Hi,
sehr schönes Thema.
Schöne Zeltplätze hatten wir so viele, dass es mir schwer fällt, etwas heraus zu heben.

Besonders schön finde ich die weiten Landschaften in der Mongolei, Tibet, aber auch in Marokko hatte wir wunderschöne Wüstenzeltplätze. Auch das Zelten in frühlingsgrünen Wäldern, wie auf unserer Slowenien-Tour, habe ich in sehr schöner Erinnerung.
An aufregenden/unheimlichen Übernachtungen bei Radtouren fallen mir zwei Ereignisse ein:
Australien (kein Bild): wir waren auf dem Weg von Birdsville an die Ostküste und radelten durch den Farmlandgürtel. Kein idealer Zeltplatz in Sicht, alles nur eher langweiliges Farmland, immer parallel zu einer Bahnlinie. Schließlich fuhren wir bei Dämmerung einfach einen Seitenweg rein, der in Richtung Bahnschienen führte und nach wenigen Metern in einer Art Wendeplatte an den Schienen endete. Hier bauten wir das Zelt direkt neben den Schienen auf. Nach dem Essen noch einen kurzen Spaziergang gemacht, und dann sahen wir überall aus den Büschen unterschiedliche Schlangen herauskriechen. Obwohl ich Schlange sehr gerne anschaue, fand ich es doch etwas unheimlich, weil man sehr aufpassen musste, um nicht aus Versehen auf eine draufzutreten.
Als wir dann schon im Zelt schliefen, wurden wir mitten in der Nacht durch ein Dröhnendes Geräusch geweckt: Ein langer Kohlezug fuhr auf den Bahnschienen etwas zwei Meter von unserem Zelt entfernt vorbei. Der Zug fuhr sehr langsam, und der Boden vibrierte. Mir war sehr unheimlich, da ich mir ständig überlegte, was wohl passieren würde, wenn etwas von dem fahrenden Zug runterfallen würde... Nach nicht enden wollenden Minuten war der Zug dann zum Glück vorbei und wir wurden bis zum nächsten Morgen nicht mehr gestört.

Baikalsee: Die erste Nacht auf dem Eis. Wir zelteten neben einer Eis-Spalte, wo wir hochgedrückte Eisplatten für die Trinkwassergewinnung sammelten. Ich wusste, dass das Eis nachts knacken würde. Aber das, was wir dann hörten, überstieg all meine Vorstellungen. Es war wir ein Gewitter, ein Blubbern und Knallen. Manchmal war auch ein ganz leichtes Vibrieren zu spüren. So schreckte ich nachts immer wieder hoch, an ruhigen Schlaf war nicht zu denken. Nachdem ich sehr gerne Polarexpeditionsliteratur lese, muss das dann doch meine Fantasie beflügelt haben, denn ich träumte davon, dass sich unter unseren Fahrrädern eine Spalte auftut und die Fahrräder zermalmt würden. Ist natürlich nicht passiert. Die weiteren Nächte auf dem Eis waren dann weitaus weniger unheimlich, und auch nicht gar so laut.
Waltraud