Moin,

Ich will nächstes Jahr von Tallin nach Riga und ggf. etwas weiter radeln. Hat jemand Tipps für die Anreise nach Riega?
V.G.
AdB

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Über den Menüpunkt "Suche" in der Kopfzeile habe ich das Suchwort "Riga" eingegeben, und bekam 671 Treffer.

Wollte gerade beklagen, dass die lettische Bahn nur Frei- und Sonntags zwischen Liepaja und Riga fährt, aber habe nachgelesen und festgestellt, dass die inzwischen täglich fahren.

Ich persönlich (als einer, der lange Busfahrten und Fliegen von selbst kaum in Betracht zieht) würde also von Travemünde mit dem Schiff nach Liepaja fahren und mit der Bahn nach Riga (und ein Teil von mir hätte sehr viel Freude an den rustikalen sowjetischen Dieseltriebzügen ;-) ). Aber ggf. passen Ankunftszeit der Fähre und Abfahrtszeit des einen Zuges so schlecht zusammen, dass eine Übernachtung über die auf dem Schiff hinaus nötig wird. Vielleicht wäre es auch sinnvoll zu prüfen, ob eine Busfahrt von Liepaja nach Riga eine Option wäre.

Anreise nach Tallinn (so richtig klar ist mir deine Fragestellung nicht): mit dem Schiff von Travemünde nach Helsinki, von dort mit einem weiteren nach Tallinn.

Bei Planungen solltest du auch berücksichtigen, dass du bei Schiffsreisen eine gewisse Zeit vorher einchecken musst und eventuell auch nicht direkt nach dem Anlegen runtersausen kannst.

Das klingt nach einer Fähre von Travemünde aus …
Stena Line z.B. < 100€

Zug bis Warschau und ab da mit dem Bus wäre schneller und billiger als die Fährvariante, falls Bus fahren für Dich in Frage kommt.

Es gibt neben den Bussen auch Züge mit Fahrradmitnahme z.B. von Krakau über Warschau (Danziger Bahnhof) nach Vilnius. In der DB-Auskunft werden sie angezeigt, aber ein Kauf von Fahrkarten wird dort nicht angeboten.

Echt bis Vilnius und damit mit Umspuren? Einen Regelspuranschluss nach Vilnius gibt es nach Openrailwaymap noch immer nicht und mit den eigentlich seit Jahrzehnten verfügbaren Spurwechselradsätzen SUW2000 und DB V tut man sich aus unerfindlichen Gründen schwer.

Oder habe ich was verpasst? Eine klassische Umspuranlage zwischen Polen und Litauen ist mir nicht bekannt und der Eisenbahnreiseverkehr in und zwischen den baltischen Staaten wurde um 2000 zu einem echten Trauerspiel.

https://www-seat61-com.translate.go...tl=de&_x_tr_hl=de&_x_tr_pto=wapp

Umstieg in Mockava. Taugt aber wegen der Zeiten leider sowieso nicht für Anreise aus Deutschland.

Laut Wikipedia liegt von der Grenze bis Mockava Normalspur und von dort bis Kaunas ein Vierschienengleis. Die DB zeigt den Zug als durchgehend an, bei der litauischen Bahn ist wie erwähnt ein Umstieg in Mockava nötig.

Die Weiterfahrt von Litauen nach Estland ist derzeit unterbrochen, da müssen wir wohl warten, bis die Rail Baltica (geplant bis Finnland) fertig ist. Estland und Lettland haben keine durchgehenden Züge, fahren aber beide bis in den Grenzbahnhof Varga.

Oh Mann, ist das schwach! Technisch sauber funktionierende Lösungen gab es schon, als meine Keimzellen noch nicht gebildet waren. Im Sommer 2000 gab es einen täglichen Nachtzug zwischen Vilnius und Riga. Die Verbindung zwischen Riga und Tallinn war ein Jahr zuvor eingestellt worden. Bei diesem Thema frage ich mich immer wieder, wie bekloppt man eigentlich sein muss, um in der Verkehrspolitik der baltischen Staaten und bei den dortigen Eisenbahnverwaltungen eine Führungsposition zu erhalten. Wenn ich an den so etwa fünf Kilometer langen Stau am Straßengrenzübergang zwischen Podlasien und Litauen im Sommer 2000 und daran, dass seinerzeit etwa jeder dritte Lkw ein Autotransporter mit prinzipiell schrottreifen Rostlauben sowie an den Automarkt in Marijampole denke, dann ist mir allerdings klar, woher das alles kommt. Ich habe nie soviele Personen erlebt, die mit offenen, dicken Geldscheinbündeln herumlaufen wie auf diesem Markt.

@sugu, zwischen Šeštokai und Kaunas liegen, wenn Openrailwaymap stimmt, die Gleise beider Spurweiten nebeneinander. So einfach, wie man denken könnte, sind die Vierschienengleise nicht zu haben. Mit einem Durchgang sind auch Durcharbeitungsstopfgänge nicht erledigt und gewöhnliche Streckenstopfmaschinen sind damit überfordert. Auch Weichenstopfmaschinen schaffen das nicht in jedem Fall und üblicherweise macht man sowas nur bei Platzmangel. Eben den sehe ich auch zwischen Mockava und Šeštokai nicht. Offenbar durfte der Ausbau nicht viel kosten. Ich vermute, das Geld wurde für den Autobahnbau benötigt.

Rail Baltica erleben alle, die heute hier schreiben, nicht mehr. Eher wird Vladimir P. Kaiser von Russland.

Es ist in der Tat ein Trauerspiel, zumindest beim Personenverkehr. Rail Baltica wird hoffentlich nicht erst in 40 Jahren fertig, sondern in 5-10, jedenfalls bis Estland.

Aber mit der Breitspur kann man auch ein gutes Bahnsystem betreiben.

Verkehrspolitisch möchte ich die baltischen Länder trotz der Straßenfixierung nicht nur negativ bewerten. Es sind immerhin die fahrradfreundlichsten Länder in der EU, vor allem Lettland. Noch 2017 waren dort Fahrradverbote praktisch unbekannt. Ich hoffe, dass das immer noch so ist und dass man nicht unter dem Label "let's go Dutch" o.ä. massive Fahrradverbote einführt, mit der vagen Perspektive, irgendwann man Prothesen zu bauen, damit man dann wieder irgendwie behelfsmäßig fahren kann.

Der Humbug mit dem Ostseetunnel wird hoffentlich nie Wirklichkeit. Wer einen Anstieg des Meeresspiegels um zwei Meter in den nächsten Jahren nicht einplant, ist weltfremd. Ich würde die etwa sieben Meter, die das grönländische Inlandeis bedeut, sofort in die Bauordnungen überführen. Sonst sagen hinterher noch einige, sie hätten es nicht gewusst.
Dazu kommt, dass man dann mit der Regelspur in Helsinki wäre. Wie weiter, sagt bisher niemand. Umsteigen ist wie Container keine gute Lösung. Letztere nutzen das Umgrenzungsprofil grottenschlecht, obwohl die Eckhöhen in vielen Netzen kritisch sind. Container wurden einfach nicht unter Beteiligung von Eisenbahnunternehmen entwickelt. Die Breitspur ist nur ein politisches Problem. 85 mm Differenz bei ansonsten gleichen bis sehr ähnlichen Normen sind nichts, was Techniker aus der Ruhe bringt. Ich bin mir sicher, dass die allermeisten Betrachter den Unterschied gar nicht wahrnehmen. Erst bei Kreuzungen fällt es auf, wenn man auf die Lage der Doppelherzstücke guckt:


Fahrradfreundlich sind die baltischen Staaten auch nur, weil für die Regierungsparteien Fahrräder als Spielzeug nicht erwähnens- oder regelnswert sind. Das kann sich ganz schnell ändern, zumal dort ökologisch orientierte und linke Kräfte in den nächsten Jahrzehnten nicht in Regierungsverantwortung kommen werden.

Ich habe mich noch nicht entschieden, was ich über den Ostseetunnel denken soll, ich sehe schon gewisse Vorteile.

Aber ich denke, dass es günstiger wäre, für diesen die 1524mm-Breitspur zu verwenden und in Tallinn den Punkt zu haben, wo man für Reisezüge von Normalspur auf Breitspur umsteigen muss.

Zieh mal vier Millimeter ab, das Nennmaß wurde in den Siebzigern auf 1520 mm geändert und damit verringerte sich nur das Spurspiel im Neuzustand auf die zehn Millimeter, die auch im Regelspurnetz üblich sind. Finnland sowie die U- und Straßenbahnbetriebe machten zwar offiziell nicht mit, aber Neumaterial wird ebenfalls mit diesem Nennmaß eingebaut. Das Kleinstmaß liegt bei 1515 mm (und mit diesem werden Mischspurgleise in Umspuranlagen errichtet, um das Zentrieren beim Absetzen der Wagenkästen zu erleichtern).

Im März bin ich mit einer fliegenden Rubbellosbude von Ryanair von Berlin (BER) nach Riga (RIX) und zurück gereist, allerdings ohne Fahrrad. AFAIR wird RIX auch von Air Baltic angeflogen. Wie das mit Rad klappt, kann ich dir also nicht sagen, aber vielleicht sind das Stichworte, um sich in diese Richtung schlau zu machen.

(die Reise plante mein Lebensgefährte, meine Aussage, dass ich doch nicht von Wien nach hause fliegen würde, wo doch Züge durchfahren, war einer der Faktoren, die das Baltikum als Ziel des Frauentagsurlaubs in den Fokus rückten ;-) )

Das habe ich 2017 gemacht. Rad ließ sich unkompliziert buchen, ich habe es in einer Kiste verpackt und am Ziel im Empfang genommen. Klappte bestens.

Gruß
Thoralf

Erstaunlich, wie sehr sich hier bemüht wird, den Ostseeraum nicht über die Ostseee zu erkunden.

Ich kann das verstehen, zumal es nicht pkw-affinen Reisenden, die vielleicht noch alleine unterwegs sind. von den Reedereien ähnlich schwer gemacht wird wie von den Luftfahrtgesellschaften.

Flugzeug: Mit An- und Abreise zum Flughafen, Verpackungs- und Warteorgien ein Tag unterwegs, Hotel in Riga, Start am zweiten Tag morgens.

Zug + Bus: Ein Tag und eine Nacht unterwegs, Start am zweiten Tag morgens.

Zug + Schiff + Bus/Zug: Ein Tag, eine Nacht und noch einen Tag unterwegs, Hotel in Riga, Start am dritten Tag morgens.

Ist im konkreten Fall, wenn man nicht explizit gerne ein Schifffahrt machen möchte, wenig attraktiv.