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#1144529 - 19.07.15 11:03 von Theresienstadt nach Auschwitz
Juergen
Moderator
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 14.308
Schon länger beschäftige ich mich mit dem Wunsch, Polen zu bereisen. Jetzt spukt mir eine Idee im Kopf herum, dass ich diesen Reisewunsch mit dem Besuch von Auschwitz verbinden könnte.
Bei den Überlegungen, welche Strecke ich nehme, kam ich auf die Krusnohorská Magistralá, der ich bis zur Elbe folgen wollte. Von Děčín nach Theresienstadt ist es dann nicht mehr weit.

Im Laufe meiner vorläufigen Recherche entdeckte ich, dass 109 Juden aus Neuss mit der Bahn deportiert wurden. Viele von ihnen wurden in Auschwitz und Theresienstadt ermordet. Quelle
Auf der Seite des Bundesarchivs gibt es eine Liste der Bahntransporte. Mit Schaudern habe ich die nüchternen Zahlen überflogen. Mir fällt auf, dass einige Züge von Theresienstadt nach Auschwitz fuhren. Dazu habe ich zunächst drei Fragen:
  • Weiss jemand, welche Strecke diese Züge genommen haben und wo sie anhielten?.
  • Gibt es Möglichkeiten, sich an der Strecke über weitere Begebenheiten zu informieren? Beispiel in Theresienstadt
  • Gibt es etwas, dass ich übersehen habe?
Den letzten Anstoß zu meiner Entscheidung war eine Begebenheit in Neuss, als ein Hauseigentümer von der Stadt verlangte, dass sie einen Stolperstein vor seinem Haus entfernen sollte. böse
Es reicht.
Stolpersteine

Die Fahrt werde ich wieder mit dem Forumstreffen kombinieren. Bamberg wäre da ganz praktisch. grins
Wie ich von Auschwitz weiterfahre steht noch in den Sternen. Bis jetzt hab ich noch keine Idee.

Erstmal vielen Dank für eure Teilnahme und Überlegungen. Zur Magistrala hab ich schon ein paar Infos zwinker
Jürgen
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#1144536 - 19.07.15 11:30 Re: von Theresienstadt nach Auschwitz [Re: Juergen]
nothingman
Mitglied
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Beiträge: 264
Hallo Jürgen!

Ich würde hier einmal Kontakt aufnehmen

http://www.museenkoeln.de/ns-dokumentationszentrum/pages/314.aspx?s=314

und nachfragen, wo Dokumente und/oder Informationen über die Tätigkeit des sog.

https://de.wikipedia.org/wiki/Eichmannreferat

im heutigen NRW zu beziehen sind. Die Deportations-Dokumentationen des "Judenreferats" des Reichssicherheitshauptamtes sollen meines Wissens noch recht lückenlos vorliegen.

(...geile Idee übrigens!..wenn ich`s denn vor diesem Hintergrund mal so salopp ausdrücken darf..)

Gruß
Ingo



Geändert von nothingman (19.07.15 11:31)
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#1144538 - 19.07.15 11:37 Re: von Theresienstadt nach Auschwitz [Re: Juergen]
Hummel
Mitglied
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Beiträge: 249
hallo Juergen,
wenn du von Theresienstadt nach Auschwitz fährst und deine Tour stark am Thema des Holocaust ausrichtest, könntest du leicht nach Krakau weiterfahren: das ehemalige jüdische Viertel Kazimierz, Schindlers Fabrik, das ehemalige KZ Plaszow. Und du könnest überlegen, in Schlesien das ehemalige KZ Groß Rosen (www.gross-rosen.eu)in deine Planungen einzubeziehen.
Harald
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#1144543 - 19.07.15 12:42 Re: von Theresienstadt nach Auschwitz [Re: Juergen]
lufi47
Mitglied
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Beiträge: 2.012
Hallo,
Die erste Anlaufstelle für Dich könnte die Begegnungsstätte in Auschwitz sein.
Sie ist von einigen Rotary Clubs als Matching Grant mit begründet worden. Der Leiter ist hoch gebildet, spricht sehr gutes Deutsch und kann Dir bestimmt alle Deine Fragen umfassend erklären.
Ich habe ihn als hoch kompetenten Geschichtskenner in meiner Zeit dort erlebt und bei einem Gegenbesuch hier auch. Ach ja Herr Leszek Szuster in Oswiecim wie Auschwitz heißt.
Solltest Du Interesse daran haben, so kann ich dann gerne den Kontakt per Pn herstellen.
Ansonsten ist Krakau definitiv ein Abstecher wert, sowohl mit dem jüdischen Viertel, der Begenungsstätte dort und vielleicht haste Glück und kannst die Türkenzelte besichtigen, geht aber nur alle paar Jahre.

Gruß
Lutz

Geändert von lufi47 (19.07.15 12:51)
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#1144550 - 19.07.15 13:44 Re: von Theresienstadt nach Auschwitz [Re: Juergen]
jutta
Mitglied
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Beiträge: 6.267
Warum nicht gleich den Elb-RW? Terezin liegt nahe der Elbe.
Torgau mit Ex-Jugendwerkhof und Wehrmachtsgefängnis mit Hinrichtungsstätte, Begegnung Amis und Russen (Pseudo-Begegnung, der eigentliche Ort ist Elb-aufwärts) ist zwar eine etwas andere Ebene. Aber warum erst über's Erzgebirge hoch und runter, an der Elbe gibt's sicher noch andere historische Stätten.
Gruß Jutta
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#1144558 - 19.07.15 15:23 Re: von Theresienstadt nach Auschwitz [Re: jutta]
jutta
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 6.267
Zur Ergänzung:
Feldscheune Isenschnibbe in der Altmark bei Gardelegen, Stück weg vom Elb-RW. Und auch nicht (hauptsächlich) Juden.
Gruß Jutta
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#1144764 - 20.07.15 15:10 Re: von Theresienstadt nach Auschwitz [Re: nothingman]
Juergen
Moderator
Themenersteller
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Beiträge: 14.308
Je mehr ich lese, desto übler wird mir.
Je mehr ich lese, desto sicherer werde ich mir aber auch, dass ich die Tour fahre.

Irgendwie schäme ich mich auch ein wenig, dass ich zwar halb Europa und einen Teil der Welt kenne, aber niemals genau auf die Landkarten des dritten Reiches geschaut habe. Dabei bin ich auf einer Pommernstrasse aufgewachsen und habe als junger Kerl lange auf einer Schlesienstraße gewohnt. peinlich

Ich werde jedenfalls Kontakt mit Köln aufnehmen. Vielen Dank und lieben Gruß
Jürgen
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#1144768 - 20.07.15 15:37 Re: von Theresienstadt nach Auschwitz [Re: lufi47]
Juergen
Moderator
Themenersteller
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Beiträge: 14.308
Hallo Lutz,
lass uns auf dem Treffen in Lübeck mal miteinander quatschen. Den Kontakt würde ich dann, mit etwas mehr Vorbereitung, sehr gerne in Anspruch nehmen.
Krakau steht sowieso ganz oben auf meiner Liste. Da wollte ich schon lange mal hin. lach

Lieben Gruiß
Jürgen
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#1144773 - 20.07.15 15:54 Re: von Theresienstadt nach Auschwitz [Re: Hummel]
Juergen
Moderator
Themenersteller
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Beiträge: 14.308
Hallo Harald,
Groß Rosen kannte ich bis jetzt noch nicht. Habs mal abgespeichert. Vielleich führt mich mein Weg ja dort vorbei.

@Jutta
Nene, der Elberadweg kann für mich keine Alternative sein. Lieber schleiche ich durch die Berge. grins
Aber dein Hinweis auf die Feldscheune und die Massaker an KZ-Häftlingen finde ich lesenswert.

Danke und herzliche Grüße
Jürgen
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#1144785 - 20.07.15 17:42 Re: von Theresienstadt nach Auschwitz [Re: Juergen]
lufi47
Mitglied
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Beiträge: 2.012
Hallo Jürgen,

Machen wir so in Lübeck.

Gruß

Lutz
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#1144828 - 20.07.15 21:17 Re: von Theresienstadt nach Auschwitz [Re: Juergen]
derSammy
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
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Beiträge: 20.499
Interessanter Weise ging die Jungfernfahrt unseres Tandems auch so ziemlich über die von dir geplante Route, Theresienstadt haben wir dabei genauso besucht wie die schlesische Heimat meiner Großeltern.

Mal ein paar Gedanken von mir:
- In Theresienstadt lohnt es zwei Dinge anzuschauen: Das Konzentrationslager selbst und die Stadt. Diese war in der NS-Zeit ein großes Ghetto und ist recht bekannt für einen Propagandafilm, in dem das "humane Ghettoleben" weltweit ins gute Licht gerückt werden sollte. Theresienstadt war kein Vernichtungslager (wobei das 'kein' zu betonen, angesichtsmder Tatsache, dass ein Viertel der Bewohner die katastrophalen Ghettozustände nicht überlebt hat, schon einen euphemistischen Beigeschmack bekommt), wahrscheinlich sind sehr viele Gefangenenzüge von da z.B. nach Auschwitz gegangen. Auch das Gheto wurde, wenn ich mich recht erinnere, irgendwann ziemlich beräumt. Ich meine mich dunkel zu erinnern, das die meisten Juden ins Warschauer Ghetto gebracht wurden. Aber übers Internet und vor Ort findet man noch mehr Details raus.
Das Festungsstadtbild fand ich bei einem Abendspaziergng sehr eindrücklich, der örtliche Campingplatz ist hinsichtlich Hygienestandard am absoluten untern Ende der Skala anzusiedeln. Zwischen Leitmeritz und Theresienstadt kann ich mich an unangenehm viel Verkehr erinnern.

Wenn du dann schon mal in der Ecke bist, solltest du auch Breslau anschauen. Das lohnt sich genauso wie Krakau. Andere Orte dazwischen (z.B. Gleiwitz, von wo nach NS-Propaganda ja der 2. Weltkrieg ausging) glänzen wohl eher mit Industriecharm. Oberschlesien ist der Ruhrpott Polens: Kohlebergbau und Schwerindustrie (und neuerdings Arbeitslosigkeit) dominiert die Wirtschaft da.

Das Riesengebirge entlang der tschechisch-polnischen Grenze stellt einen schönen landschaftlichen Kontrast dar. Entlang von Oder und Weichsel ist es dann völlig flach.

Was die Stolpersteine betrifft, so lohnt es sich mal etwas differenzierter auf die Sache zu schauen. Ohne Zweifel ist dies das größte Flächenmahnmal Europas und hält einem sehr plastisch die Ausmaße der NS-Verbrechen vor Augen. Aber es gibt auch ein paar Punkte, die man kritisch sehen kann:
- Im Judentum haben Namen noch eine deutlich größere Bedeutung als für viele von uns denkbar, sind mehr als nur ein Bezeichner, sondern stehen für die Person direkt (vgl. 10 Gebote: " Du sollst den Namen deines Gottes..."). Damit die Stolpersteine (eigentlich eher Trittsteine) lesbar bleiben, muss man darauf rumtreten (ist vom Künstler auch so gewollt). Mit anderen Worten werden da im übertragenen Sinne die Opfer der NS-Zeit ein weiteres mal mit dem Füßen getreten.
- Aus den Inschriften geht nicht hervor, warum jemand umgekommen ist. Im Prinzip ist ja jedes Todesopfer eines zu viel, aber nicht nur in weiten Kreisen des Judentums stößt es etwas sauer auf, wenn die Opfer des Holocaust in den gleichen Topf wie z.B. politische Aktivisten oder Kleinkriminelle geworfen werden. Holocaustüberlebende bekommen übrigens keinen Stein.
- Prinzipbedingt ist die Inschriftfläche sehr begrenzt und die Informationen zu den Opfern seeeehr knapp. Nach meinem Eindruck bleiben die Opfer recht anonym. Klar, der Name wird genannt, aber ich kann mir daraus allein kein Bild machen, um welche Persönlichkeit und Leidensgeschichte es sich da konkret gehandelt hat. Obwohl diese Informationen in der Regel vorliegen (die Recherche ist Voraussetzung, bevor ein Stein verlegt wird).
- Die Idee ist patentiert und keineswegs gemeinnützig, sondern der Künstler Demning kann von der Verlegerei mittlerweile recht gut leben (inkl. wohl auch einiger Angestellter).
- Nach meiner eigenen Beobachtung fügen sich die verlegten Steine oft sehr gut in die Gehfläche, es gibt aber auch kapitale Ausnahmen, wo die Umsetzung (ästhetisch) sehr fragwürdig aussieht.
- Stolpersteine sind ja nicht die einzige Möglichkeit NS-Opfern zu gedenken. Besonders wenn Leute teils sehr aufwändig und langwierig Biografien aus dieser Zeit recherchiert haben, ist der öffentliche Druck (oft von Personen, die an der Recherche gar nicht beteiligt waren) einen Stolperstein verlegen zu lassen sehr groß. Die Bereitschaft eine Gedenkplatte/Tafel/etc. mit deutlich mehr Informationen, die den Opfern auch ein wirkliches 'Gesicht gibt', anzubringen, ist meist eher verhalten.

Aus all den Gründen gibt es einige gewichtige Stimmen, auch aus den Kreisen des deutschen Judentums (allen voran die ehemalige Zentralratsvorsitzende Charlotte Knobloch), die die Stolpersteine ablehnen und eine Auseinandersetzungskultur 'auf Augenhöhe' fordern. Verschiedene Kommunen handhaben dies daher unterschiedlich. In München werden z.B. auf kommunalem Grund keine Stolpersteine verlegt. In anderen Städten gibt es keine Stolpersteine für jüdische NS-Opfer (Dresden z.B., wenn ich mich richtig erinnere). Wieder andere verbinden Gedenktafel+Stolperstein (was ich etwas gedoppelmoppelt empfinde).
Die Motive des von dir angesprochenen Hauseigentümers kenne ich nicht und hab deine Links auch nicht gelesen (die typischen Pressetextbausteine kenne ich, ähnlich wie z.B. 'übersehen', 'Abbiegen', 'kein Helm', 'Radweg' bei Fahrradunfällen). Was mich nur stört ist, dass jegliche Kritik am 'Prinzip Stolpersteine' reflexartig von sehr vielen mit Antisemitismus, Holocaustleugnung/-verharmlosung, Gleichgültigkeit oder was auch immer in Verbindung gebracht wird. Es muss erlaubt sein diese Gedenkkultur zu kritisieren, ohne gleich mit dem braunen Rand in Verbindung gebracht zu werden.
Komm wir grillen Opa. Es gibt Koch und Suppenfleisch!
Satzzeichen können Leben retten.
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Off-topic #1144832 - 20.07.15 22:07 Re: von Theresienstadt nach Auschwitz [Re: Juergen]
Bernie
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 1.146
In Antwort auf: Juergen
Dabei bin ich auf einer Pommernstrasse aufgewachsen und habe als junger Kerl lange auf einer Schlesienstraße gewohnt. peinlich



Hallo Jürgen!

Hilf mir mal. Wo ist das Problem an einer Pommernstraße oder Schlesienstraße? Beides sind Regionen, die gebietsweise Teil der Bundesrepublik Deutschland sind. Erkundige Dich mal nach den deutschen Autokennzeichen OVP und NOL, was diese besagen.

Und wenn die Straßennamen in den 50ern vergeben wurden, so war die Denkweise in den Köpfen damals noch eine ganz andere. Dass die "Gebiete und fremder Verwaltung" nur vorübergehend solche sein sollten, war damals für lange Jahre klares Ziel der Politik, nicht nur von Konrad Adenauer. Da haben die meisten der hier schreibenden die Gnade der späten Geburt und können sich den Zeitgeist von einst nicht mehr vorstellen. Seit Willy Brandt, spätestens aber seit seit dem 2+4-Vertrag sind jegliche Gebietsansprüche aus dem Köpfen des allergrößten Teils der Allgemeinheit verschwunden. Und soo verwerflich finde ich eine Schlesienstraße nun auch wieder nicht, dass es eine umständliche Umbenennung rechtfertig.
Komisch, niemand regt sich über eine Richard-Wagner-Straße auf, obwohl dieser wohl ein glühender Antisemit war. Wenn man lange genug sucht, findet sich an alles irgendwas zu mäkeln.

Es grüßt

Bernie
Wer Alu kennt nimmt Stahl.
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Off-topic #1144841 - 21.07.15 06:28 Re: von Theresienstadt nach Auschwitz [Re: Bernie]
Juergen
Moderator
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 14.308
Hallo Bernie,
vielleicht habe ich mich undeutlich ausgedrückt, denn ich habe überhaupt kein Problem mit einer Pommern- oder Schlesienstraße. Dafür habe ich zu lange dort gewohnt. Und ich habe dort inmitten vieler trauriger Schicksale sehr gerne gewohnt. schmunzel
Die Siedlung wurde Ende der 50er gebaut, um zunächst Flüchtlingen aus dem Osten ein neues Zuhause zu geben; durchaus in einer ordentlichen Qualität. Dass ich den peinlichen Smiley gesetzt habe, bezog sich nur auf meine Unkenntnis der genauen geographischen Lage einzelner Landesteile. Auch die Namen der Städte und Dörfer sind eher "böhmische Dörfer" für mich, als das ich eine genaue Vorstellung davon habe. Das wird sich nun ändern.

Lieben Gruß
Jürgen
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#1144843 - 21.07.15 06:38 Re: von Theresienstadt nach Auschwitz [Re: Juergen]
Frankenradler
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 257
Hallo Jürgen,
Auschwitz solltest Du auf jeden Fall besuchen und nimm Dir da auch Zeit. Ich war 2 Nächte dort, am Nachmittag angekommen und für morgen vormittag eine Führung in dt. Sprache gebucht. Die ging ungefähr von 10 bis 14 Uhr, einschl. Bustransfer nach Birkenau und wieder zurück. Dann brauchst Du erst mal eine Pause. Am späteren Nachmittag ist auch die Möglichkeit, ohne Führung reinzugehen, aber ich halte das nur für sinnvoll, wenn man speziell etwas vertiefen will. Richte Dich allerdings auf dichte Besuchermengen ein, im Jahr ca. 1.000.000 Besucher (Neuschwanstein 1.300.000)

Übernachtet habe ich im Zelt im Centre for Dialogue and Prayer, da ist im Park eine Möglichkeit einschl. Sanitärhaus etc.

Ich bin dann nach Wadowice abgebogen (Geburtsort Karol Woityla / Papast Johannes Paul II) und war am gleichen Abend schon in Krakau. Was dazu hier geschrieben wurde, kann ich nur bestätigen.

Wie Du weiterfährst, ist natürlich erst mal die Frage, wo Du letztlich ankommen willst. Die Weichsel runter fand ich interessant, aber mein Ziel war eben auch Finnland.
Reise zum Inari
Näheres gerne per PN.

Gruß Gerhard
Safari njema (Kisuaheli: Gute Reise)
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Off-topic #1144850 - 21.07.15 07:33 Re: von Theresienstadt nach Auschwitz [Re: derSammy]
hopi
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 5.401
J
In Antwort auf: derSammy

Was die Stolpersteine betrifft, so lohnt es sich mal etwas differenzierter auf die Sache zu schauen. Ohne Zweifel ist dies das größte Flächenmahnmal Europas und hält einem sehr plastisch die Ausmaße der NS-Verbrechen vor Augen. Aber es gibt auch ein paar Punkte, die man kritisch sehen kann:

nicht nur in weiten Kreisen des Judentums stößt es etwas sauer auf, wenn die Opfer des Holocaust in den gleichen Topf wie z.B. politische Aktivisten oder Kleinkriminelle geworfen werden.
na ja, der Gedanke, dass durch diese "Stolpersteine" Holocaustopfer mit Kleinkriminellen in einen Topf geworfen werden, ist mir bei Betrachtung der Stolpersteine in meiner Heimatstadt noch nie gekommen.
Zitat:
- Prinzipbedingt ist die Inschriftfläche sehr begrenzt und die Informationen zu den Opfern seeeehr knapp. Nach meinem Eindruck bleiben die Opfer recht anonym. Klar, der Name wird genannt, aber ich kann mir daraus allein kein Bild machen, um welche Persönlichkeit und Leidensgeschichte es sich da konkret gehandelt hat.
dieses Problem hat man doch auch oft bei anderen Gedenktafeln oder ergänzenden Hinweisen bei Straßennamen
Zitat:

- Stolpersteine sind ja nicht die einzige Möglichkeit NS-Opfern zu gedenken. Besonders wenn Leute teils sehr aufwändig und langwierig Biografien aus dieser Zeit recherchiert haben, ist der öffentliche Druck (oft von Personen, die an der Recherche gar nicht beteiligt waren) einen Stolperstein verlegen zu lassen sehr groß. Die Bereitschaft eine Gedenkplatte/Tafel/etc. mit deutlich mehr Informationen, die den Opfern auch ein wirkliches 'Gesicht gibt', anzubringen, ist meist eher verhalten.
in meiner Heimatstadt haben wir neben den Stolpersteinen mehrere andere Mahnmale und Erinnerungsplaketten, die auf die schlimmen Verbrechen während der NS-Zeit hinweisen. Zum Thema "Stolpersteine" gibt es bei uns noch einen sehr aktiven Verein rund um eine Bibliothekarin, die mit hohem persönlichen Einsatz die Schicksale der früher in unserer Stadt lebenden jüdischen Mitbürger aufzuklären versucht.
Zitat:

Aus all den Gründen gibt es einige gewichtige Stimmen, auch aus den Kreisen des deutschen Judentums (allen voran die ehemalige Zentralratsvorsitzende Charlotte Knobloch), die die Stolpersteine ablehnen
Die ablehnenden Stimmen aus Kreisen des Zentralrates muss man selbstverständlich sehr ernst nehmen. Aber es gibt auch dort starke Gruppierungen, die den "Stolpersteinen" recht positiv gegenüber stehen.
Zitat:
Wieder andere verbinden Gedenktafel+Stolperstein (was ich etwas gedoppelmoppelt empfinde).
"gedoppeltmoppelt" wirkt auf mich jetzt etwas abwertend. Ich halte es aber für durchaus sinnvoll, neben den "Stolpersteinen" vor den Hauseingängen der ehemaligen Wohnungen jüdischer Mitbürger auch weitere Mahnmale/Gedenkstellen wie beispielsweise vor unserem ehemaligen jüdischen Waisenhaus oder der ehemaligen Synagoge aufzustellen. Wie mir scheint, stößt die bei uns gelebte Erinnerungskultur auch bei den wenigen ehemaligen jüdischen Mitbürgern, die unsere Stadt immer noch mehr oder weniger regelmäßig insbesondere zu Besuchen in Schulen besuchen auf eine positive Resonanz.

Aber so ganz nebenbei: dieser Faden bringt mich auf die Idee, auch mal in naher Zukunft eine derartige Reise nach und durch Polen zu machen. Darum vielen Dank an den Themeneröffner!
"If you want something done, do it yourself."

Geändert von Uli (21.07.15 08:13)
Änderungsgrund: ot markiert
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Off-topic #1144853 - 21.07.15 07:51 Re: von Theresienstadt nach Auschwitz [Re: Juergen]
Bernie
Mitglied
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Beiträge: 1.146
Hi Jürgen!

Dank für die Erläuterung. Ich verfolge diesen Faden mit großem Interesse. Nach Südpolen will ich auch noch hin und dabei Deine und die weiteren hier erwähnten Orte anfahren. Theresienstadt habe ich in den 80er im Rahmen einer Klassenfahrt gesehen.
Viel Freude beim Planen und beim Reisen.

Es grüßt

Bernie
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#1144869 - 21.07.15 09:15 Re: von Theresienstadt nach Auschwitz [Re: derSammy]
Juergen
Moderator
Themenersteller
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Beiträge: 14.308
Hi Sammy,
danke für deine Hinweise. Klassenfahrten beinhalteten bei uns maximal einen Tag Ostberlin. Deshalb habe ich für das Tal der Ahnungslosen eine ganz andere Interpretation weinend

Zu dem Verbot der Stolpersteine in München könnte ich mir eine ganz andere Intention vorstellen. Viele Hausbesitzer der Theatiner-, Kaufinger- oder Maximilianstraße besitzen ihre Immobilien seit dem 3. Dezember 1938. Die ehrenwerten Mitglieder der Münchener Gesellschaft wären entsetzt, wenn jeder wüsste, welches Schicksal sich hinter welcher millionenschweren Geschäftsfassade in der Fußgängerzone verbirgt.
Ich werde am nächsten Samstag mal in die Neusser Innenstadt gehen und mir bewusst anschauen, ob jemand die Steine mit Füßen tritt oder vielleicht doch kurz innehält. Jedenfalls fallen mir Steine im Asphalt mehr auf, als Gedenktafeln an Hausfassaden neben Arzt- und Kanzleischildern.

Lieben Gruß
Jürgen
° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° °
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Off-topic #1144875 - 21.07.15 10:07 Re: von Theresienstadt nach Auschwitz [Re: Juergen]
derSammy
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
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Ich glaube mit deiner Münchner Befürchtung liegst du eventuell nicht richtig. Charlotte Knobloch ist Münchnerin und hat sich in ihrer Heimatstadt sehr massiv gegen die Steine stark gemacht. Nach meiner Einschätzung hat sich der Stadtrat in der Sache nicht getraut über ihre Auffassung hinwegzugehen.
Wie der, sagen wir mal ganz unvoreingenommen 'Besitzwechsel' sich damals vollzogen hat, müsste man genauer schauen. Ich kenne einen solchen Vorgang aus einer sächsischen Kleinstadt. Mit Enteignung hatte das da wenig zu tun, sondern der jüdische Verkäufer hat den Käufer selbst gewählt und auch einen angemessenen Preis erhalten. Natürlich haben die NS-Umstände dazu geführt, dass überhaupt verkauft wurde. Aber dem Käufer selbst würde ich in diesem Fall keinen Vorwurf machen.

Und meinst du wirklich, die Stolpersteine würden bei der Bevölkerung zum (Stolper-)stein des Anstoßes gegenüber der Münchner HighSociety werden? Wie gesagt, außer Lebensdaten und Name erfährt man nicht viel aus der Messingplatte. Ich kann mich nicht erinnern, dass es in irgendeiner anderen Stadt durch Stolpersteine zu öffentlichen Auseinandersetzungen um die Stadtgeschichte gekommen wäre.

@Hopi: Vielleicht sollte ich das etwas präzissieren mit den 'Kleinkiminellen'. Damals galt 'Landstreicherei' als Straftat und es wurden Leute verfolgt, die aus heutiger Sicht sich bestenfalls Bagatellverschulden geleistet haben (Einbruch, Diebstahl). An die dachte ich. Aber wie gesagt, Stolpersteine bekommen alle, egal ob Kommunisten, Sozialdemokraten, Roma, Sinti, politische Aktivisten oder Juden.
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Off-topic #1144880 - 21.07.15 10:30 Re: von Theresienstadt nach Auschwitz [Re: hopi]
derSammy
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 20.499
In Antwort auf: hopi
Wie mir scheint, stößt die bei uns gelebte Erinnerungskultur auch bei den wenigen ehemaligen jüdischen Mitbürgern, die unsere Stadt immer noch mehr oder weniger regelmäßig insbesondere zu Besuchen in Schulen besuchen auf eine positive Resonanz.

Das Judentum ist ja keine homogene Gruppe, sondern sehr vielschichtig. Die heute hier lebenden Juden sind ja fast ausschließlich sehr säkulare Juden aus dem ehemaligen Ostblock. Die Rabiner müssen denen noch oft erklären, wie Judentum überhaupt 'funktioniert'. Eine lautstarke Kritik ist aus dieser Richtung nicht zu erwarten. Die damals aus Deutschland vor allem nach Amerika ausgewanderten Juden sind heute auch weitgehend säkularisiert.
Und die vorwiegend aus Osteuropa stammende (und ihrem Grundverständnis nach die Stolpersteine wohl am ehesten ablehnende) Gruppierung des (ultra)orthodoxen Judentums wurde fast vollständig vernichtet und die wenigen Überlebenden sind zu einem großen Teil nach Israel ausgewandert und haben teilweise mit Deutschland völlig gebrochen. Worauf ich hinaus will: Die Denkweise der heute dazu befragten Juden unterscheidet sich teils erheblich von den Auffassungen der Juden, für die Stolpersteine verlegt werden (sollen).
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Off-topic #1144883 - 21.07.15 10:48 Re: von Theresienstadt nach Auschwitz [Re: derSammy]
Axurit
Mitglied
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Beiträge: 3.168
In Antwort auf: derSammy
Vielleicht sollte ich das etwas präzissieren mit den 'Kleinkiminellen'. Damals galt 'Landstreicherei' als Straftat und es wurden Leute verfolgt, die aus heutiger Sicht sich bestenfalls Bagatellverschulden geleistet haben (Einbruch, Diebstahl). An die dachte ich. Aber wie gesagt, Stolpersteine bekommen alle, egal ob Kommunisten, Sozialdemokraten, Roma, Sinti, politische Aktivisten oder Juden.
oder Zeugen Jehovas, Schwule,... Und viele von denen waren aufgrund ihrer Außenseiterrolle "kleinkriminell" oder wurden mit diesem Etikett belegt.

In Antwort auf: derSammy
Das Judentum ist ja keine homogene Gruppe, sondern sehr vielschichtig.
Ja, um so weniger verstehe ich das:
In Antwort auf: derSammy
Worauf ich hinaus will: Die Denkweise der heute dazu befragten Juden unterscheidet sich teils erheblich von den Auffassungen der Juden, für die Stolpersteine verlegt werden (sollen).
Mal abgesehen davon, dass man über die Auffassung der Opfer nur mutmaßen kann, meinst du damit Charlotte Knobloch stehe mit ihrer Ablehnung der Stolpersteine im Widerspruch zum mutmaßlichen Opferwillen?
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Off-topic #1144891 - 21.07.15 11:19 Re: von Theresienstadt nach Auschwitz [Re: derSammy]
hopi
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 5.401
In Antwort auf: derSammy
Wie gesagt, außer Lebensdaten und Name erfährt man nicht viel aus der Messingplatte.
bist du dir da ganz sicher? Ich habe mir soeben bei einem Gang durch unsere Innenstadt einige dieser "Stolpersteine" nochmals etwas genauer angesehen. Da gab es schon recht deutliche Hinweise auf das schreckliche Ende dieser Leute. Wie beispielsweise "deportiert am ...../ ermordet in . . . ."
Komplette Lebensläufe kann und sollte man an solchen Erinnerungs-/Mahnmalen auch nicht erwarten. Vor dem Bonhöfer-Haus in meiner Nachbarschaft gibt es auch keine Tafel mit dem kompletten Lebenslauf. Da muss man sich schon anderweitig informieren. Aber derartige Mahnmale oder einfach Namensgebungen können durchaus zum Nachdenken und sich aus weiteren Quellen kundig machen anregen.
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Off-topic #1144905 - 21.07.15 12:29 Re: von Theresienstadt nach Auschwitz [Re: Axurit]
derSammy
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 20.499
Nein, ganz und gar nicht. Ich meinte eher das Gegenteil: Unter den heute in Deutschland lebenden Juden und unter den jüdischen Touristen dürfte die Ablehnung der Stolpersteine geringer ausfallen, als dies wohl unter den Juden der 30er und 40er Jahreder Fall gewesen wäre. Ist aber mehr Spekulation meinerseits.
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Off-topic #1144912 - 21.07.15 13:06 Re: von Theresienstadt nach Auschwitz [Re: derSammy]
Juergen
Moderator
Themenersteller
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Beiträge: 14.308
In Antwort auf: derSammy
Wie der, sagen wir mal ganz unvoreingenommen 'Besitzwechsel' sich damals vollzogen hat, müsste man genauer schauen. Ich kenne einen solchen Vorgang aus einer sächsischen Kleinstadt. Mit Enteignung hatte das da wenig zu tun, sondern der jüdische Verkäufer hat den Käufer selbst gewählt und auch einen angemessenen Preis erhalten. Natürlich haben die NS-Umstände dazu geführt, dass überhaupt verkauft wurde. Aber dem Käufer selbst würde ich in diesem Fall keinen Vorwurf machen.
Hi Sammy,
im Spiegel stand 1987 ein Artikel über die Arisierung. Ich finde ihn lesenswert. Spiegel 1987
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#1144920 - 21.07.15 13:43 Re: von Theresienstadt nach Auschwitz [Re: Juergen]
Keine Ahnung
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Hallo Jürgen,

eine interessante Idee. Letztes Jahr hatte ich meine Tour so gelegt, dass ich bei Buchenwald und Mittelbau Dora vorbeikam. Das war recht bedrückend, aber ich denke, dass man sich solche Dinge immer wieder ins Gedächtnis rufen sollte, da man sonst vielleicht blind für die schlimmen Dinge werden könnte, die auch heute noch täglich in der Welt geschehen.

Meine derzeitige Planung (das kann sich aber noch gewaltig ändern) für meine nächstjährige Tour schließt z. B. das KZ Sobibor mit ein. Das Thema interessiert mich also weiterhin. Ob ich eine komplette Radtour dem Thema widmen wollte, weiß ich nicht. Ich bin immer sehr deprimiert, wenn ich solche Orte besuche.

Teilweise existieren die Bahnlinien nicht mehr. So wurde z. B. in Buchenwald ein Gedenkpfad entlang der ehemaligen Bahnlinie zum KZ errichtet, die ich mit dem Fahrrad gefahren bin.
Gruß, Arnulf

"Ein Leben ohne Radfahren ist möglich, aber sinnlos" (frei nach Loriot)

Geändert von Keine Ahnung (21.07.15 13:45)
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#1144927 - 21.07.15 14:09 Re: von Theresienstadt nach Auschwitz [Re: Keine Ahnung]
Juergen
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In Antwort auf: Keine Ahnung
Das Thema interessiert mich also weiterhin. Ob ich eine komplette Radtour dem Thema widmen wollte, weiß ich nicht. Ich bin immer sehr deprimiert, wenn ich solche Orte besuche.
Keine Sorge! Ich werde meine komplette Tour bestimmt nicht den Verbrechen der Nazis widmen. schmunzel
Zitat:
Teilweise existieren die Bahnlinien nicht mehr. So wurde z. B. in Buchenwald ein Gedenkpfad entlang der ehemaligen Bahnlinie zum KZ errichtet, die ich mit dem Fahrrad gefahren bin.
Nunja, ich warte ja immer noch auf eine Falksche Antwort.

Jedenfalls hab ich in den letzten Tagen schon wieder ne Menge gelernt. Ist mir mit dem Auto oder als Pauschaltourist selten so ergangen. grins
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Off-topic #1145775 - 25.07.15 21:11 Re: von Theresienstadt nach Auschwitz [Re: derSammy]
Job
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In Antwort auf: derSammy

In anderen Städten gibt es keine Stolpersteine für jüdische NS-Opfer (Dresden z.B., wenn ich mich richtig erinnere).

Da ich mir sicher war, das ich das schon mal gesehen hatte, hab ich mal kurz gegoogelt.
http://stolpersteine-dresden.de

Job
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Off-topic #1145829 - 26.07.15 09:31 Re: von Theresienstadt nach Auschwitz [Re: Job]
Keine Ahnung
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Wikipedia ist hier wieder eine gute QUELLE (siehe unter "Verlegungen") oder direkt HIER.
Gruß, Arnulf

"Ein Leben ohne Radfahren ist möglich, aber sinnlos" (frei nach Loriot)

Geändert von Keine Ahnung (26.07.15 09:42)
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Off-topic #1146059 - 27.07.15 13:00 Re: von Theresienstadt nach Auschwitz [Re: hopi]
borstolone
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Hallo,
ich finde das mit den Stolpersteinen eine gute Idee, denn sie erinnern tagtäglich an die Personen, die aus unseren Augen verschwunden sind. Das ist doch wie eine letzte Genugtuung, auch wenn der Aussagewert nicht riesig ist. Darum geht es aber nicht.

Viel schlimmer sehe ich den Umgaang mit der Schuld. Meiner Meinung wird aus der historischen Schuld permanent ein Schweigeverbot zu aktuellem politischem Fehlverhalten, wie z.B. dem der Israelis gegenüber Palästinensern, abgeleitet, was oftmals zur politischer Kurzerblindung führt. Auch Frau Knobloch wendet diesen Druckmechanismus meisterhaft an. Das muß aufhören und wird es sicher auch. Anfänge jüngerer Generationen sind sichtbar.

Viele der in Berlin gelebt habenden Juden waren Reformjuden mit ganz bürgerlichen Lebensabsichten. Viele waren schon im 19. Jahrhundert zum Christentum übergetreten und waren in der Berliner Gesellschaft völlig aufgegangen und fühlten sich auch ganz wohl dabei. Wäre der Machteinfluss durch den schnöden Mammon nicht gewesen...
Der Einfluß auf Politik und Industrialisierung war doch das Problem. Ohne Zustimmung des jüdischen Bankenhochadels lief wirklich nichts!
Dann mußte unbedingt diese atemberaubende Rassenkonstruktion der Nazis her.

Grüsse, Jakob
Ich glaube, dass Gott uns in diese Welt gesetzt hat, um glücklich zu sein und uns des Lebens zu freuen. (Lord Robert Baden-Powell)

Geändert von borstolone (27.07.15 13:05)
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#1177326 - 16.12.15 17:30 Re: von Theresienstadt nach Auschwitz [Re: Juergen]
borstolone
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Unterwegs in Deutschland

Hallo zusammen,

In Antwort auf: Juergen

[*] Weiss jemand, welche Strecke diese Züge genommen haben und wo sie anhielten?.


Ich habe heute in der Stadtbücherei Heidelberg unter anderem das Buch "Die Judendeportationen" von Alfred Gottwald und Diana Schulle in der Hand gehabt. Dort kann man ziemlich genau nachvollziehen, welche Züge wann mit welchen Bezeichungen von Theresienstadt nach Auschwitz gefahren sind. Auch findet sich die Menge der transportierten Menschen.

In einem anderen Buch las ich eine abgedruckte Befragung eines Richters an einen Reichsbahnangestelten, über die Kontrolle der Zugbegleitpapiere bezüglich der transportierten Menschen. Die Waffen-SS habe nach seiner Aussage die Kontrolle verhindert.

Die Route ergibt sich aus dem damaligen Eisenbahnnetz und der Hauptorte, welche "ganz sicher" Stationen auf der Route waren:

Theresienstadt - Dresden - Bischwofswerda - Görlitz - Kohlfuhrt - Liegnitz - Breslau - Brieg - Oppeln - Gleiwitz (von hieraus wurde auch der II. Weltkrieg erklärt) - Kattowitz - Auschwitz

Das Konzentrationslager Theresienstadt wurde 1944 dicht gemacht und alle dort inhaftierten Insassen wurden nach Auschwitz weiterdeportiert.

Jakob
Ich glaube, dass Gott uns in diese Welt gesetzt hat, um glücklich zu sein und uns des Lebens zu freuen. (Lord Robert Baden-Powell)
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#1177336 - 16.12.15 18:27 Re: von Theresienstadt nach Auschwitz [Re: borstolone]
Dietmar
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In Antwort auf: borstolone
... Gleiwitz (von hieraus wurde auch der II. Weltkrieg erklärt) ...


Das Konzentrationslager Theresienstadt wurde 1944 dicht gemacht und alle dort inhaftierten Insassen wurden nach Auschwitz weiterdeportiert. ...

Naja ...

Der 2. Weltkrieg wurde nie "erklärt". Der durch die SS in polnischen Uniformen inszenierte Überfall auf den Sender Gleiwitz (Ende August 1939) diente der Nazi-Propaganda als "Rechtfertigung" für den Überfall Deutschlands auf Polen am 1. September 1939, was schließlich den Beginn des 2. Wk darstellte..

Das KZ Theresienstadt wurde im April 1945 durch die SS an das Rote Kreuz übergeben und letztendlich am 8. Mai 1945 durch die Rote Armee befreit. Man könnte auch sagen, dass das Rote Kreuz das Lager befreit hat.

Gruß Dietmar

Geändert von Dietmar (16.12.15 18:28)
Änderungsgrund: Kleinigkeiten
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