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#1505149 - 28.07.22 17:58 Portugal von Porto nach Faro auf dem Euro Velo
Anja Joest
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 39
Dauer:
Zeitraum:
Entfernung:0 Kilometer
Bereiste Länder:ptPortugal
Externe URL:https://dasfliegendeklassenzimmer.org/900-kilometer-portugal-von-porto-nach-faro-euro-velo-1/

Anreise und erste Nacht in Porto
Endlich ist es soweit, wir können unser Abenteuer auf dem Euro Velo 1 starten. Die Fahrräder sind gut verpackt und das Gepäck fluggerecht verstaut. Ein Großraumtaxi bringt uns zum Flughafen und bei der Gepäckaufgabe haben wir inzwischen fast schon Routine. Kurz und gut, wir sind unser Gepäck schnell los, essen noch eine Kleinigkeit und machen uns auf den Weg zum Gate, wo gleich zwei Überraschungen auf uns warten. Die eine ist mein Zahnarzt und die andere ist eine saftige Verspätung. Der Zahnarzt samt Arzthelferin lässt uns schmunzeln, die Verspätung hingegen bedeutet, dass wir unsere erste Unterkunft vermutlich nicht mehr bei Tageslicht erreichen werden.

Nach zwei Stunden geht es dann endlich los und nach einem mittelmäßigen Flug erreichen wir Porto. Wir zerlegen die Fahrradkartons, verstauen sie in den umliegenden Mülleimern und bauen unter den skeptischen Blicken der wartenden Taxifahrer unsere Räder zusammen. Endlich kann es losgehen, wir bahnen uns den Weg vom Flughafengelände und steuern die erstbeste Tankstelle an, um ordentlich Luft in die Reifen zu bekommen. Tja und dann ein unverzeihlicher Anfängerfehler, der uns nach 15 Jahren Radreisen nicht hätte passieren dürfen. Beim Aufpumpen beschädige ich mir irgendwie das Ventil. Nervig aber nicht so schlimm, schließlich haben wir einen Ersatzschlauch dabei. Denkste, als ich den Schlauch aufziehen will sehe ich, dass es ein alter 26 Schlauch ist, dabei haben wir seit Jahren keine 26er Räder mehr.

Also wühle ich in dem Müllcontainer, fische meinen alten Schlauch raus und ziehe ihn wieder drauf. Jetzt heißt es nix wie los, denn das Ventil verliert Luft, wenn auch langsam. Als wir endlich loskommen beginnt es bereits zu dämmern. Es geht auf und ab durch die Vororte von Porto, die mal mehr und mal weniger vertrauenserweckend sind. Vom Douro zieht mehr und mehr Nebel auf und so ganz wohl fühlen wir uns nicht, zumal als wir in einer echt heruntergekommenen Hochhaussiedlung auch noch einen Pumpstopp einlegen müssen. Die Straßen sind wie lehr gefegt und die paar Menschen, denen wir begegnen sind uns eher unheimlich. Gegen 22.00 Uhr erreichen wir dann endlich einen belebteren Stadtteil und auch die Jugendherberge. Wir checken erleichtert ein und im Restaurant gegenüber hat man Mitleid mit uns und wir bekommen trotz bereits geschlossener Küche noch ein paar Nudeln.



Von Porto nach Esmoriz
Wie erwartet war mein Reifen heute natürlich platt und so machen wir uns nach dem Frühstück auf die Suche nach einem Fahrradladen. Wir radeln kreuz und quer durch Porto, doch alle Fahrradläden, die uns auf Google angezeigt werden existieren nicht mehr. Also bleibt uns nichts anderes übrig als erst einmal weiterzufahren. Die Fähre, die uns über den Douro bringt haben wir schnell gefunden und auf der anderen Seite finden wir auch gleich die Beschilderung des Euro Velo 1 und kommen ohne Probleme ans Meer.

Na ja nicht ganz ohne Probleme, denn dadurch, dass ich kontinuierlich Luft verliere kämpfe ich schon bei kleinen Steigungen. Aber davon gibt es hier nicht viele und der Radweg ist super ausgebaut. Stellenweise geht es über Holzbohlen direkt durch die Dünen und wir haben fast ein schlechtes Gewissen, den schönen Weg als Radweg zu benutzen. In Espinho dann endlich ein riesen Supermarkt und die Hoffnung dort vielleicht auch einen Fahrradschlauch zu bekommen. Es gab tatsächlich alles aber eben kein Fahrradzubehör.

Dafür sollte es im Ort aber angeblich einen Fahrradladen geben. Also machen wir uns auf die Suche. Je näher wir uns dem vermeintlichen Ziel nähern, desto größer wird meine Angst, dass es den Laden vielleicht doch nicht gibt. Als wir um die letzte Ecke biegen dann die Erleichterung, denn es gibt ihn tatsächlich. Allerdings hat er gerade Mittagspause. Wir schnappen uns also unsere Bücher und platzieren uns in der Bar gegenüber, um die unverhoffte Pause zu genießen. Und zwei Stunden später verlassen wir den kleinen Laden tatsächlich überglücklich mit zwei neuen Schläuchen. Wir suchen uns ein ruhiges Plätzchen und reparieren mein Rad.

Zurück am Strand kann auch ich endlich die Tour so richtig genießen. Wir passieren herrliche Strände, doch an Baden ist nicht zu denken, denn der Atlantik peitscht riesige Wellen an den Strand. Nach 25 Kilometern ausschließlich auf Radwegen und über Holzbohlen durch eine herrliche Landschaft erreichen wir Esmoriz. Eigentlich hatten wir für heute eine so kurze Etappe geplant, um in Ruhe in Portugal anzukommen, doch der Campingplatz ist mehr als gewöhnungsbedürftig und zum ankommen und genießen komplett ungeeignet.

An der Rezeption sagt man uns, dass wir uns in die Zona verde stellen sollen und zeigt uns den Weg. Wir fahren einen staubigen Weg entlang und kommen an einen großen Zaun. Nachdem wir, wie geheißen geklingelt haben, werden wir eingelassen in die Zona Verde, nur, dass diese noch nie irgendetwas gesehen hat, was auch nur annähernd mit verde zu tun hat.

Wir stehen in einer sandigen eingezäunten Mulde bei den Mülltonnen und werden von oben von den Dauercampern beobachtet. Irgendwie alles etwas skurril aber wir wollen uns unseren ersten Tag in Portugal nicht vermasseln lassen und machen noch einen kleinen Spaziergang, bevor wir in unserem Gefängnis noch etwas kochen und in unser Zelt kriechen.



Von Esmoriz nach Gafanha da Boa-Hora
Nach einer doch etwas frischen Nacht verlassen wir den unwirtlichen Campingplatz und machen uns auf den Weg in Richtung Aveiro. Wir starten auf einem Holzbohlenweg durch Pinienwälder. Da sich die Sonne nur langsam ihren Weg durch den Nebel bahnt ist es hier richtig mystisch. Zunächst sind wir auch mutterseelen alleine auf dem Weg, doch nach und nach treffen wir immer mehr Jogger:innen, so dass wir uns irgendwann fühlen als seien wir mitten in einer Laufveranstaltung.


Nach etlichen Kilometern verlassen wir den toll angelegten Radweg und fahren auf einer schnurgeraden Straße Richtung S. Jancito, wo wir die Fähre nehmen wollen. Ab und an begegnen uns noch ein paar versteckte Schilder, die uns verraten, dass wir uns noch auf dem Euro Velo 1 befinden. Alles in allem fahren wir aber schon nach Karte, da die wenigen Schilder, sofern wir sie überhaupt entdecken, zur Orientierung nicht mehr ausreichen.


Als wir an der Fähre ankommen ist der restliche Nebel verzogen und wir haben strahlend blauen Himmel. Bis zur nächsten Fähre müssen wir eine Stunde warten, die wir für einen kleinen Snack nutzen. An dem kleinen Hafen treffen wir zum ersten Mal auf die für Aveiro typischen bunten Häuser und es tut uns fast schon leid, dass wir keinen Zwischenstopp in der Stadt eingeplant haben. Stattdessen setzen wir über und lassen Aveiro links liegen, um unsere Tour auf dem Euro Velo 1 zu unserem heutigen Ziel Gafanha da Boa-Hora fortzusetzen. Wir verlassen die Fähre in Gafanha da Nazaré, fahren noch ein Stück durch Industrie- und Hafengebiet und kommen dann auf eine schnurgerade Straße entlang der Salines. Ehrlich gesagt ist es hier etwas trostlos, denn die Dörfer sind teils verlassen und es gibt kaum Abwechslung. Nachdem wir über Kilometer kaum einem Auto begegnet sind und auch keine Menschen in den wenigen Dörfern gesehen haben, stehen wir kurz vor Gafanha da Boa-Hora nach guten 55 Kilometern plötzlich im Trubel. Der Campingplatz ist schnell gefunden und ist diesmal auch wesentlich ansprechender. Für 5,00 Euro decken wir uns noch mit Gemüse für das Abendessen ein und freuen uns auf eine Dusche. Wie immer brauchen wir nur wenige Minuten, um rund um unser Zelt das reinste Chaos entstehen zu lassen.



Von Gafanha da Boa-Hora nach Praia de Quiaios
Die Nacht war wieder recht kühl aber dafür ist es heute Morgen nicht so nebelig wie sonst und wir starten zum ersten Mal bei strahlend blauem Himmel und Sonnenschein. Zunächst führt uns der Euro Velo 1 durch einen schönen Wald. Wir nehmen zumindest an, dass wir uns noch auf besagtem Radweg befinden, denn Schilder haben wir schon seit etlichen Kilometern keine mehr gefunden. In Mira kommen wir noch einmal ans Meer und dann soll es, laut Karte ,auf einer kleinen Straße durch den Wald weiter nach Quiaios gehen.

Vor ein oder zwei Jahren wären wir hier vermutlich auch noch durch Wald gefahren, doch nach den verheerenden Waldbränden der letzten Jahren liegen 30 Kilometer durch verbrannten Wald auf einer völlig zerstörten Straße vor uns. Es geht schnur geradeaus, es ist heiß und schon nach wenigen Metern haben wir es aufgegeben die Schlaglöcher zu umfahren. Die Straße sieht aus als wäre der Asphalt weggeschmolzen und nur noch der Untergrund vorhanden. Während wir bei jedem Meter kräftig durchgeschüttelt werden summe ich Highway to hell vor mich hin. Ausgerechnet in dieser Einöde treffen wir auf einen Radreisenden aus Spanien und auf eine Stimme aus dem Off. Kurz zweifeln wir an unserem Verstand als wir bei einer Pause plötzlich von einer Person angesprochen werden, die aber nirgendwo zu sehen ist. Wir schauen uns verwirrt um und die Stimme lacht. Da erst merken wir, dass wir neben einem Wachturm stehen und der einsame Ranger ein Schwätzchen mit uns halten will.

Als wir endlich in Quiaios ankommen, sind wir nicht nur total durchgeschüttelt und fertig, sondern auch froh wieder in der Zivilisation gelandet zu sein. Nach knappen 50 Kilometern erreichen wir den Campingplatz, bauen unser Zelt auf und lassen es uns noch in einer netten Bar am Strand gutgehen. Der überwiegend flache Teil unserer Radreise geht hier zu Ende und so haben wir für morgen einen Pausen- und Strandtag eingeplant.



Von Praia de Quiaios nach Pedrogao
Heute geht es gleich hinter dem Campingplatz das erste Mal ordentlich hoch. Und nicht nur das, die Straße wird auch immer schlechter und plötzlich stehen wir vor einem Schild, dass sie gesperrt ist. Nach einigem hin und her entschließen wir uns trotzdem weiter zu fahren, zumal uns auch ein Mann mit einem Moped entgegenkommt. Auf einer wirklich schlechten Schotterstraße quälen wir uns durch einen Steinbruch. Die vielen Schilder, die auf Lebensgefahr und mögliche Sprengungen hinweisen machen die Sache etwas unheimlich und als dann noch dichter Nebel aufzieht und wir die Hand nicht mehr vor Augen sehen ist es richtig unheimlich.

Oben angekommen lichtet sich der Nebel und wir fahren bei strahlend blauem Himmel hinunter nach Figueira da Foz. Der gut ausgebaute Fahrradweg verläuft direkt an der Küste und wir kommen gut voran. In Figueira da Foz gibt es weder eine Brücke, die man mit dem Fahrrad nutzen kann noch eine Fähre über den Rio Mondego und so müssen wir wohl oder übel ein ganzes Stück ins Inland radeln. Zunächst führt die Straße durch ein Industriegebiet. Hier ist es zwar nicht schön, aber es lässt sich ganz gut fahren. Je weiter wir uns jedoch von der Stadt entfernen, desto schlechter wird die Straße und irgendwann sind wir nur noch damit beschäftigt den Schlaglöchern auszuweichen.


Umso erstaunter sind wir als sich Ereira, der Ort in dem es endlich eine Brücke gibt, als richtig nett herausstellt. Und auch der Rio Mondego ist hier ein echtes Erlebnis, denn er sieht aus, wie ein Fluss mitten in den Tropen. Nach einer kurzen Pause machen wir uns auf der anderen Seite wieder daran um die Schlaglöcher herumzufahren und wünschen uns nichts mehr als eine Straße und eine Bar.

Endlich wieder auf einer Straße geht es auch gleich wieder ordentlich hoch und obwohl wir durch mehrere Dörfer fahren kommt und kommt keine Bar. Irgendwann entdecken wir dann eine Bäckerei, wo wir etwas Kaltes trinken und eine Kleinigkeit essen. Frisch gestärkt kommen wir auf einen gut ausgebauten Radweg, der uns erneut durch ein Waldbrandgebiet führt. Allerdings ist es hier nicht ganz so trostlos, da man bereits mit der Aufforstung begonnen hat. Nach knappen 70 Kilometern kommen wir recht KO auf dem Campingplatz in Pedrogao an und sind froh, dass wir in dem Supermarkt auf dem Campingplatz noch etwas zum Kochen ergattern können. Mit Blick auf die morgige Strecke, eine schier endlose Gerade, lassen wir den Tag ausklingen.



Von Pedrogao nach Sao Martinho
Beim ersten Blick aus dem Zelt lässt sich der Blick auf die Gerade, die heute vor uns liegt, nicht vermeiden. Allerdings ist sie dann im Nachhinein doch nicht so schlimm, wie befürchtet und als sie hinter uns liegt führt uns die heutige Tour immer wieder an die Küste und zu traumhaften Stränden.

Dies bedeutet allerdings auch, dass es immer wieder mächtig den Berg hochgeht und wir kommen nicht Drumherum das ein oder andere Mal zu schieben. Doch die herrlichen Blicke auf den Atlantik entschädigen für die Mühen.


Wir kommen Nazare immer näher und meine Spannung wächst. Ich kenne den Ort noch mit bunten Fischerboten am Strand und zahllosen Fischern, die ihre Netze flicken, Frauen in traditioneller Kleidung und eben als Fischerdorf.War ja eigentlich klar, dass ich enttäuscht werde, denn längst hat der Geheimtipp von vor 30 Jahren Einzug in sämtliche Reiseführer gefunden und die Surfgründe sind auf der ganzen Welt bekannt. Wenn du jedoch keine uralten Erinnerungen an den Ort hast, dann lohnt sich ein Abstecher in jedem Fall.

Hinter dem tollen Strand von Narzare geht es mächtig den Berg hoch in Richtung Serra Pescaria. Endlich oben angekommen führt uns der Euro Velo 1 über einen Bergkamm mit einer herrlichen Aussicht und einigen wirklich netten Dörfern.

Völlig ko von dem ständigen Rauf und Runter und wohlwissend, dass vor uns noch eine weitere Steigung liegt, beschließen wir in Sao Martinho de Porta für heute Schluss zu machen. An der Rezeption des Campingplatzes schickt man uns gleich zu einem Baucontainer mit Bauschutt und großen Steinen. Zunächst fragen wir uns, was das soll, doch als wir auf den Zeltplatz kommen ,verstehen wir vor lauter Wind unser eigenes Wort nicht mehr und ohne Steine ist überhaupt nicht daran zu denken das Zelt aufzubauen.



Von Sao Martinho nach Peniche
Wir hatten ja eigentlich nicht damit gerechnet bei dem Sturm überhaupt ein Auge zuzutun, doch wir erwachen gut erholt. Irgendwann in der Nacht muss der Wind nachgelassen haben und heute Morgen geht keine Brise mehr.

Wir starten Richtung Foz de Arelho und radeln zunächst eben mal mehr mal weniger nah an der Küste entlang. Nach wenigen Kilometern wartet jedoch der Berg auf uns vor dem wir gestern gekniffen haben. Mit teilweise 12 Prozent Steigung quälen wir uns den Berg hoch. Können es anschließend aber auch schön rollen lassen. In Foz de Arelho müssen wir die Lagoa de Obidos umfahren und entfernen uns von der Küste.

Wir fahren über kleine Straßen und durch nette Dörfer und kommen irgendwann an ein riesiges eingemauertes Gelände. Hinter der Mauer verbergen sich Hotels, eine Reitanlage und ein Golfplatz, doch viel mehr als die jeweiligen Schilder und eben die Mauer bekommen wir nicht zu sehen. Wir fahren eine gefühlte Ewigkeit an der Mauer entlang auf einer relativ neuen Straße und begegnen keiner Menschenseele. Irgendwann hört die Mauer auf und genauso abrupt auch die Straße. Statt frisch asphaltiert geht es nun über einen Schotterweg durch den Wald und wir fragen uns immer wieder, ob wir überhaupt noch richtig sind.


Auf einsamen Schotterwegen, in einer hügeligen Landschaft, nähern wir uns Peniche und kurz vor dem Ort stehen wir plötzlich mitten im Trubel, Surfer und Instagram Sternchen soweit das Auge reicht. Vor lauter Surfbrettern, Menschen in Neoprenanzügen und den dazugehörigen Vans kommen wir uns mit unseren Fahrrädern vor wie von einem anderen Stern. Wir kaufen schnell etwas ein, bevor wir die letzten Kilometer nach Peniche in Angriff nehmen. Und wie sollte es anders sein, statt über eine asphaltierte Straße reiten wir über einen Schotterweg nach Peniche und werden ordentlich durchgeschüttelt.


Immer wieder gehen rechts kleine Wege zu Buchten ab, doch wir sind erledigt und wollen nur noch ankommen. Der Campingplatz befindet sich noch ein ganzes Stück hinter Peniche aber immerhin führt eine asphaltierte Straße dorthin. Der Blick zum Meer ist herrlich doch auf der anderen Straßenseite steht eine Fischfabrik neben der anderen und ich fürchte schon einen miesen Campingplatz für unserer Pausentag ausgesucht zu haben. Tatsächlich befindet sich der Platz neben einer Fischfabrik, doch wir können sie von unserem Stellplatz weder sehen noch riechen und so ist der wohlverdiente Pausentag gerettet.



Von Peniche nach Santa Cruz
Da heute wieder ein stetiges Auf und Ab auf uns wartet und wir auch mal etwas früher auf dem Campingplatz ankommen wollen, haben wir uns den Wecker gestellt und brechen zeitig auf. Wir fahren noch ein Stück an der Küste entlang und haben immer wieder tolle Ausblicke auf die Felsenküste.


Anschließend geht es durch Gemüseplantagen und kleine Dörfer und natürlich darf auch eine Schotterpiste nicht fehlen. Mittlerweile sind wir überzeugt, dass wir Entzugserscheinungen bekommen, wenn wir nicht jeden Tag mindestens 10 Kilometer durchgeschüttelt werden. Obwohl heute eigentlich nicht viele Höhenmeter zu bewältigen sind, geht das ständige rauf und runter mächtig in die Knochen und wir kommen nur langsam voran. Dennoch schaffen wir unser Tagesziel, nämlich mal etwas früher auf dem Campingplatz anzukommen.


Als wir Santa Cruz erreichen sind wir jedoch alles andere als begeistert. Der Ort selbst ist nicht wirklich schön und auf dem Campingplatz landen wir auch mal wieder mehr oder weniger auf dem Abstellgleis. Ich brauche wirklich keinen Luxus aber die Stellplätze in der hinterletzten Ecke nerven mich langsam. Was hier auf dem Foto so romantisch aussieht ,ist in Wirklichkeit eine Betonplatte mit Sand mitten auf dem Campingplatz und in der prallen Sonne. Wir machen das beste aus der Situation und genießen den Nachmittag mit einem guten Buch. Insgeheim freuen wir uns, dass wir morgen wieder auf einem Obidur Campingplatz sind, wissen aber auch, dass bis dort eine heftige Etappe vor uns liegt.



Von Santa Cruz nach Guincho
Wir haben uns den Wecker auf 6.00 Uhr gestellt, da wir tatsächlich etwas Horror vor der heutigen Tour haben. Allerdings ist es noch stockdunkel als der Wecker uns aus dem Schlaf holt und so entschließen wir uns ,ohne große Diskussion, uns noch einmal einzukuscheln und weiter zu schlafen.

Trotz der zusätzlichen Mütze Schlaf kommen wir recht früh los und es geht gefühlt nur rauf und runter und die ersten 30 Kilometer dauern eine gefühlte Ewigkeit. Wir verzichten heute ausnahmsweise mal auf die mittlerweile obligatorische Schotterpiste und fahren nur auf der Straße. Das ist aber völlig okay, denn die Landschaft ist toll und die Portugies:innen reagieren relativ gelassen auf uns Radfahrerinnen. Alles in allem wird hier zwar recht schnell gefahren aber in der Regel auch ausreichend Abstand beim Überholen gelassen. Muss doch einmal abgebremst werden, regt sich auch niemand auf. In den Dörfern, die wir passieren, werden wir meist belächelt und man wünscht uns eine gute Reise.

Als wir endlich Sintra erreichen gehen beziehungsweise fahren wir eigentlich schon auf dem Zahnfleisch. Das, was wir von der Stadt sehen, sieht wirklich nett aus, doch für einen Abstecher ins Zentrum haben wir keinen Nerv. Stattdessen schrauben wir uns mit Unmengen Autos den Berg hoch zum Castello dos Mouros, wo wir erst einmal eine Kleinigkeit essen. Höhenmetertechnisch haben wir das Schlimmste für heute geschafft und es geht erst einmal für einige Kilometer den Berg runter und wir kommen in ein traumhaft schönes Naturschutzgebiet. Allerdings müssen wir uns auf die Straße konzentrieren, denn es stürmt total und immer mal wieder weht eine abgerissene Stromleitung über die Straße. Gegen 18.00 Uhr kommen wir endlich auf dem Campingplatz an und freuen uns auf einen Pausentag.



Von Guincho nach Sesimbra
Etwas angespannt verlassen wir Guincho, denn heute liegt wieder eine längere Etappe des Euro Velo 1 vor uns und wir müssen gleich zweimal auf öffentliche Verkehrsmittel zurückgreifen, so dass wir überhaupt nicht einschätzen können, wie lange wir brauchen. Bis zum Bahnhof in Caiscais klappt alles wie am Schnürchen. Die Fahrradmitnahme im Zug ist überhaupt kein Problem und in Lissabon ist der Bahnhof direkt gegenüber vom Fähranleger. So sehen wir zwar nicht viel von Lissabon aber müssen uns auch nicht durch den Großstadtverkehr quälen. Wir warten etwa eine halbe Stunde auf die Fähre und gönnen uns auf der anderen Seite einen Kaffee.


So recht können wir uns nicht aufraffen unsere heutige Tour fortzusetzen, denn vor uns liegen noch über 40 Kilometer auf denen es tendenziell den Berg hoch geht. Irgendwann können wir es allerdings nicht mehr weiter aufschieben und begeben uns auf die Landstraße. Zunächst fährt es sich hier auch recht entspannt, denn es gibt einen breiten Seitenstreifen. Als der Seitenstreifen aufhört wird es uns allerdings doch etwas zu stressig, denn die Straße ist doch recht viel befahren und wir weichen auf kleine Straßen und Wege aus. Allerdings um den Preis, dass es mächtig hoch und runter geht. Gute 10 Kilometer vor Sesimbra geht es dann nur noch hoch. Wir werden zwar mit einer tollen Abfahrt belohnt, doch da wir natürlich mal wieder auf einer Schotterpiste unterwegs sind, können wir es hier nicht wirklich krachen lassen.


Stattdessen werfen wir immer wieder einen skeptischen Blick auf den Ort unter uns, denn wir können nirgendwo einen Campingplatz entdecken. Langsam bekomme ich schiss, dass wir vielleicht alles wieder hochmüssen, weil es den Campingplatz nicht mehr gibt. Unten angekommen suchen wir zunächst vergebens nach Schildern und orientieren uns mit Hilfe von Google Maps, welches Stein und Bein schwört, dass es hier einen Campingplatz gibt. Irgendwann sehen wir auch ein Schild, doch leider geht es zum Campingplatz wieder ein ganzes Stück hoch. Endlich angekommen finden wir einen recht netten Terrassenplatz vor und bauen ziemlich erschöpft unser Zelt auf.



Von Sesimbra nach Melides
Heute erwarten uns auf dem Euro Velo 1 nicht nur einige Kilometer, sondern auch gute 660 Höhenmeter, die wir in erster Linie auf dem ersten Stück der Tagesetappe überwinden müssen. Wir starten gleich mit einer tollen Abfahrt vom Campingplatz zurück in den Ort, wohlwissend jedoch, dass das Vergnügen nur kurz ist und wir am anderen Ende von Sesimbra wieder den Berg hoch müssen. Und tatsächlich geht es so steil hoch, dass wir uns schnell entscheiden zu schieben. Endlich oben angekommen, haben uns die Schotterpisten durch das nirgendwo wieder. Wir genießen die Einsamkeit, fragen uns aber doch immer mal wieder, was wohl passiert, wenn es hier anfängt zu brennen.


Als wir Setúbal aus der Ferne entdecken, sind wir schon recht Ko, doch eine tolle Abfahrt und die wunderschönen Buchten geben uns neue Kraft. Und obwohl Setúbal zum Greifen nahe scheint, zieht und zieht sich die Strecke. Zumal wir ständig Fotostopps einlegen, um diese herrliche Gegend einzufangen. Uns läuft der Schweiß und wir beneiden die vielen Menschen, die irgendwo auf der schmalen Straße noch einen Parkplatz ergattern und sich gleich in das herrlich blaue Meer stürzen können.

Trotz der wirklich beeindruckenden Küste merke ich, wie meine Kräfte schwinden. Mal wieder frage ich mich, warum ich nicht einfach einen ganz ruhigen, entspannten Urlaub in einem netten Ort verbringe. Und weiß die Antwort schon, bevor die Frage in meinem Kopf so richtig Form angenommen hat. Ich pfeife zwar aus dem letzten Loch aber ich genieße jeden Atemzug aus vollen Zügen. Als uns dann in Setúbal aber auch noch die Fähre vor der Nase wegfährt fange selbst ich an zu zweifeln. Aber ehrlich gesagt nur ganz kurz.

Endlich auf der anderen Seite angekommen, haben wir dann Kilometer gemacht ohne Ende. Irgendwie auf Autopilot und los, denn wir wollten unbedingt noch im hellen ankommen und das haben wir auch geschafft. Natürlich nicht ohne die fast schon üblichen Bedenken, ob es in dieser gottverlassenen Gegend überhaupt einen Campingplatz gibt. Es gibt ihn und es gibt sogar ein Restaurant und so genießen wir in aller Ruhe die warme Dusche, radebrechen mit unseren Platznachbarn und gehen anschließend essen.


Den nächsten Tag starten wir entspannt. Es ist mal wieder Waschtag und anschließend gehen wir an den Strand. Was wir finden ist ein Paradies mit einer paradiesischen Strandbar. Die vielen Angebote von Immobilienfirmen lassen jedoch auch erahnen, dass zwar die Strandbar bald auf Instagram bewundert werden kann, mit dem Paradies hier nur leider bald Schluss ist.

Von Melides nach Vila Nova de Milfontes
Um das Paradies wieder zu verlassen, müssen wir erst einmal 5 Kilometer zurück radeln, was aber weniger beschwerlich ist als angenommen. Wir kommen auf eine einsame Landstraße und treffen in der erstbesten Bar tatsächlich zwei deutsche Radfahrerinnen. Allerdings sind sie weniger gesprächig als wir und an einem Austausch ganz offensichtlich nicht interessiert.


Wir genießen trotzdem unseren Café und machen uns wieder auf den Weg. Aus der einsamen Landstraße wird, ohne, dass wir es so richtig mitbekommen haben, ein Radweg neben der Autobahn. Zugegeben ,nicht gerade romantisch aber so können wir doch recht unbeschwert Kilometer machen. Hinter Sines geht es dann auf einem gut ausgebauten Radweg wieder an die Küste. Wir passieren tolle Strände und nette Dörfer, doch auch der obligatorische Schotterweg ist heute wieder dabei.


Kurz vor unserem Ziel geht es wieder über Felder und Viehweiden und natürlich über Schotter. Obwohl wir heute wieder 70 Kilometer auf dem Tacho haben, sind wir relativ früh auf dem Campingplatz und genießen den Nachmittag.


Vila Nova de Milfontes nach Aljezur
Heute geht es durch Portugals Obst- und Gemüsegarten und die ersten 30 Kilometer kommen wir gut voran. Doch dann nehmen nicht nur die Steigungen zu, sondern auf der Straße, die eine einzige Hubbelpiste ist, ist auch meine provisorisch geflickte Sattelstütze wieder gebrochen und ich sitze alles andere als bequem. Allerdings werden wir auch mit wahnsinnig schönen Buchten belohnt.

Bevor wir Odeceixe erreichen geht es natürlich, wie sollte es anders sein, über eine Schotterpiste. Odeceixe ist wirklich einen Besuch wert. Es gibt nicht nur eine Windmühle, sondern auch schöne Gassen. Um den Ort wieder zu verlassen müssen wir allerdings einen tierisch steilen Berg hoch. An fahren ist nicht zu denken und selbst beim Schieben habe ich meine Schwierigkeiten.

Auf dem doch recht glatten Kopfsteinpflaster rutsche ich mit meinen Fahrradschuhen immer wieder ab. Die restlichen Kilometer bis zum Campingplatz legen wir auf der Landstraße zurück, da wir keine Lust mehr auf Schotterpiste haben.


Von Aljezur nach Sagres
Wohl wissend, dass heute einige Höhenmeter vor uns liegen, haben wir uns eine halbe Stunde mehr Schlaf gegönnt. Die heutige Tour beginnt mit einer entspannten 4 Kilometer langen Abfahrt nach Aljezur. Unten angekommen kaufen wir in der Markthalle unser Frühstück und beobachten das bunte Markttreiben, während wir auf einer Bank frühstücken.

Frisch gestärkt machen wir uns an den steilen Anstieg zur Burg. Obwohl die folgende Abfahrt natürlich wieder eine Schotterpiste ist, sind wir froh, dass es wieder runter geht. Mit jedem Kilometer wird der Weg jedoch schlechter und wir befinden uns mitten im Nirgendwo. Den Gedanken, dass der Weg hier irgendwo Enden könnte ,verdränge ich und tatsächlich wird der Weg wieder etwas besser als wir an eine riesige Baustelle kommen.

Die Sonne brennt, der Weg staubt und wir fühlen uns wie in einer anderen Welt als uns tatsächlich Wanderer begegnen und uns auf ein Surf Camp hinweisen, wo es eine warme Suppe gibt. An einer warmen Suppe sind wir zwar so gar nicht interessiert aber etwas Kaltes bekommen wir dort auch. Nicht nur, dass es hier mitten in der Pampa Wanderer und ein Surf Camp gibt, wir stoßen auch nach mehreren 100 Kilometern wieder auf ein Schild vom Euro Velo 1 und fragen uns schon, ob wir vielleicht zu viel Sonne abbekommen haben.

Nach einer gefühlten Ewigkeit kommen wir endlich wieder an eine Straße. Eigentlich war geplant, noch einen Schlenker über zwei kleine Buchten zu machen, doch wir haben die Schnauze voll und nehmen den direkten Weg nach Vila da Bisbo. Hier kaufen wir noch ein, bevor wir uns die letzten Kilometer nach Sagres quälen, wo wir erst einmal einen Pausentag einlegen.

Von Sagres nach Ferragudo
Um weiterzukommen führt uns unsere Tour heute zunächst wieder auf der großen Straße zurück nach Vila da Bisbo. Doch die Strecke ist schnell gefahren, als gedacht und hinter dem Ort kommen wir auch auf eine kleinere Straße. Schon die gesamte Tour bin ich gespannt auf Salema, was ich noch als einen kleinen unscheinbaren Fischerort kenne. Natürlich war ich nicht so naiv zu glauben, dass dies heute immer noch so ist, doch die Wirklichkeit entsetzt mich dann doch. Und ich muss sogar eine Träne wegdrücken, denn ich habe so schöne Erinnerungen an diesen einstmals kleinen Ort.



Wir mache kurz Pause und verlassen den Touriort über eine anständige Steigung. Die Mühe lohnt sich aber, denn auf der anderen Seite kommt eine Abfahrt mit 20 % Gefälle. Wir lassen es ordentlich rollen und uns den Fahrwind um die Ohren wehen, denn unten ist schon wieder Schluss mit Lustig. Es wartet der obligatorische Schotterweg. Wir bleiben bis Portimao auf dem Schotterweg und passieren mehrere kleine Dörfer.



Der Weg von Portimao nach Ferragudo zieht sich noch einmal und als wir endlich ankommen sind wir recht Ko. Natürlich geht es zum Campingplatz noch einmal ordentlich den Berg hoch. Endlich angekommen trifft uns fast der Schlag, denn der Typ an der Rezeption macht uns klar, dass es sich um einen privaten Platz handelt und wir dort nicht übernachten können. Ich habe ihn vermutlich recht verzweifelt angesehen, denn plötzlich greift er zum Telefon und nachdem er mehrere Telefonate geführt hat dürfen wir bleiben.

Von Ferragudo nach Faro
Wir starten vorbei an tollen Häusern und heute gibt Portugal für unsere letzte Etappe wirklich noch einmal alles. Einen tollen Schotterweg mit Blick auf die Berge, ein Naturschutzgebiet mit Holzbohlenweg und Flamingos und ein letztes Mal Einsamkeit. Ab Albufaira hat uns dann die Touristenhölle eingeholt. In den Randbezirken ist Albufaira ja noch ganz nett, doch im Zentrum reiht sich eine Bar an die nächste und überall wird für viel Bier zu niedrigen Preisen geworben. Der Ballermann lässt grüßen.


Wir brauchen eine Ewigkeit, bis wir einen Weg finden, der uns aus dem Chaos wieder rausbringt und wir sind zunehmend genervt. Auch hinter Albufaira bis Quarteira reiht sich ein Ort an den nächsten aber hier ist es etwas übersichtlicher. In Quateira machen wir noch einmal Pause, bevor wir die letzten Kilometer zum Flughafen zurücklegen. Es geht zunächst auf einem Schotterweg am Strand entlang. Anschließend kommen wir in eine super noble Wohnanlage mit tollen Häusern und gelangen auf angelegten Wegen, ohne auch nur ein Auto zu sehen, direkt zum Flughafen.


900 Kilometer Portugal auf dem Euro Velo 1: Mein Fazit
Was soll ich sagen – es war super. Allerdings würde ich im Nachhinein die Etappen etwas kürzer planen, denn in der Summe geht es doch immer ganz gut rauf und runter und die vielen Schotterwege kosten einfach mehr Kraft als Asphaltwege. Außerdem hatten wir Glück, dass wir so gut wie nie Gegenwind hatten, denn der hätte uns bei der ein oder anderen Etappe wirklich das Genick gebrochen.

900 Kilometer Portugal: Von Porto nach Faro auf dem Euro Velo 1 5

Ich habe mich unterwegs immer mal gefragt, ob ich die Tour auf dem Euro Velo 1 auch alleine gemacht hätte und ich muss sagen: Nein. Zumindest nicht so, wie wir gefahren sind, denn es war oft über lange Strecken sehr einsam. Zu zweit war es toll aber alleine über Stunden auf Feldwegen unterwegs zu sein, von denen man nie so genau weiß, ob sie nicht hinter der nächsten Kurve aufhören, nein Danke, das ist nichts für mich.

Die Campingplätze unterwegs sind übrigens meist einfach aber auch super günstig. Etwas komfortabler geht es auf den Obidur Plätzen zu.

Vielleicht noch ein oder zwei Tipps für den Euro Velo 1
Nimm unbedingt immer genug Wasser mit, den anders als beispielsweise in Italien haben wir nicht in jedem kleinen Ort eine Bar gefunden und es gibt auch nicht auf jedem Campingplatz Trinkwasser.
Je nach Jahreszeit und Wetter kann es dir passieren, dass du an vielen tollen Stränden vorbeikommst und wenn überhaupt gerade mal den dicken Zeh abkühlen kannst. Wir hatten stellenweise so hohe Wellen, dass an Baden nicht zu denken war.
Und ganz wichtig, denk bei der Wahl deines Reise Rades daran, dass du viele, viele Kilometer auf unbeschreibbar schlechten Wegen zurücklegst.
Zur Reisevorbereitung empfehle ich den Portugal Reiseführer von Michael Müller
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#1505174 - 29.07.22 05:33 Re: Portugal von Porto nach Faro auf dem Euro Velo [Re: Anja Joest]
kaman
Mitglied
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Beiträge: 498
Kein Trinkwasser auf Campingplätzen, oder einfach nur nicht trinkbar (zu salzig) ?
Habt ihr unterwegs mal nach öffentlichem Trinkwasser geschaut. Ist das auch nicht trinkbar ?
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#1505216 - 29.07.22 12:06 Re: Portugal von Porto nach Faro auf dem Euro Velo [Re: Anja Joest]
Falk
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 33.840
Habt Ihr echt und ohne Not die Reifen beim Einpacken drucklos gemacht?
Das ist immer ein Fehler und mit etwas Überlegen sollte der Unsinn auch klar werden. Selbst im freien Weltraum würde der Druckunterschied nur ein Bar betragen und das ist für einen nur halbwegs intakten Reifen und Schlauch überhaupt kein Problem. Wenn die KnallköppFachpersonale an der Gepäckabfertigung die Laufräder nicht sehen, ist das Problem letztlich keins.
Die Flugzeugreifen verkraften den Druckunterschied seltsamerweise jedesmal und in diesem Fall kommt auch niemand auf die Idee, sie für den Reiseflug drucklos zu machen. (Ich weiß, hier wiederhole ich mich nicht zum ersten Mal)

Letztlich ist es schlimm genug, dass man auf derartigen innereuropäischen Verbindungen überhaupt fliegen soll. Bisher konnte ich das vermeiden.
Falk, SchwLAbt
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Off-topic #1505235 - 29.07.22 14:56 Re: Portugal von Porto nach Faro auf dem Euro Velo [Re: Falk]
UrbanCosmonaut
Mitglied
abwesend abwesend
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In Antwort auf: Falk
Letztlich ist es schlimm genug, dass man auf derartigen innereuropäischen Verbindungen überhaupt fliegen soll.
Wie kommst Du dann in endlicher Zeit (mit Rad, aber ohne Falter) nach Porto und von Faro wieder zurück? Und ja, ich stelle diese Frage ernsthaft aus eigenem Interesse!
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#1505310 - 30.07.22 11:21 Re: Portugal von Porto nach Faro auf dem Euro Velo [Re: Anja Joest]
Juergen
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Hallo Anja,
es hat bei meiner Reise durch Portugal keinen einen Tag gedauert und ich habe alle geplanten Strecken abseits vom Asphalt gestrichen. Diese Pisten braucht kein Mensch, zumal man an die wirklich schönen Strände und Buchten auch auf Asphalt hinkommt. (naja, nicht an alle. grins )
Im Inland sind die Pisten noch verzichtbarer, da sie oft durch verbrannte ehemalige Wälder führen.

Das, was ich an Campingplätzen gesehen habe, hat mir die Lust aufs Zelten komplett vermiest. Setubal war noch gerade erträglich. Auch hier eine Betonplatte mit etwas Sand neben völlig verwahrlosten Sanitäranlagen.

Nach der Fuchs-Attacke in Carrapateira hatte ich auch keinen Bock mehr auf wildes Zelten an Plätzen, wo die Wohnmobillisten ihre Nahrungsreste in der Pampa entsorgen und die Füchse anlocken. (Es ist schon richtig so, dass die weiße Ware in manchen Gegenden nicht mehr länger geduldet wird)

Danke für deinen Bericht
Jürgen
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Reisen +
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Off-topic #1505323 - 30.07.22 12:54 Re: Portugal von Porto nach Faro auf dem Euro Velo [Re: UrbanCosmonaut]
Falk
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Das Problem besteht schon länger, wenngleich es auch der DB-Ausstieg aus dem echten Nachtzugbetrieb deutlich verschlimmert hat. Weil aber schon in den Neunzigern absehbar war, dass es mit dem Fahrradtransport nicht besser wird, habe ich schon 1999 den ersten Rahmen mit Faltgelenk beschafft und wegen der Vorteile bin ich dabei geblieben.
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/c...?20210103212823
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/c...?20210103212747
Der Hobel auf den Bildern wurde 2018 leider in Buenos Aires unplanmäßig umgeflaggt, doch ich konnte einen ähnlichen nachkaufen. Letztlich war es damit vergleichsweise unproblematisch, solange gerade in Frankreich langlaufende Nachtzüge verkehrten. Eine gerade gemachte Anfrage ist allerdings ernüchternd, die Gesamtfahrzeit liegt inzwischen bei zwei Tagen und eine neunstündige Pause in Vigo ist außerdem dabei. Empfehlen kann man das inzwischen (leider) nicht mehr.
Falk, SchwLAbt
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Off-topic #1505333 - 30.07.22 15:39 Re: Portugal von Porto nach Faro auf dem Euro Velo [Re: Falk]
kaman
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Wenn die Züge kaum noch Platz für Gepäck haben, dann wird das Reisen auch mit einem Klapprad schwierig. Als ich vor kurzem im TGV war, war kaum Platz für die ganzen Koffer oder Rucksäcke der Reisenden.
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Off-topic #1505335 - 30.07.22 15:43 Re: Portugal von Porto nach Faro auf dem Euro Velo [Re: kaman]
Falk
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Gerade TGV sind eigentlich durch die Gepäckregale problemarm. Bei den TGV Duplex sind die großen Regale allerdings im Oberstock.
Falk, SchwLAbt
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Off-topic #1505342 - 30.07.22 19:03 Re: Portugal von Porto nach Faro auf dem Euro Velo [Re: Falk]
rolf7977
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In Antwort auf: Falk
Gerade TGV sind eigentlich durch die Gepäckregale problemarm. Bei den TGV Duplex sind die großen Regale allerdings im Oberstock.


Kann ich bestätigen. Letztes Jahr hat da so was von problemlos unser zerlegbares Tandem reingepasst.

Rolf
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