Ausserdem: warum klappt es in manchen Ländern? War zwar noch nie in Dänemark, aber dort soll es eine Vielzahl einfacher Zeltplätze für Wanderer und Radfahrer geben.
Die Wiesen von Landwirten müssen ja erstmal in die öffentliche Hand gelangen, Privateigentum eignet sich nicht gerade für Umsetzung öffentlicher Einrichtungen.

- Ich sehe das Problem ja eigentlich gar nicht so sehr am Horizont. Es wurde ja schon häufiger diskutiert - manchmal aus der Empörung heraus, dass wildcampende Horden einen Schmutzfilm über das Land ziehen. Und dieser Wildwuchs soll nun gebändigt werden, mit dem Anschein einer sozialen Wohltat für arme Reisende. Solche Szenarien werden aber nur im Radreiseforum gemalt,

in der Wirklichkeit gibt es das nicht. Man kann also auch einen Bedarf herbeireden, damit die Stimmung in digitalen Netzwerken steigt.
Dennoch mal meine Antwort: Das hängt sehr viel von den gewachsenen Kulturen ab, aber auch von der Mittelverwendung öffentlicher Gelder (Pioritäten, gute Einkommenslage der öffentlichen Hand oder höhere Schuldenbereitschaft). Die Frage ist z.B., ob in Dänemark die öffentliche Hand dafür zahlt und aufkommt. (Ich weiß es nicht.) Dänemark ist Einwandererland, braucht Arbeitskräfte, zahlt gut. Skandinavier haben grundsätzlich bessere Staatshaushalte (höhere Steuern) und leisten sich eine Reihe von Subventionen, die es bei uns nicht gibt (gilt auch für Kultur, soziale Verantwortung etc.).
Auch Länder mit schlechten Einnahmesituationen leisten sich Subventionen für günstige Campingmöglichkeiten, z.B. Frankreich. Frankreich ist auch ein Land, das eine starke Ferienkultur hat - das ist da ein starker Wirtschaftsfaktor und Campingurlaub gewachsene Kultur (was wiedrum das Campingvolk der Niederländer anlockt). Wegen der "egalité" soll auch der kleine Mann seine Möglichkeiten erhalten, sich im Lande zu erholen. (Ungeachtet dessen gibt es auch Wohnmobilstellplätze, exklusiv, aber nicht als Konkurrenz - warum nicht?) Mittlerweile fällt das aber schon etwas auseinander: Du findest überall in der Provinz Campingplätze, die (privaten) Restaurants rundum müssen aber schließen, weil die Gäste ausbleiben und feine Schokoladen kann man mittlerweile nur noch an scheinbar reiche Ausländer verkaufen wie Radreisende aus Deutschland.

Die einfachen Familien haben immer weniger Geld und das ist überall zu spüren. Viele Urlaubsregionen mit Campings, aber ohne Umsatz. Wie lange geht das gut?
Man darf auch die Nutzerzahlen nicht überschätzen: Soweit Radwanderer in Deutschland, übernachten doch recht viele in Gasthäusern (man schaue mal zum Donauradweg) - E-Bike-Rentner ohnehin.

Zudem gibt es an entsprechenden Hotspots durchaus verlangte Camping-Möglichkeiten, wenn auch nicht in so großer Dichte. Manches ist auch informell organisiert (Kanuclubs etc.). Ländliche Campings an kleinen Flüssen sind meist ohnehin sehr günstig. Camping ist in Deutschland mehr ein Wochendhäuschenersatz fürs ganze Jahr als reguläre Urlaubsform. Warum dann noch öffentlich geförderte Low-cost-Campings für Nomaden allerorten? - Wo niemand (gemeint: nicht viele) schreit, auch kein Goldesel scheißen tut.
In Spanien habe ich beobachtet, wie kleinste Orte sich ordentliche Spielplätze und Schwimmbäder leisten mit einstelligen Publikumsfreuquenzen. Ich habe den Eindruck, man lässt sich einfach einen gewissen Teil der Lebensqualität nicht nehmen - trotz Krise. Kann aber in 20 Jahren anders aussehen. Bei uns lässt man die Jugend eher lieber erst mal ohne Angebote abrutschen, um sie dann später mit teuren Sozialprogrammen wieder zu retten. Am Ende ist wohl alles ein Nullsummenspiel, wenn die Geldgier im Nacken sitzt. Für öffentlich geförderte Low-cost-Campings wird man in Deutschland aber sicherlich keine Mehrheiten finden - egal welche Gemeinderatsfarbe gerade das Sagen hat (in Italien, Spanien etc. noch weniger). Die Schweizer werden erst gar nicht schreien - sie wissen, wer was haben will , muss zahlen - und zwar kräftig. In der Schweiz lockt man lieber Russen und Araber an mit Goldtalern statt mit Wadenblut, - so wie in Baden-Baden übrigens, die haben gerade erfolgreich Scheichs angelockt, nachdem die Russen verunsichert sind. Wer braucht da noch arme Pedalritter? Welcher Radler kauft Maßschuhe und Rennbahnhüte?