würde ich mir so ein Teil nie an ein Rad schrauben, mit dem ich die Reise mache, weil man durch den schmalen Lenker im Gelände einfach deutlich weniger Kontrolle über das Rad hat (z.B. bei seitlichen Schlägen). Wenn die Fahrt aber hauptsächlich über geteerte Wege oder glatte Waldautobahnen führt, kann man einen Rennbügel durchaus in Erwägung ziehen.
von: Juergen

Re: erstes Reiserad - 15.09.15 14:21

In Antwort auf: hawiro
Auf Strecken durch die Wildnis würde ich mir so ein Teil nie an ein Rad schrauben, mit dem ich die Reise mache, weil man durch den schmalen Lenker im Gelände einfach deutlich weniger Kontrolle über das Rad hat (z.B. bei seitlichen Schlägen). Wenn die Fahrt aber hauptsächlich über geteerte Wege oder glatte Waldautobahnen führt, kann man einen Rennbügel durchaus in Erwägung ziehen.
Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie genau manche eine Radreise planen können.
von: kettenraucher

Re: erstes Reiserad - 15.09.15 14:33

Zitat:
- Würdet ihr auf jeden Fall für ein Reiserad einen Rennlenker empfehlen?

Nein. Lenkertyp ist egal. Es kommt nur darauf an, dass Du Dich mit Deinem Rad und Deinem Lenkertyp wohl fühlst.
Zitat:
- Kann ein gutes/zuverlässiges Reiserad auch einen Alu Rahmen haben?

Ja, warum nicht?
Zitat:
- sind folgende Räder eurer Meinung nach geeigent für mein Vorhaben

Ja, gilt für alle von Dir genannten Räder
Zitat:
Sind die verbauten Komponenten der Bikes geeigent

Ja, gilt für alle von Dir genannten Räder und ihre Komponenten. Warum denn nicht?
von: kettenraucher

Re: erstes Reiserad - 15.09.15 14:40

Zitat:
Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie genau manche eine Radreise planen können.
Ich auch. Liegt vielleicht an der deutschen Ingenieurs- und Optimierungs- und Perfektions- und Kontroll- und Bedenkenmentalität? Keine Ahnung. PS: Sprichwörtlich hat ein deutscher Ingenieur schon Lösungen für Probleme erarbeitet bevor Ingenieure (und Menschen) anderer Länder überhaupt ein Problem gefunden haben. Gilt auch für Radreisen. Ach, was könnt´ ich da erzählen ... schmunzel
von: manfredf

Re: erstes Reiserad - 15.09.15 15:32

Ich weiß weder, was an einem langen Vorbau so heldisch sein soll, noch warum ein Rennlenker diesen erzwingt (hier wäre bei gegebenem Rahmen das Gegenteil richtig).

Die drohende Kollision zwischen Fußspitze und Vorderrad läßt sich fahrtechnisch einfach vermeiden.

Beim (fehlenden) Einfluss der Vorbaulänge auf das Fahrverhalten hast du recht. Allfälliger dem Vorbau zugeschriebener Einfluss kommt aus der Gewichtsverteilung. Wer etwas anderes behauptet möge einmal mit verschiedenen Vorbauten freihändig fahren.
von: iassu

Re: erstes Reiserad - 15.09.15 16:58

In Antwort auf: manfredf
Ich weiß weder, was an einem langen Vorbau so heldisch sein soll, noch warum ein Rennlenker diesen erzwingt (hier wäre bei gegebenem Rahmen das Gegenteil richtig).
Heldisch meint in diesem Falle wohl gestreckbankt. Ein 60er Stummelvorbau sieht an einem Rennlenker in der Tat etwas seltsam aus. Aber sicherlich besser als ein zu langer, wenn der Rahmen schon zu lang ist.

In Antwort auf: manfredf
Die drohende Kollision zwischen Fußspitze und Vorderrad läßt sich fahrtechnisch einfach vermeiden.

Zwischen vermeidbar in der Not und erstrebenswert bei einem Neurad klafft eine Riesenlücke.

In Antwort auf: manfredf
Beim (fehlenden) Einfluss der Vorbaulänge auf das Fahrverhalten hast du recht. Allfälliger dem Vorbau zugeschriebener Einfluss kommt aus der Gewichtsverteilung. Wer etwas anderes behauptet möge einmal mit verschiedenen Vorbauten freihändig fahren.

Erstens geht es nur sehr indirekt um das Fahr-, viel mehr um das Lenkverhalten. Und innerhalb von 2-3 cm Variation mag der Unterschied gering sein. Aber er ist vorhanden. Ob belastet oder nicht: mit einer Deichsel lenkt es sich anders als mit einer Kunstradlenkstange.
von: panta-rhei

Re: erstes Reiserad - 15.09.15 17:58

In Antwort auf: hawiro
In Antwort auf: Falk
[ ... ]Jedenfalls brauche ich für mein Wohlbefinden weder die seltsame Bremsgriffhaltung [ ... ]

Mach' bitte mal ein kleines Experiment: Schließ' die Augen, hebe deine Arme nach vorne, halte sie dort locker (!) und mach' die Augen wieder auf. Du wirst erstaunt sein. Und Du brauchst das Ergebnis des Experiments auch niemandem zu verraten. zwinker

lach psssssssst ...

In Antwort auf: hawiro

Rennbügel haben aus meiner Sicht einen anderen Nachteil. Auf Strecken durch die Wildnis würde ich mir so ein Teil nie an ein Rad schrauben, mit dem ich die Reise mache, weil man durch den schmalen Lenker im Gelände einfach deutlich weniger Kontrolle über das Rad hat (z.B. bei seitlichen Schlägen). Wenn die Fahrt aber hauptsächlich über geteerte Wege oder glatte Waldautobahnen führt, kann man einen Rennbügel durchaus in Erwägung ziehen.

Das finde ich nun wieder gar nicht. Hatte an meinem T400 einen Nitto, der mit 45cm gut Schulterbreite hatte. Bin damit auch schon Gebirgspisten wie das da https://lh3.googleusercontent.com/-1dbjh...42/P8290081.JPG gefahren und fand das jetzt nicht schlechter als mit einer (deutlich breiteren) Brezel. Froglegs als Zubehör waren bei steilen Abfahrten ganz gut.

Für Langstreckenradler in 3. Weltländer - denen ich, passende Geometrie vorausgesetzt, am Ehesten zu nem (Nitto Randoneur o.ä) Rennlenker raten würde, ergibt sich ein anderer Aspekt: Rennlenker mit V-Brakes und MTB-Schaltung ist eine ziemlich exotische Kombo und entfernt sich "brockenmässig" ziemlich vom internationalen "Schrotto-MTB-Standard". Das sollte man sich gut überlegen. Für eine deutlich bessere Ergonomie (falls man da empfindlich ist s.o.) jedoch lohnenswert.
von: juliano

Re: erstes Reiserad - 15.09.15 18:49

Wie viel Gänge sollte ein gutes Reiserad haben?
von: Deul

Re: erstes Reiserad - 15.09.15 18:51

Das lässt sich so allgemein nicht beantworten.
von: panta-rhei

Re: erstes Reiserad - 15.09.15 18:52

Hi Juliano

In Antwort auf: juliano
Wie viel Gänge sollte ein gutes Reiserad haben?


Finde ich nicht so relevant, alles ab 8-9 ist für mich ok. Ob 21, oder 33 ist schnurz.
Viel wichtiger ist, ob der Übersetzungsumfang (v.a. nach unten) Deiner Lesitungsfähigkeit entspricht.
von: derSammy

Re: erstes Reiserad - 15.09.15 18:56

14 lach
von: Deul

Re: erstes Reiserad - 15.09.15 18:58

Meins hat nominal 28grins
von: kleinerblaumann

Re: erstes Reiserad - 15.09.15 19:09

Wenn du mit 30kg Gepäck fahren willst und das auch bergauf solltest du bei den kleinsten Gängen ansetzen. (Rennradübersetzungen sind da m.E. nicht passend.) Die sollten so klein sein, dass du dich, das Fahrrad und das Gepäck überall dort hoch bekommst, wo du hoch willst. Ob das jetzt 30km lange Alpenpässe, deutsche Mittelgebirge oder sonst was ist, liegt an dir. Wenn du weißt, was du dafür für Gänge brauchst, dann kann man weiter schauen, z.B. ob du bergab bei hohen Geschwindigkeiten noch mittreten können willst.
Wie viele Gänge ist nur eine Frage, die kaum losgelöst von der Frage nach dem gesamten Übersetzungsspektrum beantwortet werden kann.
von: Anonym

Re: erstes Reiserad - 15.09.15 20:01

In Antwort auf: Juergen
[ ... ]Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie genau manche eine Radreise planen können.

Ich muss ganz ehrlich gestehen, dass ich deinen Einwand nicht wirklich verstehe. wirr

Wenn ich den Donau-Radweg von Blaubeuren nach Wien fahren will, kann ich davon ausgehen, dass der überwiegend geteert sein wird, und der Rest auch eher in gutem Zustand ist.

Wenn ich dagegen 1.000 km durch die Anden fahren will, muss ich eher von welligen Schotterpisten ausgehen.

Wo genau ist jetzt dein Problem?
von: Anonym

Re: erstes Reiserad - 15.09.15 20:13

In Antwort auf: panta-rhei
[[ ... ]Das finde ich nun wieder gar nicht. Hatte an meinem T400 einen Nitto, der mit 45cm gut Schulterbreite hatte. Bin damit auch schon Gebirgspisten wie das da https://lh3.googleusercontent.com/-1dbjh...42/P8290081.JPG gefahren und fand das jetzt nicht schlechter als mit einer (deutlich breiteren) Brezel. Froglegs als Zubehör waren bei steilen Abfahrten ganz gut.[ ... ]

Klar kann man das machen. Ich kenn' zwei Helden (und das meine ich ernst), die fahren mit dem Crosser mit Rennlenker Sachen, da trauen sich andere nicht mal mit dem MTB runter. bravo Ich hab' das auch mal probiert (im Wald auf Trails mit dem Crosser rumheizen), aber ich finde, dass das viel anstrengender als mit einem "normalen" Lenker ist. Ich würde, gerade bei einer langen Tour, diese Anstrengung vermeiden wollen.
von: Seghal

Re: erstes Reiserad - 15.09.15 20:21

In Antwort auf: hawiro
Wenn ich den Donau-Radweg von Blaubeuren nach Wien fahren will, kann ich davon ausgehen, dass der überwiegend geteert sein wird, und der Rest auch eher in gutem Zustand ist.

Wobei genau das eben in Bayern nicht der Fall ist. Dort ist der Donau-Radweg überwiegend geschottert, teils auch sehr grob, und in eher mäßigem Zustand. zwinker
von: panta-rhei

Re: erstes Reiserad - 15.09.15 20:47

Hallo Hawiro

In Antwort auf: hawiro
In Antwort auf: panta-rhei
[[ ... ]Das finde ich nun wieder gar nicht. Hatte an meinem T400 einen Nitto, der mit 45cm gut Schulterbreite hatte. Bin damit auch schon Gebirgspisten wie das da https://lh3.googleusercontent.com/-1dbjh...42/P8290081.JPG gefahren und fand das jetzt nicht schlechter als mit einer (deutlich breiteren) Brezel. Froglegs als Zubehör waren bei steilen Abfahrten ganz gut.[ ... ]

Klar kann man das machen. Ich kenn' zwei Helden (und das meine ich ernst), die fahren mit dem Crosser mit Rennlenker Sachen, da trauen sich andere nicht mal mit dem MTB runter. bravo Ich hab' das auch mal probiert (im Wald auf Trails mit dem Crosser rumheizen),


Das wir uns richtig verstehen: Es geht mir hier (wie auch dem TE) um die Verwendung als Reiserad, dh viel Gepäck, nicht sehr schmale Reifen und all das in "fahrbarem" Gelände und nicht um zum Fun "auf Trails rumheizen".

Ich bin viele hundert KM Piste u.a. in Nordafrika und in den Anden gefahren, mal mit Rennlenker, mal ohne, jeweils natuerlich nicht an einem (verkappten) Sportgerät montiert, sondern einem banalen Reiserad mit 47er Reifen, Lowrider, Campinggebäck etc. Und da fand ich, dass ein guter Rennlenker auf Pisten nicht viel schlechter als eine Turnstange ist. Entscheidend für "schaffen oder scheitern" sind andere Punkte:
- auf Gebirgspisten: eine gewisse Mindestgeschwindigkeit, um nicht an den Brocken hängenzubleiben und umzukippen
- im Sand: Wenig Gewicht und Reifendruck vorne, agile Lenkgeo und auch eine gewisse Mindestgeschwindigkeit
von: iassu

Re: erstes Reiserad - 15.09.15 20:50

In Antwort auf: juliano
Wie viel Gänge sollte ein gutes Reiserad haben?

Entgegen landläufiger Maßstäbe ist die Anzahl der Schaltstufen nur zweitrangig. Erstrangig ist, wie leicht die Berggänge gehen und wie schnell man mit den Gängen in der Ebene oder bergab unterwegs ist. Man kann das an der sog. Entfaltung ablesen. Sie zeigt, wie weit das Rad bei einer Kurbelumdrehung rollt. Es gibt jede Menge Darstellungen, die das veranschaulichen.

Wenn die gewünschten, aus Erfahrung abgeleiteten Eck-Entfaltungen feststehen, also meinetwegen von 1,5 bis 7,5 m, nur, um mal irgendwelche Zahlen zu nennen, kann man überlegen, in welcher Abstufung das zu haben ist. Kleinste Gangsprünge sind für manchen hilfreich, für andere unnötig. Zudem ist zu beachten, daß bei Kettenschaltungen, die vorne 2 und vor allem 3 Blätter haben, Überschneidungen unvermeidlich sind. Das heißt, daß dieselbe Übersetzung mit verschiedenen Blatt-Ritzelkombinationen erreicht werden kann, von denen meist nur eine sinnvoll ist (Kettenschräglauf).
von: juliano

Re: erstes Reiserad - 20.09.15 09:30

Vieln Dank für die ganzen Antworten. Ich habe noch das Specialized AWOL Vorjahresmodell gefunden, dies hat drei Kettenblätter (50/39/30) und eine Shimano, 9-speed, 11-32 Kasette. Ist solch eine Konfiguration besser für Bergetappengeeigent?

Specialized AWOL Elite 2015
von: Behördenrad

Re: erstes Reiserad - 20.09.15 10:21

Meine Empfehlung: Wirf das 30-er KB raus und setze dort ein 28-/26-/24-er KB ein (da dürfte normaler 74-er Lochkreis passen), dann hast Du für richtige Berge ausreichend dünne Gänge und der finanzielle Aufwand ist erstmal überschaubar. Das 39-er kann man mit der MTB-Kassette gut fahren. Ob das 50-er zu dick ist, wirst Du mit der Zeit feststellen.
Wenn es dann garnicht anders geht, kannst Du immer noch auf eine komplett andere Kurbel umrüsten. Dieses Forum ist voll von Vorschlägen alternativer Kurbel- / Kettenblattbestückungen, die will ich jetzt nicht alle aufzählen.
von: Seghal

Re: erstes Reiserad - 20.09.15 10:23

Kommt drauf an, wie kräftig du bist und wie steil der Berg ist. Ich fahre mit vorne 24 und hinten 36 die Berge rauf. Ab und zu natürlich auch in größeren Gängen, also 24-32 oder 24-28.
von: kleinerblaumann

Re: erstes Reiserad - 20.09.15 10:41

In Antwort auf: juliano
Vieln Dank für die ganzen Antworten. Ich habe noch das Specialized AWOL Vorjahresmodell gefunden, dies hat drei Kettenblätter (50/39/30) und eine Shimano, 9-speed, 11-32 Kasette. Ist solch eine Konfiguration besser für Bergetappengeeigent?

Specialized AWOL Elite 2015


Den Ritzelrechner kennst du? Da kannst du schauen, wie weit du mit einer Pedalumdrehung kommst. Am besten nimmst du dir mal ein Rad, belädst es mit Gepäck und suchst dir eine Steigung. Dann kannst du vergleichen. Einfach so wird man dir diese Frage nicht beantworten können.

Grüße
Sebastian
von: panta-rhei

Re: erstes Reiserad - 20.09.15 12:55

In Antwort auf: Seghal
Kommt drauf an, wie kräftig du bist und wie steil der Berg ist. Ich fahre mit vorne 24 und hinten 36 die Berge rauf. Ab und zu natürlich auch in größeren Gängen, also 24-32 oder 24-28.

Finde vorne 42 - 32 - 22 sinnvoll, wenn der TE aber eher sportlich ist einfach so lassen. Aber nicht ohne Probefahrt kaufen.
von: Keine Ahnung

Re: erstes Reiserad - 20.09.15 17:24

Selbst der sportlichere Radler wird bei längeren Touren mit sehr steilen Abschnitten dankbar für einen "Rentnergang" sein, wie wir ihn in meiner Sturm-und-Drang-Zeit etwas überheblich genannt haben. Inzwischen bin ich ein paar Jahre älter und nicht mehr so fit, wie mit 25, aber ganz besonders muss ich mir und anderen nicht mehr beweisen, dass ich auch in großen Übersetzungen den Berg hoch komme. Meine Knie danken es mir. Selbst wenn der kleinste Gang nur selten benutzt werden sollte, ist er eine willkommene Reserve, wenn es dann doch einmal extrem wird.

Ich komme ganz gut mit einer kleinsten Entfaltung von 1.5 m zurecht. Für manche Radler mag aber auch 1.3 m ein guter Wert sein. Noch kleinere Entfaltungen erfordern schon wirklich hohe Trittfrequenzen, die nur Wenige, die ich kenne, dauerhaft auf einer Radtour fahren wollen oder können.

Ansonsten möchte ich Andreas recht geben. Die Grenzentfaltungen sind das Erste, was man festlegen sollte. Die 14 Gänge meiner Rohloff genügen mir für das Reiserad durchaus. Ein Rennradfahrer wird wohl noch ein wenig mehr Gänge nutzen wollen. Am Reiserad könnte ich mit einer feineren Abstufung recht wenig anfangen. Aber das ist evtl. auch eine Frage des Geschmacks.
von: HeinzH.

Re: erstes Reiserad - 15.08.18 13:44

Moin Juliano!
In Antwort auf: juliano
…..wollte ich eure Meinung zu ein paar Rädern bzw. Fragen haben.
folgende Fragen habe ich:
- Würdet ihr ….

Weder noch, ich würde Dir ein ordentliches Reise-Liegerad empfehlen, sofern Du...
-nicht überwiegend auf üblen Pisten unterwegs bist
-Dich auf abseits des Mainstreams wohlfühlst

Es muß ja nicht gleich ein FLEVOBIKE sein, klar das ist erst mal abschreckend zwinker

Solltest Du zu diesem Thema mehr wissen wollen, so ganz wenige sind es in diesem Forum nicht, die ein oder mehrspurige Liegeräder fahren.
Gruß aus Münster,
HeinzH.



von: iassu

Re: erstes Reiserad - 15.08.18 13:48

Moin Heinz.
Ob der TE das nach drei Jahren noch liest?
von: HeinzH.

Re: erstes Reiserad - 15.08.18 13:51

Hmmh, ich weiß auch nicht, wo ich eben den Beitrag aufgesammelt habe...
Bis denne,
HeinzH.
von: Toxxi

Re: erstes Reiserad - 15.08.18 14:17

In Antwort auf: HeinzH.
Weder noch, ich würde Dir ein ordentliches Reise-Liegerad empfehlen, sofern Du...
-nicht überwiegend auf üblen Pisten unterwegs bist
-Dich auf abseits des Mainstreams wohlfühlst

- nicht ins Gebirge willst

Damit für mich total sinnlos.

Gruß
Thoralf
von: felixs

Re: erstes Reiserad - 15.08.18 15:22

Gelöscht, Inhalt war zwar gut aber ich habe übersehen, dass der Eingangsbeitrag schon 3 Jahre alt ist...
von: juliano

Re: erstes Reiserad - 29.08.18 11:02

Es sind tatsächlich 3 Jahre vergangen und ich habe mich damals nicht für ein Fahrrad entschieden und konnte die Reise auch nicht machen. Da ich aktuell einen neuen Anlauf an mein Projekt plane ist ein Punkt immer noch die Frage nach dem "richtigen" Fahrrad für die Tour durch die USA. Ich habe nun 2 Räder in der engeren Wahl, leider bin ich hin und her gerissen.
Das eine ist das Cube Travel Sport (leichter, Scheibenbremsen und "Alltagstauglicher") und das andere ein VSF TX-800 (solide gebaut, Felgenbremse und vermutlich das bessere Reiserad).
Was ich aufgrund mangelnder Radreise Erfahrung nicht einschätzen kann ist:
Bremsen
Sind Felgenbremsen wirklich so viel unproblematischer auf einer Radreise (bei mir durch die USA) wie Scheibenbremsen?

Reifen
37x622 vs 47-622, sind dünnere Reifen auf langer Strecke unbequemer oder anfälliger?
von: derSammy

Re: erstes Reiserad - 29.08.18 11:28

Kurzfristig sehe ich keine großen Unterschiede bei der Bremsenwahl. Zupacken können beide, beide laufen mit Mineralöl (und die Wartung ist vergleichbar).
Langfristig frisst dir die Felgenbremse die Felge auf. Ich ziehe eine Bremsanlage vor, wo die Felgen keine Verschleißteile mehr sind. Außerdem sollte die Scheibenbremse etwas zuverlässiger/kräftiger bei Nässe sein.
Wahrscheinlich bekommst du in den USA eher Ersatzteile für eine Shimano-Scheibenbremse als für die Magura-Felgenbremse. Aber bei beiden halte ich Defekte für nicht sonderlich wahrscheinlich.

Wie (pannen-)anfällig Reifen sind, hängt weniger von ihrer Dicke, sondern in erster Linie von ihrem inneren Aufbau ab.
Von der Idee her bedeuten dicke Reifen mehr Luftwiderstand und mit den typischen geringeren Drücken mehr Rollwiderstand. Außerdem sind sie oft schwerer und damit ist das Rad schwerer zu beschleunigen.
Andererseits können dickere Reifen auf loserem Untergrund mehr Grip bieten und mit weniger Druck gefahren etwas komfortabler sein.

Ich würde es vom Untergrund abhängig machen, was du aufziehst. Wenn du fast ausschließlich Asphalt fährst, sind 37er-Reifen fast noch zu dick. Geht es sehr oft über unbefestigte Wege, vor allem auch mit Wurzeln, groben Steinen und Kanten, sind die 47er sicher besser.
Ein Rad würde ich aber nie nach den Reifen kaufen, das sind eh nur Verschleißteile die sich mit minimalem Aufwand tauschen lassen. Wichtiger ist die Maulweite der Felgen, denn die legt fest, welche Reifenbreiten man sinnvollerweise aufziehen kann. Leider finde ich diese Info bei beiden Rädern nicht. Beim VSF steht bezüglich Felgen nur der Hersteller "Ryde" da, bei Cube die mir recht nichtssagende Angabe "Cube EX21". Weil Cube m.W. keine Felgen selbst baut, muss das ein Zukaufartikel sein, aber wenn es 21mm Maulweite wären, wäre das schon mal nicht verkehrt. Da könnte man mit ziemlich Augenzudrücken womöglich gerade so auch noch nen 47er-Reifen drauf machen.
von: olafs-traveltip

Re: erstes Reiserad - 29.08.18 11:40

Da beide Räder mit hydraulischen Bremsen bestückt sind, muss ich demSammy recht geben.

Sonst würde ich es eher mit Falk halten und sagen, wenn schon Felgenbremsen, dann V-Brakes.
Damit fahre ich seit Jahren durch die Lande und bezüglich Ersatzteilversorgung und Reparierbarkeit unterwegs dürfte es damit am besten aussehen.

Nichts desto trotz steht auch beim mir inzwischen ein Rad mit Disks im Stall.


Nicht zu verachten ist mE allerdings, dass das Cube ca. 3kg leichter ist als das VSF.
von: Fichtenmoped

Re: erstes Reiserad - 29.08.18 13:38

Moin,

ich fahre zwar selbst noch Felgenbremsen würde aber beim Reisrad bei Neuanschaffung auf Scheibenbremsen umsteigen.

Beim gezeigten Cube sind allerdings nur 160er Scheiben montiert. Die Dinger sind etwas klein und aus meiner Sicht im Gebirge nur für leichte Fahrer mit wenig Gepäck, die abfahren können. Eher zurückhaltende Naturen oder gar ängstliche Abfaher bringen solche Bremse schnell an die Leistungsgrenze, dann wird es gefährlich.

Am Reiserad würde ich zu den breiteren Reifen tendieren.Gute Reifen rollen in breit genausogut oder mit Gepäck besser als schmale Exemplare. Vorausgesetzt, man pumpt die Reifen nicht tot, hat man gleichzeitig einen spürbar besseren Fahrkomfort und nimmt auch Schlechtwegstrecken entspnannter.

Die Übersetzung des Cu im kleinste Gang ist im Verkaufszustand 26 : 34. Das kann man noch etwas abändern. Die Entfaltung dürfte dann bei 26:34 *2,10 m (geschätzter Abrollunfang des 37er Reifens in 622) bei rund 1,60 m liegen. Bei guter Fitness reicht das für längere Anstiege mit leichtem Gepäck bis ca. 12 %. ab 16 % wird es zur Quälerei (selbst mit vergelichbarer Übersetzung ausprobiert; das kann aber bei fitteren Kandidaten durchaus variieren)
Mit einem 24er Ritzel vorne wäre man schon bei 1,48 Entfaltung.
von: Toxxi

Re: erstes Reiserad - 29.08.18 14:03

In Antwort auf: juliano
Sind Felgenbremsen wirklich so viel unproblematischer auf einer Radreise (bei mir durch die USA) wie Scheibenbremsen?

Auf der Reise selbst vermutlich schon. Die Technik von mechanischen Felgenbremsen ist einfach und im Schadensfalle auch einfach zu reparieren. Das vorgeschlagene Rad hat allerdings hydraulische Felgenbremsen. Sowas würde ich nicht mehr anschaffen.

Wenn schon hydraulisch, dann Scheibenbremsen. Und wenn Felgenbremsen, dann rein mechanische V-Brakes. Hydraulische Felgenbremsen sind ein Porsche mit Holzrädern, nichts halbes und nicht ganzes, und die gute Reparierbarkeit ist vollkommen flöten gegangen...

Auf lange Sicht bremst man damit aber die Felge durch. Eine Scheibe bremst man zwar auch durch, aber die ist einfacher zu wechseln. Auf mehrere Jahre (Jahrzehnte?) gerechnet ist eine Scheibenbremse besser.

Ich selbst fahre aber auch noch V-Brakes.

In Antwort auf: juliano
37x622 vs 47-622, sind dünnere Reifen auf langer Strecke unbequemer oder anfälliger?

Ja, natürlich... Je dünner der Reifen desto unbequemer.

Man muss das natürlich relativieren. Wenn du nur asphaltierte Straßen fährst, dann rollen schmale Reifen sogar besser. Sobald es aber etwas ernsthafter ins Gelände geht, sind breite Reifen viel angenehmer. Das muss nicht mal grobes Geläuf sein, da reicht schon der brandenburger Sand, in dem ich mit 35er Reifen versinke aber mit 50er Reifen durchfahre. Grobes Kopfsteinpflaster ist mit dicken Reifen auch besser zu fahren, oder Plattenwege mit fetten Rillen zwischen den Platten usw. usf.

Wenn es aber - wie schon gesagt - schnell auf glatten Straßen voran gehen soll, dann greife ich auch zum Randonneur mit den schmaleren Reifen.

Was anfälliger ist... schwierig. Dünnere Reifen nehmen natürlich weniger Scherben mit als dicke. Mit den aktuellen pannensicheren Reifen habe ich aber so dermaßen selten einen Platten (weniger als 3 in 5 Jahren), so dass man da keine statistisch verlässlichen Aussagen mehr ableiten kann. Ich denke, bei der Pannensicherheit nehmen sich beide nicht viel.

Gruß
Thoralf
von: Toxxi

Re: erstes Reiserad - 29.08.18 14:06

In Antwort auf: Fichtenmoped
Die Übersetzung des Cu im kleinste Gang ist im Verkaufszustand 26 : 34.

Ich werde es wirklich NIE verstehen, warum Reiseräder immer mit derart großen Kettenblättern ausgeliefert werden... traurig Wer bitte braucht denn ein 48er Kettenblatt? Ich würde auch dringend raten, sofort auf 22-32-44 oder sowas ähnliches umzurüsten. Oder gleich zweifach mit 22-38, aber dann kann es bergab eng werden, wenn man bei 35+ km/h noch mittreten will.

Gruß
Thoralf
von: derSammy

Re: erstes Reiserad - 29.08.18 14:14

Ich denke es liegt auch daran, dass viele Freizeitradler mit Trittfrequenzen von 1Hz und weniger unterwegs sind. Und wenn man dann noch bei leicht abschüssigem Gelände mittreten will, dann ist das 48er schon zu gebrauchen.
von: felixs

Re: erstes Reiserad - 29.08.18 19:20

In Antwort auf: Toxxi

Ich werde es wirklich NIE verstehen, warum Reiseräder immer mit derart großen Kettenblättern ausgeliefert werden... traurig Wer bitte braucht denn ein 48er Kettenblatt? Ich würde auch dringend raten, sofort auf 22-32-44 oder sowas ähnliches umzurüsten.


22-36-48 lässt sich mit Deore-3-fach schalten. Das finde ich ziemlich optimal.

Das große Kettenblatt ist schon nett. Aber ich stimme sofort zu, dass das kleine Kettenblatt wichtiger ist.
von: juliano

Re: erstes Reiserad - 30.08.18 11:17

Vielen Dank für die Antworten. Ich habe mich jetzt für das Cube Travel Sport entschieden. Ich habe gelesen, dass mit einem Adapter auf eine 180mm Bremsscheibe upgegraded werden kann. Kann ich das kleinste Kettenblatt einfach gegen ein 22er austauschen ober ist dafür ein größerer Umbau notwendig?
von: derSammy

Re: erstes Reiserad - 30.08.18 12:52

Der Umbau auf das kleinere Kettenblatt sollte problemlos möglich sein. In aller Regel muss nicht mal der Umwerfer neu justiert werden, denn dessen obere Einstellung ändert sich ja nicht.

Bei der Bremsscheibe würde ich mir wirklich das ok holen, ob die Gabel auf die 180er-Scheibe ausgelegt ist. Die Belastung zu großer Scheiben auf die Gabeln ist nicht zu unterschätzen. Zugegeben durch Betrieb außerhalb der Spezifikationen habe ich bereits zwei Gabeln so geschrottet.