Interessant sicherlich. Aber was in der Schweiz Fernverkehr ist, das ist hier streckenmässig Nahverkehr. Und dann denkt er nicht vom Kunden her: fürs Unternehmen sind Kurzläufer mit Umstiegen sicher zuverlässiger. Der Kunde will aber gerade durchgehende Züge, auch wir mit unseren schweren Fahrrädern.
Die Schweizer Fahrpreise sind auch ganz andere als hier, wo bereits über die 58 Euro gejammert wird.
Man kann sich viele Gedanken darüber machen, warum die Schweiz es so sehr viel besser macht. Man kann es sich aber auch leicht machen und dabei feststellen, dass deine Überlegungen auch nicht in die richtige Richtung gehen. Deutschland gab pro Einwohner im Jahr 2023 115€ für die Bahn aus, die Schweiz (2024) 477€. Luxemburg etwas mehr und auch Österreich auch noch 366€.
Dann gibt dieses Interview auch ganz am Anfang schon zu denken. Gefragt, wie er Chef der Behörde wurde, erzählt er was von öffentlicher Ausschreibung und von einer Wahl. "Das ist kein politischer Job bei uns" Dann wird es noch besser, wenn er berichtet, dass ihre Vorlagen - es geht dabei um Geld - im Parlament oft einstimmig angenommen werden und dass sie viele Pläne, die in der glücklichen Schweiz der Bevölkerung vorgelegt werden müssen, mit überzeugenden Mehrheiten gewinnen. Wenn es stimmt, dass der Fisch nicht an der Schwanzflosse zuerst stinkt, dann haben wir ein sehr ernsthaftes politisches Problem und es gibt überhaupt keinen objektiven Grund dafür, dass die Bahn - ich hatte es vor Tagen zitiert -zum schlechtesten gehört, was in Europa Züge in Bewegung setzt. Nur drei Unternehmen waren schlechter, was ich gern glaube.
115 zu 477 ist das Problem, nicht die Größe unseres Landes.